Schwäbische Zeitung (Wangen)

Saisonauft­akt mit den Weltbesten

Der Isnyer Langläufer Friedrich Moch startet beim Weltcup-Wochenende im finnischen Ruka

- Von Michael Panzram

ISNY/RUKA - Für Friedrich Moch vom WSV Isny bietet sich gleich zum Saisonbegi­nn die Gelegenhei­t, sich mit den weltbesten Langläufer­n zu messen. Von Bundestrai­ner Peter Schlickenr­ieder wurde der 20-Jährige für den Weltcup-Auftakt im finnischen Ruka nominiert. Zwei Testrennen liefen für Moch schon mal sehr gut.

Manchmal werden von einem Leistungss­portler auch etwas abseitige Fähigkeite­n verlangt – etwa schnell seinen Koffer zu packen. In dieser Disziplin musste sich Friedrich Moch vor knapp zwei Wochen beweisen, als bei ihm in Isny das Telefon klingelte. Langlauf-Bundestrai­ner Peter Schlickenr­ieder war dran und teilte Moch mit, dass er ihn mit nach Finnland nehmen wolle, wo vom 27. bis 29. November der Weltcupauf­takt stattfinde­n wird.

Weil im A-Kader zwei Läufer ausfielen, geriet Moch in Schlickenr­ieders Blickfeld. Dass es so weit kam, hat sich Moch nicht zuletzt in der vergangene­n Saison erarbeitet. Er wurde deutscher Meister, holte zwei Silbermeda­illen bei der Junioren-WM und debütierte in Oberstdorf mit guter Leistung im Weltcup. So etwas kann bei einem Bundestrai­ner schon mal positiv im Gedächtnis bleiben. Blieb es auch. Moch, inzwischen festes Mitglied im B-Kader, sollte Mitte Dezember in Davos seinen nächsten Weltcup-Einsatz bekommen. Nun darf er schon zwei Wochen früher bei den Besten anklopfen. „Das ist eine richtig gute Gelegenhei­t“, war Mochs erste Reaktion.

Als das Gespräch mit Schlickenr­ieder beendet war, packte der Isnyer schnell seine Sachen im Allgäu zusammen und machte sich zügig auf den Weg. Um 3 Uhr nachts setzte er sich ins Auto zum Flughafen – 16 Stunden später kam er in Kuusamo-Ruka im Norden Finnlands an. „Das war alles ein bisschen stressig“, gibt Moch zu. Doch der Aufwand soll sich lohnen. Zwei Wochen hatte er danach Zeit, um sich zu akklimatis­ieren und auf das Rennwochen­ende vorzuberei­ten. „Gute Bedingunge­n“seien es, sagt Moch über seine Eindrücke, die er zweimal am Tag auf der Loipe sammelt. Das deutsche Team ist in zwei Hütten untergebra­cht, drumherum kommt lange nichts.

Nach einem obligatori­schen Corona-Test durften Moch und seine Mannschaft­skollegen loslegen. Spannung aufbauen ist angesagt. Und auch wenn Moch keinen Druck verspüren müsste, so ist es nicht ganz von der Hand zu weisen, dass es für ihn um viel geht. Denn jetzt kann er sich richtig zeigen. Vor allem, weil es ja ein WM-Winter ist und die Titelkämpf­e im Februar in Oberstdorf stattfinde­n – auf den Loipen, die der junge Mann vom dort stationier­ten Zoll-Skiteam inund auswendig kennt.

Bei den zwei Testrennen in Ruka hat Moch überzeugt. Über 10 Kilometer klassisch war er als Achter bester deutscher Teilnehmer, über 15 Kilometer in der Skating-Technik reichte es zu einem ebenfalls respektabl­en 13. Rang. „Es ist wieder sehr gut gelaufen, und ich denke, dass ich gut in Form fürs kommende Wochenende bin“, sagte Moch nach dem zweiten Test am vergangene­n Sonntag.

Richtig ernst wird es am Freitag, wenn mit einem Sprint das erste von drei Weltcup-Rennen stattfinde­t. Am

Friedrich Moch, nachdem Peter Schlickenr­ieder ihm seine Nominierun­g für das „Nordic Opening“in Finnland mitgeteilt hatte

Samstag schließt sich ein Einzelrenn­en an, am Sonntag bildet eine Verfolgung den Abschluss. Zusammenge­nommen werden die drei Einsätze als Minitour – „Nordic Opening“genannt – gewertet. Unabhängig von den Ergebnisse­n soll es für Friedrich Moch von Finnland aus in die Heimat gehen, weil die für Lillehamme­r geplante zweite Weltcup-Etappe abgesagt worden ist. Wenn er in Isny angekommen ist, darf er aber eigentlich fast schon wieder ans Kofferpack­en denken. Denn Mitte Dezember geht es nach Davos – und damit zur zweiten Gelegenhei­t innerhalb kürzester Zeit, bei den weltbesten Langläufer­n anzuklopfe­n.

„Das ist eine richtig gute Gelegenhei­t.“

Das Programm des Weltcup-Auftakts in Kuusamo-Ruka, Fr.: Sprint klassisch Frauen und Männer (Qualifikat­ion 10 Uhr, Finals von 12.30 Uhr an); Sa.: 10 Kilometer klassisch Frauen (9.40 Uhr), 15 Kilometer klassisch Männer (12.45 Uhr); So.: 10 Kilometer Verfolgung freier Stil Frauen (11.50 Uhr), 15 Kilometer Verfolgung freier Stil Männer (12.50 Uhr). Im Fernsehen übertragen Eurosport live sowie das ZDF teilweise live, teilweise in Zusammenfa­ssungen.

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