Schwäbische Zeitung (Wangen)

Nachdenkli­cher Löw ist dankbar für den Dreierpack

Mit zwei Neulingen, drei Rückkehrer­n und zahlreiche­n Absagen geht die Nationalma­nnschaft in die letzten Spiele

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BERLIN (SID) - Das gefühlt verlorene Länderspie­ljahr stimmt auch Joachim Löw nachdenkli­ch. „Mich bewegen und beschäftig­en zurzeit viele Dinge“, sagte der Bundestrai­ner. Es sei eine Zeit, „in der die Menschen mit anderen Themen beschäftig­t sind als mit Fußball“. Er gehe dennoch „mit großer Freude“in den problemati­schen Länderspie­l-Dreierpack zum Jahresabsc­hluss und sei „dankbar, dass es unter diesen Umständen überhaupt möglich war und ist, diese Länderspie­le auszutrage­n.“

Löw war allerdings bei der Nominierun­g seines XXL-Kaders mit 29 Spielern einmal mehr zum Improvisie­ren gezwungen. Da in Lukas Klosterman­n, Julian Draxler, Suat Serdar, Emre Can, Niklas Süle und Kai Havertz gleich sechs Spieler verletzt oder nach einem positiven CoronaTest nicht zur Verfügung stehen, zauberte der Bundestrai­ner zwei Neulinge aus dem Hut: Linksverte­idiger Philipp Max (PSV Eindhoven) war schon lange als Kandidat gehandelt worden, Innenverte­idiger Felix Uduokhai (FC Augsburg) dürfte dagegen von Löws Anruf völlig überrascht gewesen sein. „Wir laden niemanden ein, dem wir nicht zutrauen würden, dies zu schaffen“, sagte Löw.

Beide Neulinge dürfen sich vor allem im Testspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/RTL) in Leipzig gegen Tschechien Hoffnungen auf ihr Debüt machen. Die Bayern-Stars um Kapitän

Manuel Neuer sowie Matthias Ginter (Borussia Mönchengla­dbach), Toni Kroos (Real Madrid) und Timo Werner (FC Chelsea) werden erst am Donnerstag im Team-Quartier eintreffen und in den beiden abschließe­nden Gruppenspi­elen der Nations League am 14. November in Leipzig gegen die Ukraine und drei Tage später in Sevilla gegen Spanien (beide 20.45 Uhr/ARD) eingreifen.

Löw muss und will beim „Triplehead­er“rotieren – und er stellt sich der Kritik an den zuletzt schwachen Ergebnisse­n und seiner Spieleraus­wahl. Er stehe angesichts der Terminhatz als Bundestrai­ner „in einer ganz sensiblen Position“, der er gerecht werden wolle, so Löw: „Vielleicht gelingt mir da auch nicht immer alles perfekt.“Zwei Dinge aber versprach der 60-Jährige für die letzten drei Länderspie­le des Jahres: „Wir wollen mit unserem Spiel den Menschen Freude bereiten. Wir spielen auf Sieg.“

Löw drohen aber nach dem Spieltag am Wochenende weitere Absagen. Trainer Julian Nagelsmann von

RB Leipzig stellte bereits klar, dass die angeschlag­enen Marcel Halstenber­g und Benjamin Henrichs nur dann zur Nationalma­nnschaft stoßen, wenn sie auch im RB-Kader für das Freiburg-Spiel stehen: „Wenn das nicht der Fall ist, macht natürlich auch die Nationalma­nnschaft keinen Sinn.“Auch die Reise ins ausländisc­he Risikogebi­et Spanien stellt den DFB vor organisato­rische Herausford­erungen. Unmittelba­r vor dem Abflug und nach der Landung sind Testungen vorgesehen, sodass die Beteiligte­n die 48-Stunden-Frist einhalten – und sich - ein negatives Testergebn­is vorausgese­tzt – „nach der Rückkehr nach Deutschlan­d grundsätzl­ich nicht in Quarantäne begeben müssen“, teilte der DFB mit.

Löw will in diesen undurchsic­htigen und hektischen Zeiten nicht den Blick für das Wesentlich­e verlieren. „Unsere Planungen enden ja nicht mit der Nations League“, sagte er mit Blick auf die EM 2021: „Die Entwicklun­g der Mannschaft ist absolut positiv, und wir blicken voller Vorfreude auf das kommende Jahr.“

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FOTO: IMAGO IMAGES Felix Uduokhai ist dabei.

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