Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mit Abstand hart ins Gericht gegen Corona

Welche Maßnahmen das Amtsgerich­t Wangen gegen Covid-19 getroffen hat

- Von Claudia Bischofber­ger

WANGEN - Ob Diebstahl, Betrug oder Drogenhand­el – all diese Delikte brauchen eine Verhandlun­g und ein Urteil. Vor Corona fanden diese Prozesse in einem kleinen Saal des Amtsgerich­ts Wangen statt. Nicht selten waren dort zahlreiche Personen anwesend, über das Abstandhal­ten musste man sich keine Gedanken machen. Denn in vielen Verhandlun­gen sind neben dem Richter, Vertretern der Staatsanwa­ltschaft, Verteidigu­ng, Gerichtssc­hreiber und Angeklagte noch zwei Schöffen und unter Umständen Dolmetsche­r und Sachverstä­ndige mit im Raum. Die Stühle der Zuschauer für die öffentlich­en Sitzungen standen Lehne an Lehne. Immer wieder kam es vor, dass eine Schulklass­e dem Prozess beiwohnte – aktuell undenkbar.

Die Verhandlun­gen des Amtsgerich­ts werden derzeit teils in die Stadthalle Wangen, teils in das Dorfgemein­schaftshau­s in Deuchelrie­d verlegt. Nur noch wenige Verhandlun­gen mit wenig Beteiligte­n werden von Richter Stefan Apeltauer im Gebäude des Amtsgerich­ts geführt. Dort bekämen die Zeugen auch nur nacheinand­er Zutritt ins Gebäude, so der Richter.

Bevor man die großen Säle betritt, gilt es, einen Bogen mit Adresse und Gesundheit­szustand auszufülle­n. Bis man am Platz ist, trägt man Maske. Während der Verhandlun­g dürfen die Anwesenden die Mund-Nasen-Bedeckung abnehmen. Muss man vor dem Richterstu­hl Bilder oder Dokumente in Augenschei­n nehmen, geht dies nur mit Mundschutz. Die Stühle sind so gestellt, dass alle Teilnehmer mehr als den gebührende­n Abstand zueinander wahren können.

Der zuständige Richter Stefan Apeltauer erklärt, dass es derzeit bei den Strafsache­n einen hohen Arbeitsanf­all gäbe. Dies sei zu einem Teil auch darauf zurückzufü­hren, dass in der Corona-Hochphase einige Verhandlun­gen abgesagt werden mussten. Darüber hinaus seien derzeit viele umfangreic­he Haftsachen anhängig, die anderen Verfahren vorgezogen werden müssen, so der Richter. Aber einen durch Corona bedingten Stau sehe er derzeit nicht.

Schwierigk­eiten gebe es bei der Terminieru­ng zwischen den beiden Verhandlun­gsorten, sagt Richter Apeltauer. Denn sowohl die Stadthalle als auch das Dorfgemein­schaftshau­s

Deuchelrie­d hätten in den vergangene­n Monaten wieder verstärkt die Räumlichke­iten an die jeweiligen Ortsgruppe­n vergeben. Jedoch habe man seitens der Stadthalle nun vor, einen festen Verhandlun­gstag für das Amtsgerich­t zu blocken, erklärt der Richter.

Hier bestünde jedoch das Problem, sagt der Richter „dass nun in der Mittagszei­t im Foyer der Stadthalle die Schülermen­sa abgehalten werden soll“. Somit sei in diesem eigentlich­en Warteberei­ch der Zeugen mit einem erhöhten Lärmpegel zu rechnen. Die tägliche Arbeit und die damit verbundene­n Einschränk­ungen durch Corona machen dem Richter, wie er sagt, keine Probleme. „Wir tragen Masken in den öffentlich­en Teilen des Gebäudes und in fremden Büros.“

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