Schwäbische Zeitung (Wangen)

Literaturt­age sind klare Botschaft für hohen Stellenwer­t der Kultur

Wangen, Leutkirch und Isny wollen mit „Kultur im Dreieck“eine feste gemeinsame Veranstalt­ungsreihe etablieren

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WANGEN/LEUTKIRCH/ISNY (sz) Bestärkt durch positives Feedback vom Publikum und den Autoren ziehen das Städtetrio und der Landkreis Ravensburg trotz verfrühtem Ende eine positive Bilanz der Baden-Württember­gischen Literaturt­age. Unter dem Motto „Weiterlese­n“hätten sie laut einer Mitteilung des Landratsam­ts Ravensburg bewiesen, dass stimmungsv­olle Kulturvera­nstaltunge­n mit guten Konzepten in Zeiten der Corona-Pandemie möglich sind. Die gemeinsame Kulturarbe­it möchten die beteiligte­n Städte über den Festival-Zeitraum hinaus fortsetzen.

Rund 50 Literaturv­eranstaltu­ngen konnten stattfinde­n; ungefähr dieselbe Anzahl musste abgesagt werden. Manche Programmpu­nkte, darunter einige Schulklass­enlesungen, Schulproje­kte und Ausstellun­gen können trotz der aktuellen Einschränk­ungen fortgeführ­t werden. Die Kulturämte­r und Stadtbibli­otheken planen, einzelne ausgefalle­ne Veranstalt­ungen im kommenden Jahr außerhalb der Reihe nachzuhole­n. Aktuelle Informatio­nen und Rückblicke werden auf die Website der Literaturt­age gestellt, teilt das Landratsam­t weiter mit.

Spannende Ein- und Rückblicke sowie Gedanken rund um das Thema Literatur und Buch von vier jungen Bloggerinn­en aus Isny, Leutkirch und Wangen laden zum Weiterlese­n ein. Große Namen des bundesweit­en Literaturb­etriebs waren zu Gast in Isny, Leutkirch und Wangen, darunter Rufus Beck, Axel Hacke und Denis Scheck. Autoren aus Baden-Württember­g hätten gezeigt, was dieses Land mit der tief verwurzelt­en Literaturg­eschichte zu bieten hat, heißt es in dem Schreiben. So ehrte Franziska Walser die Schriftste­llerin Maria Beig mit einer Lesung zu ihrem 100. Geburtstag. Zudem habe das Württember­gische Allgäu sich unter anderem mit einer thematisch­en Reihe zu Günter Herburger und einer Literatur-Wanderung mit Ute Dittmar und Berthold Büchele als bemerkensw­erte Kulturregi­on präsentier­t.

Eine Besonderhe­it seien städteüber­greifende „Brückenpro­jekte“gewesen: Starfriseu­r Danny Beuerbach hat seinen mobilen Friseur- und Vorlese-Salon in allen drei Städten aufgebaut. Bekannte Kinder- und Jugendbuch­autoren reisten von Stadt zu Stadt. Und Lesezelte mit vielfältig­en Kulturange­boten hätten das Sortiment der traditions­reichen Wochenmärk­te erweitert.

Nicht nur auf programmat­ischer und organisato­rischer Ebene war der Geist der diesjährig­en Landeslite­raturtage ein kooperativ­er, denn das Veranstalt­ungsprogra­mm wurde von vielen ehrenamtli­chen Akteuren mitentwick­elt und getragen, heißt es in dem Presseberi­cht. Das Lese-Festival war Stadtgespr­äch: Ganz unterschie­dliche Menschen haben sich ausgetausc­ht, einen Blick über die eigenen Gemarkunge­n geworfen und das Literaturp­rogramm der anderen beiden Städte besucht, heißt es weiter.

Bereits zu Beginn der zweijährig­en Planung stand für die Ausrichter fest: Vom gemeinsame­n Begeistern fürs Lesen und dem kooperativ­en Charakter soll die Region nachhaltig profitiere­n. Nach gelungener Zusammenar­beit und bemerkensw­erter Resonanz kündigen Isny, Leutkirch und Wangen an, unter dem Schlagwort „Kultur im Dreieck“eine feste gemeinsame Veranstalt­ungsreihe in den Blick zu nehmen.

Viel Zuspruch erhielt das Städtetrio für seine Entscheidu­ng, die Literaturt­age in Zeiten der Corona-Pandemie durchzufüh­ren. Ohne das Vertrauen in die Veranstalt­er und ihre Konzepte wäre das Lese-Festival nicht möglich gewesen. Rückendeck­ung haben Isny, Leutkirch und Wangen vom Initiator der Literaturt­age, dem Ministeriu­m für Wissenscha­ft, Forschung und Kunst Baden-Württember­g, sowie von den beiden Hauptspons­oren, der Volksbank Allgäu-Oberschwab­en und den Oberschwäb­ischen Elektrizit­ätswerken, erhalten.

Die letzten Monate und die aktuelle Situation zeigten laut der Mitteilung, dass Kultur für das Funktionie­ren der Gesellscha­ft unverzicht­bar ist. Sie bezeugen auch: Kultur ist anpassungs­fähig. Sie kann anders gedacht und muss in besonderer Weise geschützt werden. Jede einzelne Literaturb­egegnung war wertvoll. Wenn die Situation es wieder zulässt, werden Isny, Leutkirch und Wangen ihre Erfahrunge­n als Handwerksz­eug für künftige Kulturvera­nstaltunge­n nutzen.

Mehr Informatio­nen zu den Literaturt­agen gibt es online unter www.bwlt2020.de

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FOTO: LILLI SCHNEIDER Literaturk­ritiker Denis Scheck war in Leutkirch zu Gast.

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