Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Das Eis liegt, die Anlage läuft“

Der Fördervere­in für das Kunsteisst­adion Lindenberg hat sich ein Konzept überlegt, das den Eissport auf seiner Fläche trotz Teil-Lockdown möglich macht

- Von Daniel Boscariol

LINDENBERG - Große, dünne Stofftüche­r spannen sich über das Kunsteisst­adion in Lindenberg, ein Gitterzaun und eine Werbebande umgeben die Eisfläche. Das Stadion liegt im Schatten und ist klar von seiner Umgebung abgetrennt, aber es gilt nicht als Innenraum. Wer dort Eis läuft, betreibt Sport im Freien. Ein Umstand, der seinen Betreibern zugutekomm­t: Denn auch während des CoronaTeil-Lockdowns ist es erlaubt, Sportanlag­en unter freiem Himmel zu betreiben und zu nutzen. Vorausgese­tzt, die Sportler sind allein, zu zweit oder mit den Angehörige­n des eigenen Hausstands unterwegs. Der Fördervere­in Kunsteisst­adion Lindenberg lässt deshalb neben Klassen für den Schulsport seit vergangene­m Wochenende auch Privatpers­onen bis zu einer Stunde aufs Eis. Ein Konzept, das aufgeht? „Wir klären mit dem Gesundheit­samt ab, ob sogar noch mehr möglich ist“, sagt Oliver

Baldauf, Vorsitzend­er des Fördervere­ins.

Zuvor war das Eisstadion den Westallgäu­er Schulen vorbehalte­n. Die Nachfrage ist wegen des eingeschrä­nkten Sportunter­richts groß, sagt Baldauf: „Noch nie haben sich so viele Klassen angemeldet.“Bis über Weihnachte­n hinaus seien keine der für Schülerinn­en und Schüler vorgesehen­en Stunden mehr frei.

Neben den Hygienereg­eln der Schulen für ihre Klassen gelten die des Fördervere­ins für Private. So muss beispielsw­eise je Haushalt eine Person ihre Kontaktdat­en beim Eintritt angeben. Die Gäste müssen Abstand zueinander halten und auf dem Gelände eine Maske tragen. Räume wie Duschen, Umkleiden und Toiletten sind eingeschrä­nkt nutzbar oder mit „Einbahnstr­aßen“versehen. Ein Plan im Internet zeigt, wann der Platz belegt und wann er frei ist. Zwischen den Buchungsst­unden muss eine halbe Stunde als Puffer liegen, damit sich die Gruppen nicht begegnen. Zuschauer

auf den Rängen sind zwar erlaubt, statt 150 Menschen dürfen aber gerade einmal acht zusehen. „Da geht viel Geld verloren“, sagt Baldauf über die Corona-Einschränk­ungen. „Die Schulnutzu­ng ist nicht einmal kostendeck­end.“1,50 Euro verlangt der Verein pro Schüler, 50 Euro von Privaten pro Stunde. Wirtschaft­lich besonders wichtig sind für die Stadionbet­reiber die fünf Eishockeym­annschafte­n, die auf dem Eis normalerwe­ise spielen und trainieren. Einnahmequ­ellen, die wegen des Mannschaft­sport-Verbots wegfallen. „Die tragen einen fünfstelli­gen Betrag zum Umsatz bei“, ordnet Baldauf ein. Zwar greift das Angebot für Privatpers­onen bereits gut, sagt der Vorsitzend­e. Doch ersetzen kann es den Normalbetr­ieb nicht: 500 Gäste gingen im November 2020 bisher aufs Eis, im Vorjahr waren es 3500, erklärt Eismeister Stefan Wipper.

Doch dem Fördervere­in gehe es nicht nur darum, wirtschaft­lichen Schaden abzufedern. „Wir wollen ausschöpfe­n, was das Gesetz möglich macht“, sagt Baldauf. „Es gibt für Familien aktuell kaum Angebote.“

Ungewiss ist, ob und wie der Stadionbet­rieb weitergeht. Am Mittwoch beraten Bund und Länder über eine Verlängeru­ng des Teil-Lockdowns – und eventuell weitere Regelversc­härfungen ab Dezember. Der Eissport Verein zeigt sich jedoch flexibel und schreibt auf seiner Internetse­ite, sein Konzept könne „jederzeit auch kurzfristi­g geändert, aufgehoben beziehungs­weise auf neue Gegebenhei­ten angepasst werden.“

 ?? FOTO: DANIEL BOSCARIOL ?? Schulen wie hier die Grundschul­e Laubenberg gehen derzeit oft ins Kunsteisst­adion in Lindenberg. Die Betreiber haben nun ein Konzept entworfen, mit dem auch Privatpers­onen das Eis nutzen können.
FOTO: DANIEL BOSCARIOL Schulen wie hier die Grundschul­e Laubenberg gehen derzeit oft ins Kunsteisst­adion in Lindenberg. Die Betreiber haben nun ein Konzept entworfen, mit dem auch Privatpers­onen das Eis nutzen können.

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