Neue Türen geben alten Möbeln modernen Look
Frontenwechsel: Eine Aufarbeitung ist nachhaltig und preiswert
KÖLN/MANNHEIM (dpa) - Es müssen ja nicht immer gleich neue Möbel sein, um die Wohnung etwas anders zu gestalten. Wer sich an seiner alten Küche sattgesehen hat oder der Farben der Schranktüren in Wohnoder Kinderzimmer überdrüssig ist, kann den Fronten einen neuen Look verpassen. Das ist nachhaltig und sogar preiswert. Vorausgesetzt der Korpus der Möbel ist noch intakt.
Für die Auffrischung der Schrankfronten gibt es verschiedene Möglichkeiten. „Recht einfach lassen sich Massivholztüren aufarbeiten“, sagt Mareike Hermann von der Do it yourself Academy (DIY) in Köln. „Man muss lediglich die alte Farbe ab- beziehungsweise anschleifen und die Tür neu lackieren. Dazu eignen sich Farben auf Wasserbasis.“Auch Kunststofftüren kann man mit geeigneten Grundierungen und Lacken auf diese Weise bearbeiten, weiß die Expertin.
Eine praktikable und günstige Lösung sind selbstklebende Folien, die auf die Türen aufgebracht werden. „Im Handel sind sehr witzige bunte Motive für Kinderzimmer zu finden, aber auch stylische Folien sowie gemusterte Kunststoff- und Metallplatten für den Küchen- und Wohnbereich“, sagt Hermann. Wenn dann noch moderne, passende Griffe aufgeschraubt werden, sehen die Möbel wie neu aus.
Allerdings braucht es etwas Übung, um die Folien faltenfrei auf die Oberflächen zu kleben. Selbstklebende Designplatten sind etwas stärker und damit leichter aufzubringen. Sie haften auf fast jedem Untergrund. Hier muss jedoch an den Stellen besonders akkurat gearbeitet werden, wo die Platten aneinanderstoßen, sodass sich ein einheitliches Bild ergibt.
Ideal wäre es, einfach die alte Schranktür abzuschrauben und durch eine baugleiche neue mit einem anderen Design zu ersetzen. „Das geht, wenn der Händler eine Nachkaufgarantie anbietet oder die Serie über viele Jahre produziert wird“, sagt Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche in Mannheim. In der Regel sei dies nur bei individuell konfigurierbaren Produkten im mittleren und höheren Preissegment möglich, sagt Christine Scharrenbroch vom Verband der Deutschen Möbelindustrie in Bad Honnef.
Großer Beliebtheit erfreuen sich auch hochglänzende Fronten, oft in Weiß, aber auch in Grau, Schwarz oder Pastelltönen. Sowohl im Schlafals auch im Wohnzimmer werden matte oder glänzende Lackfronten häufig mit Holzoberflächen kombiniert. Auch Glastüren und Elemente in Beton- oder Natursteinoptik kommen im Wohnraum mit ins Spiel.
Aber Achtung: Sind die Möbel älter – was bei einer Küche nicht selten vorkommt –, können sich Maße und Lage der Bohrlöcher im Laufe der Jahre verändert haben, sodass die neuen Türen nicht mehr passen.
Für versierte Heimwerker dürfte es kein Problem sein, eine neue Tür an das Schrankelement anzupassen. „Oft passen zwar die Außenmaße zueinander, aber die Lochabstände und die Lage der Scharniere weichen ab“, sagt DIY-Expertin Hermann. Ihr
Tipp: Die alte Tür ausmessen und die Maße exakt auf die neue Tür übertragen. So geht man auch beim Einbau von kunststoffbeschichteten Spanoder Multiplexplatten vor. Die müssen zuvor natürlich noch auf die erforderlichen Maße zugeschnitten werden.
Bei Schiebetüren empfiehlt es sich häufig, die vorhandenen Beschläge weiter zu nutzen. „Wenn bei Drehtüren ein Austausch der Scharniere geplant ist, sollte sichergestellt sein, dass im Korpus keine Ausrisse bei den Bohrlöchern vorhanden sind“, erklärt Scharrenbroch.
Damit die Möbel den Bewohnern lange Zeit gefallen und auch gut in die Wohnung passen, kann man schon beim Kauf mehrere Varianten durchspielen, entweder direkt beim Händler oder online. „Bei der Küchenplanung ist das besonders vorteilhaft, weil die Kunden sehen können, wie die von ihnen zusammengestellten Möbel am Ende wirken“, erklärt Irle.
Immer mehr Unternehmen der Möbelbranche bieten inzwischen auch Augmented Reality an. Damit können Möbel per Smartphone-App virtuell in der eigenen Wohnung platziert werden. „Auf diese Weise erleben die Kunden virtuell, wie die Möbel im Raum wirken und ob sie mit der vorhandenen Einrichtung harmonieren“, erklärt Scharrenbroch. Das kann Fehlkäufe reduzieren – und spart am Ende vielleicht so manchen aufwendigen Frontentausch.