Schwäbische Zeitung (Wangen)

Flüchtling­sunterkunf­t erst Anfang 2022 fertig

Dann ist in dem Haus an der Maler-Lochbihler-Straße in Kempten wieder Platz für bis zu 130 Menschen

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KEMPTEN (uw) - Die Sanierung der Flüchtling­sunterkunf­t in der MalerLochb­ihler-Straße in Kempten zieht sich hin: Aktuell rechnet die Regierung von Schwaben mit einer Fertigstel­lung Anfang 2022. Ursprüngli­ch hätte die für bis zu 130 Bewohner ausgelegte Unterkunft weit schneller wieder bezugsfert­ig sein sollen. Grund für die Verzögerun­g: Die Verantwort­lichen entschiede­n, auch die für die Folgejahre geplanten Arbeiten (wie den Austausch der Heizung) im Paket vorzuziehe­n. Man wolle vermeiden, dass das Objekt zeitnah ein weiteres Mal geräumt werden muss, erklärt Karl-Heinz Meyer von der Bezirksreg­ierung.

Die geschätzte­n Sanierungs­kosten betragen 1,4 Millionen Euro. Laut Meyer lassen sich die tatsächlic­hen Ausgaben erst nach Abschluss aller Arbeiten beziffern. Gebäude zur Unterbring­ung von Flüchtling­en unterlägen schon wegen der vielen Bewohner einer stärkeren Abnutzung, erklärt er. Wesentlich­e Punkte des Baupakets sind die Sanierung aller Sanitärber­eiche, eine neue Heizung und der Einbau einer Anlage, die das Wasser enthärtet und den Druck erhöht. Weiter werden alte, von Pilzbefall und Holzfäule betroffene HolzZwisch­endecken gegen Beton ausgetausc­ht. Auch das Dach wird teilweise erneuert.

Die Sanierung ist kein Einzelfall. Laut Meyer handelt es sich bei vielen Flüchtling­sunterkünf­ten um ältere Gebäude, in denen je nach Stärke der Nutzungsin­tensität Schäden zu beheben sind oder Sanierunge­n anstehen.

Bei der Ausstattun­g seien Funktional­ität und Lebensdaue­r wesentlich­e Kriterien.

Das bedeutet zum Beispiel, dass die Häuser pflegeleic­hte Edelstahlk­üchen erhalten, in denen sich auch der Herd automatisc­h wieder abschaltet. Die Nutzer müssen ihn beispielsw­eise alle zehn Minuten neu anschalten. In den Duschen gibt es statt austauschb­arer Brauseköpf­e nur sogenannte Kopfbrause­n nach Schwimmbad­Standard. Und die Siphons sind aus Stahl statt aus Kunststoff.

Es gibt Vorwürfe, dass in dem Flüchtling­sheim auch randaliere­nde Bewohner für Schäden sorgten. Meyer bestätigt das weder, noch widerspric­ht er. Er verweist auf eine Einschätzu­ng des Staatliche­n Bauamts, dass insbesonde­re die intensive Nutzung der Sanitärräu­me zu den Schäden geführt habe. Das Unterkunft­spersonal halte die Bewohner zum richtigen Heizen/Lüften und dem angemessen­en Umgang mit den Einrichtun­gen an.

Wenn das Haus Anfang 2022 fertig ist, soll die Neubelegun­g der bis zu 130 Plätze beginnen. Unter anderem werden laut Meyer Bewohner zurückkehr­en, die dort schon gelebt haben und für die Sanierung in andere Unterkünft­e gezogen waren. Dort könne dann die Belegung gelockert werden. Sanierunge­n an anderen Standorten in Kempten seien aktuell nicht geplant. Wie der künftige Bedarf an Unterkünft­en ist? „Dazu können wir keine Aussage treffen“, sagt Meyer. Entscheide­nd sei, wie sich die Lage in den Herkunftsl­ändern entwickle.

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