Warum wir wie über Corona und die Folgen berichten
Corona, Corona, Corona: Mancher mag der Vielzahl an täglichen Medienberichte zur Pandemie überdrüssig geworden sein, vielleicht auch in der „Schwäbischen Zeitung“. Allerdings:
Die erneut zunehmende Verbreitung des Virus’ geht uns alle an, es betrifft jeden Lebensbereich und damit quasi jeden Einzelnen von uns. Entsprechend groß ist das Informationsbedürfnis.
Auch die Wangener Lokalredaktion bemüht sich deshalb seit Monaten, nicht nur die nackten Zahlen zu veröffentlichen, sondern zugleich Entwicklungen darzustellen, einzuordnen und Folgen zu beleuchten – in der heutigen Ausgabe in nebenstehendem Bericht zum Beispiel zur Arbeit der Justiz vor Ort.
Doch noch einmal zu den Daten: Im Frühjahr teilte das Landratsamt täglich die aktuellen Fallzahlen mit. Kreisweit, aber auch lokal auf jede einzelne Stadt, jede Gemeinde heruntergebrochen. Das ist nicht selbstverständlich, wie der Blick in die Nachbarschaft zeigt. Zum Beispiel nach Lindau.
Im Sommer dann, die Zahl der Neuinfektionen sank deutlich, ging die Kreisverwaltung dazu über, die Daten zweimal pro Woche herauszugeben: dienstags und freitags. Seit einigen Wochen sind wieder deutlich mehr Menschen von dem Virus betroffen, deshalb gibt es seither wieder tägliche Veröffentlichungen.
Durch die Behörde und damit auch in der „Schwäbischen Zeitung“. Das mag manchem (zu) viel zu erscheinen, hat aber einen entscheidenden Vorteil: So lassen sich sehr zeitnah neue Entwicklungen beleuchten und einschätzen. Und gibt es dabei besondere Auffälligkeiten, belassen wir in der Redaktion es nicht bei den ansonsten tatsächlich sprichwörtlich „nackten“Zahlen. Zum Beispiel in der heutigen Ausgabe. Zehn Neuinfektionen
allein in Wangen veranlassten einmal mehr zu Nachfragen. Die tägliche Veröffentlichung der Fallzahlen hat noch einen weiteren wichtigen Vorteil: Mit dem aktuelleren und dichteren Zahlenmaterial lässt sich der Inzidenzwert für den Landkreis gut ermitteln. Der ist wichtig bei der Frage, wie stark die Region von der Pandemie betroffen ist – auch und gerade im Vergleich zu anderen Gegenden.
Den Inzidenzwert errechnet die Redaktion selbst. Nicht weil die Angaben der Behörden falsch sein müssten, allerdings sind sie weniger aktuell. Das Landesgesundheitsamt teilt den Inzidenzwert zwar ebenfalls täglich mit, hat aber Meldeverzögerungen, weil es zuerst die Daten der einzelnen Gesundheitsämter einsammeln muss.
Auch das Landratsamt veröffentlicht seit kurzem selbst alle 24 Stunden die Sieben-Tage-Inzidenz für den Landkreis, mit Ausnahme der Wochenenden. Aber auch diese ist nicht auf ganz so neuem Stand wie die zugleich mitgelieferten absoluten Fallzahlen. Und so ergeben sich teils deutliche Differenzen, gerade an diesem Freitag, als mit 72 kreisweit sehr viele Neuinfektionen bekannt wurden. Der auf dem Nachmittag des Vortags beruhende Inzidenzwert des Kreises lag bei 57,8. Jener von der „Schwäbischen Zeitung“errechnete preist aber die von der Behörde bekanntgegebene Zahl der Neuinfektionen schon mit ein – und lag damit bei 85,6.
Dies mag an dieser Stelle als kleiner Einblick in die Arbeit der Redaktion genügen. Gern können Sie uns Fragen stellen, warum wir wie in der Pandemie arbeiten. Gleiches gilt auch, sollten Sie Vorschläge zu Themen haben – selbstverständlich auch abseits von Corona & Co. Schreiben Sie uns einfach: redaktion.wangen@ schwaebische.de
Ihnen ein schönes Wochenende – und bleiben Sie gesund!