Waldseer Narrenzunft sagt Umzüge und Fasnetsbälle ab
Waldseer Fasnet wird es trotzdem geben – Es bleibt nur abzuwarten, wie die fünfte Jahreszeit aussehen wird
BAD WALDSEE - Die Waldseer Narrenzunft hat alle Veranstaltungen der bevorstehenden Fasnet am Freitag offiziell abgesagt. Aufgrund der Pandemie und der damit einhergehenden Einschränkungen sind Narrensprünge, Fasnetsbälle und Co. nicht möglich. Gleichwohl ist die Fasnet an sich nicht abgesagt, wie Zunftmeister Roland Haag berichtet.
Zuletzt war Haag noch guten Mutes, dass die Waldseer ihre Masken während der Fasnet aus dem Schrank nehmen können. Das hört sich nun anders an: „So wie es aussieht, bleiben die Masken im Schrank. In den vergangenen Wochen sind die Infiziertenzahlen explodiert. Ich bin erschrocken, wie schnell das nach oben ging. Wir müssen unsere Mitglieder einfach schützen“, erklärt Zunftmeister Haag und verweist darauf, dass die derzeit geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen keine Großveranstaltungen ermöglichen. Neben den Narrensprüngen und Fasnetsbällen, Auswärtsfahrten und Maskenbelehrungen wurde auch die Hauptversammlung am 6. Januar in der Stadthalle abgesagt. „Da kommen immer zwischen 160 und 220 Leute und da kann man auch keinen aussperren“, zeigt Haag das Problem der begrenzten Hallenkapazität auf. Die Versammlung soll zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr 2021 nachgeholt werden. Ersatzlos gestrichen ist hingegen der 11.11. auf der Hochstatt.
Obgleich die Zunft alle Veranstaltungen zurückgezogen hat, wurde die Fasnet nicht gänzlich abgesagt, wie Haag betont: „Die Fasnet kann man nicht absagen. Das ist eine Jahreszeit. Außerdem kann man im Kreise der Familie Fasnet feiern.“Stimmungsvolle Fasnetsmusik könne auch im Wohnzimmer aufgelegt oder Fasnetsküchle gebacken werden – nur eben im Familienverbund und nicht im großen Stil.
Darüber hinaus möchte die Narrenzunft ihren Teil zum Fasnetsgefühl
beitragen und erarbeitet bereits coronakonforme Ideen. Neben Fasnetsdekoration in der Altstadt und Kindern, die zumindest im Häs in die Schule gehen, haben die Waldseer Narren weitere Ideen im Kopf. „Die Narrenzunft hat als größter Verein in Waldsee eine Vorbildfunktion. Aber auf der anderen Seite wollen wir auch Narr sein. Und Narren können schnell und flexibel auf Situationen reagieren“, hebt Haag hervor und lässt der Zunft damit ein kleines Hintertürchen offen. „Sollten sich die Infektionszahlen deutlich reduzieren, ist vielleicht auch das Stellen eines Narrenbaums oder eine Narrenmesse möglich. Aber das ist alles noch weit weg. Da müssen wir nun von Woche zu Woche und Monat zu Monat schauen.“
Die Entscheidung, sämtliche Veranstaltungen frühzeitig abzusagen, haben alle 44 stimmberechtigten Zunft-räte einvernehmlich getroffen. Da keine Versammlung möglich war, wurden die Meinungen der Zunfträte über diesen und weitere Punkte schriftlich abgefragt. „So konnte jeder seine Meinung äußern und wir haben demokratisch abgestimmt“, berichtet Haag und betont, dass viele Gespräche – sowohl im Vorstand als auch mit den Mitgliedern – geführt wurden und die Entscheidung nach reiflicher Überlegung so gefällt wurde. „Irgendwann muss man sich eben fragen, ob es Sinn macht, an den Veranstaltung festzuhalten oder neu zu überlegen, was man trotz Corona machen kann“, so Haag. Die Narrenzunft hofft darauf, dass der derzeitige „Lockdown Light“möglichst bald wieder verlassen werden kann und beobachtet die künftigen Änderungen der Corona-Verordnung der Landesregierung. Haag: „Wir hoffen, dass die Pandemie nicht zu lange geht und wir trotzdem Freude und Spaß am Leben haben und danach wieder gemeinschaftlich zusammenkommen können. Dazu möchte die Narrenzunft Mut machen.“