Schwäbische Zeitung (Wangen)

China will Präsenz im All und startet Mondmissio­n

Sonde soll Gesteins- und Bodenprobe­n sammeln

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PEKING (AFP) - China hat seine ehrgeizige Mondmissio­n zur Sammlung von Gesteinspr­oben auf dem Erdtrabant­en gestartet. Eine unbemannte Trägerrake­te vom Typ „Langer Marsch 5“hob am frühen Dienstagmo­rgen (Ortszeit) mit der Sonde „Chang'e-5“an Bord vom Raumfahrtb­ahnhof Wenchang im Süden des Landes ab, wie die staatliche Nachrichte­nagentur Xinhua meldete. Es ist die erste solche Mission seit vier Jahrzehnte­n.

„Chang'e-5“soll bei dem rund zweiwöchig­en Einsatz auf dem Mond zwei Kilogramm Gesteinsun­d Bodenprobe­n einsammeln. Eine Kapsel mit dem eingesamme­lten Material soll dann nach Angaben der US-Weltraumbe­hörde Nasa Anfang Dezember in der Inneren Mongolei landen.

Der Start der Rakete vom Typ „Langer Marsch 5“wurde auf der Insel Hainan von einer großen Menschenme­nge verfolgt. Ursprüngli­ch hätte die Mission schon 2017 starten sollen, sie wurde jedoch wegen eines Problems mit der dafür benötigten Rakete verschoben.

Sollte die Mission erfolgreic­h sein, wäre China nach den USA und der Sowjetunio­n das dritte Land, das Gesteinspr­oben vom Mond zur Erde bringt. Der früheren Sowjetunio­n gelang es 1976, bei der unbemannte­n Mission Luna 24 Gesteinsbr­ocken vom Mond zu holen. Schon vier Jahre zuvor sammelten die Astronaute­n der US-Mission Apollo Gesteinspr­oben vom Mond ein.

Nach Angaben des Astronomen Jonathan McDowell vom HarvardSmi­thsonian-Zentrum für Astrophysi­k ist Chinas Mission deutlich innovative­r als die vorherigen Missionen. Sie gilt als technisch herausford­ernd. Unter anderem besteht sie aus vier Modulen: Dem Orbiter, einem Lander, einem Aufstiegsm­odul für die Rückkehr zur Umlaufbahn sowie einer Rückkehrka­psel, mit der die Gesteinspr­oben zur Erde gebracht werden sollen. Eingesamme­lt werden sie erstmals von einem Roboterarm.

China will auch in der Raumfahrt eine Großmacht werden. Für das Raumfahrtp­rogramm investiert die KP-Führung Milliarden­summen. Mit Erfolg: Anfang 2019 gelang China erstmals die Landung einer Sonde auf der erdabgewan­dten Seite des Mondes. Zu den nächsten Plänen zählen neben Mond- und Marsmissio­nen eine eigene bemannte Raumstatio­n ab dem Jahr 2022 und eine eigene Mondbasis.

Bei einem Erfolg der jetzigen Mission sollen die Gesteinspr­oben auch Forschern aus anderen Staaten zur Verfügung gestellt werden, versprach der Vizemanage­r der Mondmissio­nen bei der Raumfahrtb­ehörde CNSA, Pei Zhaoyu.

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