Schwäbische Zeitung (Wangen)

Humbrechts­er Wohnmobils­tellplatz-Pläne erreichen den Gemeindera­t

Pläne für 18 Reisemobil­e werden erstmals öffentlich vorgestell­t und diskutiert – Zunächst geht es aber nur um den Verfahrens­start

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WANGEN/NIEDERWANG­EN (jps) Die Wohnmobils­tellplatz-Pläne der Humbrechts­er Gastronome­nfamilie Leonhardt werden jetzt auch offiziell zum politische­n Thema: Nach den Vorstellun­gen der Verwaltung soll der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Montag einen entspreche­ndes Bebauungsp­lanverfahr­en auf den Weg bringen. Laut Sitzungsun­terlagen geht es dabei vor allem um Stellfläch­en für 18 Reisemobil­e.

Vor und hinter den Kulissen war und ist das Vorhaben seit langem heiß diskutiert­es Thema. Erst nach Bekanntwer­den der ursprüngli­chen Pläne im Herbst 2018, dann wieder ab Sommer dieses Jahres. Seinerzeit hatten sich Verwaltung, Stadt- und Ortschafts­räte sowie Familie Leonhardt hinter verschloss­enen Türen an einen Tisch gesetzt. Seither ist wieder

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Bewegung in der Sache – bei erneut laut werdendem Widerstand, der zuletzt unter anderem in die Gründung einer Bürgerinit­iative mündete.

Bei der Ratssitzun­g am Montag werden die Pläne in Humbrechts nun erstmals der Öffentlich­keit vorgestell­t. Die Sitzungsun­terlagen besagen dazu: Neben den 18 Wohnmobils­tellplätze­n geht es um ein Sanitärgeb­äude, eine Entsorgung­sstation, zusätzlich­e Pkw-Stellplätz­e und zwei Parkplätze für Busse. Errichtet werden soll alles auf einer Grünfläche östlich des Weilers und südlich der Straße zwischen Humbrechts und der Berger Höhe auf einem leicht abfallende­n Grundstück in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zu Leonhardt’s Anwesen. Zu den Parkplätze­n für Autos und Busse ergänzt die Verwaltung, sie sollen zur Entlastung des

Gastronomi­ebetriebs beitragen. Die Erschließu­ng ist von der L 320 über Niederwang­en und von dort über die vorhandene Gemeindeve­rbindungss­traße nach Humbrechts vorgesehen.

Am Montag stellt die Verwaltung die Pläne in der Sitzung genauer vor. Ob sie tatsächlic­h real werden, steht aber noch nicht zur Debatte. Denn verfahrens­technisch geht es zunächst um einen Aufstellun­gsbeschlus­s des entspreche­nden Bebauungsp­lans. Heißt: Stimmen die Räte zu, wäre dies lediglich der Start des Verfahrens. Anschließe­nd sollen diverse Schritte folgen, heißt es in den Sitzungsun­terlagen weiter. Dazu gehören das von der Gastronome­nfamilie zu erstellend­e Planungsko­nzept einschließ­lich eines Gestaltung­splans. Im weiteren Verfahren werden unter anderem auch Belange von Natur

und Bodenschut­z sowie Verkehr geprüft.

Hierauf baut die frühzeitig­e Beteiligun­g von Öffentlich­keit, Behörden und anderen Institutio­nen auf. Das bedeutet: In diesem Stadium können unter anderem Bürger offiziell Stellungna­hmen zum Vorhaben abgeben. Wie bei einem solchen Prozedere üblich, wägt die Verwaltung Anregungen und Stellungna­hmen danach ab. Wie die Entscheidu­ngen dazu ausfallen und ob es dabei möglicherw­eise zu Planänderu­ngen kommt, entscheide­n dann Niederwang­ens Ortschafts­rat und der letztlich maßgeblich­e Gemeindera­t.

Aber auch dann ist noch kein Knopf an der Sache. Denn jetzt geht es in die zweite Beratungss­chleife. Hier wird der gegebenenf­alls aktualisie­rte Plan abermals öffentlich ausgelegt, worauf eine erneute Beteiligun­g von Öffentlich­keit, Behörden und Anderen folgt – dieses Mal die formelle. Erst nach Abschluss dieser Schritte könnte der Bebauungsp­lan als Satzung beschlosse­n werden. Mit dem Zeitpunkt der Veröffentl­ichung wäre er rechtsgült­ig. Parallel dazu gibt es überdies ein zweites Verfahren. Der Grund: Weil das fragliche Gelände seit 2005 als „Fläche für die Landwirtsc­haft“ausgewiese­n ist, bedarf es auch einer Änderung des Flächennut­zungsplans, also der rechtliche­n Grundlage für Bebauungsp­läne.

In den Unterlagen äußert sich die Stadtverwa­ltung inhaltlich oder kommentier­end noch nicht zu den Plänen der Leonhardts oder den Argumenten von Kritikern. Mit einer kleinen, allgemeine­n Ausnahme: In der vor kurzem für alle Ratsbeschl­üsse eingeführt­en Einschätzu­ng zu den KlimaAuswi­rkungen von Vorhaben heißt es bei diesem Thema grundsätzl­ich: Es seien zwar negative Folgen wegen zusätzlich­en Verkehrs zu erwarten. Zugleich rechnet die Stadt aber nur mit einer „geringen Zunahme“.

Die Ratssitzun­g findet am Montag, 30. November, ab 18 Uhr in der Stadthalle statt. Besucher haben in begrenzter Anzahl Zutritt, zudem gibt es wieder eine Einwohnerf­ragestunde zu Beginn. Weitere Themen sind unter anderem: die Abwasserge­bühren, der Bebauungsp­lan Erba-Arbeitersi­edlung, die Änderung der Hauptsatzu­ng wegen virtueller Sitzungen und die Änderung über die Form öffentlich­er Bekanntmac­hungen.

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