Tausende langersehnte Pikser am Tag
Eckpunkte der Impfstrategie stehen – Wie die Bewohner Baden-Württembergs immunisiert werden sollen
STUTTGART (lsw) - Die Massenimpfung gegen das Coronavirus ist eine Mammutaufgabe für die Landesregierung und die Gesundheitsämter. Von Mitte Dezember an soll alles bereitstehen, damit es gleich losgehen kann, sobald der Impfstoff geliefert wird. Die Eckpunkte sind seit Längerem bekannt, die Vorbereitungen haben begonnen. Am Dienstag will die Landesregierung auch dem Konzept zur Planung, zur Aufgabenverteilung und zur Finanzierung ihren Segen geben.
Wann beginnt die Corona-Impfkampagne?
Erste Lieferungen soll es nach den Erwartungen des Landessozialministeriums im Laufe des kommenden Monats geben. „Ziel ist, die Impflogistik und die benötigten Strukturen für eine mögliche Verimpfung zum 15. Dezember 2020 bereitzustellen“, heißt es in dem Entwurf des Papiers der Landesregierung. Derzeit rechnet Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) damit, dass vom ImpfstoffKandidaten Biontech/Pfizer in einer ersten Tranche fünf Millionen Impfdosen bundesweit verfügbar sein werden, davon in Baden-Württemberg 600 000. Auch der US-Konzern
Moderna hofft, in der zweiten Dezemberhälfte eine bedingte Marktzulassung zu bekommen – wenn alles problemlos weitergeht.
Gibt es Prioritäten bei den Impfungen?
Ja, denn es wird zu Beginn noch nicht ausreichend Impfstoff für alle Menschen zur Verfügung stehen. Zunächst sollen ältere Menschen geimpft werden, außerdem Patienten mit Vorerkrankungen und das medizinische Personal, später die Angestellten der Gesundheitsämter, Polizisten, Feuerwehrleute, Lehrer sowie Erzieher. Die Regelversorgung soll im zweiten Quartal 2021 für alle zur Verfügung stehen. „Das Land plant, sich dann aus der Verimpfung zurückzuziehen“, heißt es im Konzept.
Wie ist die Impfkampagne organisiert?
Bis zum 15. Dezember richtet das Land acht oder neun sogenannte Zentrale Impfzentren (ZIZ) in den vier Regierungsbezirken ein. Diese werden durch Mobile Impfteams unterstützt, die Menschen in Altenund Pflegeheimen sowie immobile Personen versorgen. Ab Mitte Januar 2021 werden zusätzlich etwa 50
Kreisimpfzentren (KIZ) in Betrieb gehen, sie sollen je zwei eigene Mobile Teams einsetzen und nach den Planungen bis Ende 2021 arbeiten.
Wo sind diese Impfzentren geplant?
Die ersten Zentralen Corona-Impfzentren soll es neben den Messen Freiburg, Ulm und Offenburg an der Karlsruher Messe sowie am Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus geben. Weitere Standorte sind noch in Planung, sagte Lucha. Die Standorte für die Kreisimpfzentren werden erst in den nächsten Wochen ausgewählt.
Wann wird geimpft?
In den Impfzentren wird täglich zwischen 7 Uhr und 21 Uhr geimpft. Nach den Berechnungen des Sozialministeriums werden pro ZIZ täglich mindestens 1500 Impfungen veranschlagt. „Ausgehend von sieben Tagen pro Woche, könnten so in den ersten vier Wochen circa 42 000 Impfungen pro ZIZ stattfinden“, sagte Lucha. Für die Kreisimpfzentren (KIZ) sind täglich etwa 750 Impfungen veranschlagt.
Wer ist eingebunden?
Eine „umfangreiche und komplexe Aufgabe“werde die Umsetzung des Konzepts, heißt es. Verantwortung kommt nicht nur den Ämtern, Ärzten und dem Pflegepersonal zu, unter anderem ist auch das Technische Hilfswerk durch den Auf- und Abbau der ZIZ eingebunden, die Kreise organisieren die Infrastruktur rund um die Zentren wie die Shuttleservices, die Müllabfuhr, die Beschilderung und die Stromversorgung. Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg stellt jedem Zentrum die Software für die Terminbanken zur Verfügung.