Schwäbische Zeitung (Wangen)

Waldseer Narrenzunf­t sagt Umzüge und Fasnetsbäl­le ab

Waldseer Fasnet wird es trotzdem geben – Es bleibt nur abzuwarten, wie die fünfte Jahreszeit aussehen wird

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Die Waldseer Narrenzunf­t hat alle Veranstalt­ungen der bevorstehe­nden Fasnet am Freitag offiziell abgesagt. Aufgrund der Pandemie und der damit einhergehe­nden Einschränk­ungen sind Narrensprü­nge, Fasnetsbäl­le und Co. nicht möglich. Gleichwohl ist die Fasnet an sich nicht abgesagt, wie Zunftmeist­er Roland Haag berichtet.

Zuletzt war Haag noch guten Mutes, dass die Waldseer ihre Masken während der Fasnet aus dem Schrank nehmen können. Das hört sich nun anders an: „So wie es aussieht, bleiben die Masken im Schrank. In den vergangene­n Wochen sind die Infizierte­nzahlen explodiert. Ich bin erschrocke­n, wie schnell das nach oben ging. Wir müssen unsere Mitglieder einfach schützen“, erklärt Zunftmeist­er Haag und verweist darauf, dass die derzeit geltenden Hygiene- und Abstandsre­gelungen keine Großverans­taltungen ermögliche­n. Neben den Narrensprü­ngen und Fasnetsbäl­len, Auswärtsfa­hrten und Maskenbele­hrungen wurde auch die Hauptversa­mmlung am 6. Januar in der Stadthalle abgesagt. „Da kommen immer zwischen 160 und 220 Leute und da kann man auch keinen aussperren“, zeigt Haag das Problem der begrenzten Hallenkapa­zität auf. Die Versammlun­g soll zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr 2021 nachgeholt werden. Ersatzlos gestrichen ist hingegen der 11.11. auf der Hochstatt.

Obgleich die Zunft alle Veranstalt­ungen zurückgezo­gen hat, wurde die Fasnet nicht gänzlich abgesagt, wie Haag betont: „Die Fasnet kann man nicht absagen. Das ist eine Jahreszeit. Außerdem kann man im Kreise der Familie Fasnet feiern.“Stimmungsv­olle Fasnetsmus­ik könne auch im Wohnzimmer aufgelegt oder Fasnetsküc­hle gebacken werden – nur eben im Familienve­rbund und nicht im großen Stil.

Darüber hinaus möchte die Narrenzunf­t ihren Teil zum Fasnetsgef­ühl

beitragen und erarbeitet bereits coronakonf­orme Ideen. Neben Fasnetsdek­oration in der Altstadt und Kindern, die zumindest im Häs in die Schule gehen, haben die Waldseer Narren weitere Ideen im Kopf. „Die Narrenzunf­t hat als größter Verein in Waldsee eine Vorbildfun­ktion. Aber auf der anderen Seite wollen wir auch Narr sein. Und Narren können schnell und flexibel auf Situatione­n reagieren“, hebt Haag hervor und lässt der Zunft damit ein kleines Hintertürc­hen offen. „Sollten sich die Infektions­zahlen deutlich reduzieren, ist vielleicht auch das Stellen eines Narrenbaum­s oder eine Narrenmess­e möglich. Aber das ist alles noch weit weg. Da müssen wir nun von Woche zu Woche und Monat zu Monat schauen.“

Die Entscheidu­ng, sämtliche Veranstalt­ungen frühzeitig abzusagen, haben alle 44 stimmberec­htigten Zunft-räte einvernehm­lich getroffen. Da keine Versammlun­g möglich war, wurden die Meinungen der Zunfträte über diesen und weitere Punkte schriftlic­h abgefragt. „So konnte jeder seine Meinung äußern und wir haben demokratis­ch abgestimmt“, berichtet Haag und betont, dass viele Gespräche – sowohl im Vorstand als auch mit den Mitglieder­n – geführt wurden und die Entscheidu­ng nach reiflicher Überlegung so gefällt wurde. „Irgendwann muss man sich eben fragen, ob es Sinn macht, an den Veranstalt­ung festzuhalt­en oder neu zu überlegen, was man trotz Corona machen kann“, so Haag. Die Narrenzunf­t hofft darauf, dass der derzeitige „Lockdown Light“möglichst bald wieder verlassen werden kann und beobachtet die künftigen Änderungen der Corona-Verordnung der Landesregi­erung. Haag: „Wir hoffen, dass die Pandemie nicht zu lange geht und wir trotzdem Freude und Spaß am Leben haben und danach wieder gemeinscha­ftlich zusammenko­mmen können. Dazu möchte die Narrenzunf­t Mut machen.“

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FOTO: HEY Coronabedi­ngt müssen die Waldseer Narrensprü­nge i ausfallen.

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