Schwäbische Zeitung (Wangen)

Jetzt wird auch gegen Königin Sofia ermittelt

Finanzskan­dal weitet sich aus

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MADRID (ze) - Sie ist das beliebtest­e Mitglied des spanischen Königshaus­es. Galt bisher als ehrlich und vorbildlic­h. Scheinbar unberührt von den Skandalen, in deren Mittelpunk­t vor allem ihr Ehemann, Juan Carlos I., steht. Doch nun gerät auch das Bild der immer so sympathisc­h lächelnden Königin Sofía, die gerade ihren 82. Geburtstag feierte, ins Wanken. Sie und noch weitere ungenannte Mitglieder der Königsfami­lie sollen ihr Luxusleben jahrelang aus dubiosen Finanzquel­len bestritten haben.

Dabei wurden, dem neuen Bericht zufolge, Kreditkart­en benutzt, die mit geheimen Konten verbunden waren, deren Besitzverh­ältnisse über Strohmänne­r verschleie­rt wurden. Diese Konten seien mit hohen Summen gespeist worden, die zwischen 2016 und 2018 aus dem Ausland gekommen seien.

Den Berichten zufolge prüfen die Finanzfahn­der derzeit, ob Sofía wusste, dass sie von Juan Carlos mit einer Kreditkart­e ausgestatt­et worden war, die aus fragwürdig­en Quellen

gespeist wurde. Geldflüsse, die offenbar dem Finanzamt verschwieg­en worden waren.

Spaniens Generalsta­atsanwälti­n Dolores Delgado bestätigte, dass der Oberste Gerichtsho­f die Untersuchu­ngen i an sich gezogen habe.

Diese mutmaßlich­e Kreditkart­enaffäre löste bereits das zweite Ermittlung­sverfahren am Gerichtsho­f gegen Juan Carlos aus, der von 1975 bis 2014 Staatsober­haupt war.

In einem ersten Verfahren, das im Juni bekannt wurde, geht es um den Verdacht des Steuerbetr­ugs, der Geldwäsche und der Korruption. Im Mittelpunk­t stehen mehrere geheime Konten des Altkönigs, die möglicherw­eise während Juan Carlos’ Amtszeit mit Schmiergel­dern gefüllt worden waren.

Vor einigen Wochen hatte bereits Juan Carlos' langjährig­e Geliebte, die deutsche Geschäftsf­rau Corinna zu Sayn-Wittgenste­in, angedeutet, dass die bisher bekannt gewordenen Einzelheit­en nur die Spitze des Eisberges sein könnten.

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