Leutkircher Narrenzünfte verzichten auf Fasnetstreiben
Je nach Corona-Situation sind vereinzelt kleine Veranstaltungen geplant
LEUTKIRCH - Auch wenn vielen Vereinschefs und Zunftmeister der hiesigen Narrenzünfte samt ihrem Gefolge das Herz blutet: Die organisierte Fasnet 2021 in und um Leutkirch ist, wie an vielen anderen Orten, corona-bedingt nahezu abgesagt worden. Lediglich kleine Veranstaltungen sind, je nach der aktuellen Pandemiesituation, ins Auge gefasst. Entschieden wird spontan.
Für Thomas Blum, Präsident der Narrenzunft Nibelgau, steht schon seit geraumer Zeit fest, dass es wegen Corona im Jahr 2021 in den Straßen von Leutkirch keinen Narrensprung gibt. Auch hat sich das Präsidium dazu entschlossen, sämtliche Bälle abzusagen. „Uns war klar, dass unter diesen Umständen eine Fasnet wie gewohnt nicht stattfinden kann. Aufgrund der Hygienevorschriften und Abstandsregelungen können wir das einfach nicht machen“, sagte der Präsident.
Auch verzichten die Nibelgauer auf ein Prinzenpaar. „Wir hätten zwar Regenten gehabt. Das macht aber wegen der corona-bedingten Situation keinen Sinn, da es für diese, hinsichtlich nicht stattfindender Veranstaltungen, keine Plattform gibt“, erklärte das Oberhaupt der Leutkircher Narren. Ehrungen verdienter Mitglieder würde die Zunft voraussichtlich auf die nächste Fasnetsaison verschieben.
Damit die gelebte Fasnet jedoch nicht ganz sterben muss, hat sich die Zunft dazu entschlossen, die übliche Beflaggung in der Innenstadt vorzunehmen. Zusätzlich soll ohne großes Tamtam der brauchtumsgemäße Narrenbaum gestellt werden. Ob es einen
Hexenruf geben wird, sei noch fraglich. „Per heute sage ich eher mal nein“, äußerte sich der Präsident. Eine Schülerbefreiung könne, je nach aktuellem Stand, möglich sein.
Und wie sieht es mit der finanziellen Lage aus, wenn Einnahmen fehlen, dafür aber auch keine Ausgaben entstehen? „Wir haben zwar Grundausgaben. Denen können wir jedoch zum Glück über die Mitgliedsbeiträge nachkommen“, so Blum.
Jochen Krämer der Narrenvereinigung Gebrazhofen sieht die aktuelle Lage ganz klar. „Zwar müssen wir unseren Nachtumzug absagen, hoffen jedoch auf das Narrenbaumstellen sowie auf die Schülerbefreiung, um das Brauchtum 2021 nicht ganz ausfallen lassen zu müssen. Sollten wir zu Umzügen
eingeladen werden gehen wir aus Sicherheitsgründen nicht hin.“Natürlich würden die Einnahmen fehlen, dafür gäbe es aber auch keine Ausgaben, somit würden für den Verein keine zusätzlichen Kosten entstehen.
Auch der turnusmäßig geplante Narrensprung der Wuchzenhofener Blätterhexen entfällt, da der Verein ebenfalls aus Sicherheitsgründen Verantwortung übernehmen möchte. „Auch werden wir aus diesem Grund zu keinen anderen Umzügen fahren“, erklärte Schriftführerin Natascha Hartl.
Sie fügte hinzu: „Das Risiko ist uns einfach zu groß. Schließlich müssen wir ja nicht nur uns schützen, sondern auch unsere Besucher sowie unsere befreundeten Zünfte.“Hinsichtlich der fehlenden Einnahmen erklärte die Schriftführerin: „Ich denke mal, andere Vereine trifft es in dieser düsteren Zeit mehr als uns.“
Ähnlich sieht es bei der Hofser Narrenzunft Hergesweib aus. „Unser Narrensprüngle sowie unsere Bälle finden definitiv nicht statt, da aktuell absolut keine Planungssicherheit besteht. Und das macht keinen Sinn. Deshalb lassen wir das lieber, da sind wir uns alle einig gewesen. Wir hoffen jedoch, dass wir, je nach Lage, die Befreiung der Hofser Kindergartenkinder sowie die Schülerbefreiung in Ausnang durchführen können“, meinte Zunftmeister Mathias Netzer. Ehrungen und Übergaben von Orden an langjährige Mitglieder sowie der Besuch von Fremdsprüngen würde die Zunft auf das Jahr 2022 verschieben.
Dumm gelaufen ist es für die Herlazhofener Narrenzunft „Die Moorhexen“, die erst im März dieses Jahres gegründet wurde. „Wir sind zwar bereits in den Startlöchern gestanden, haben uns aber dazu entschlossen, an keiner Veranstaltung teilzunehmen, da wir immerhin eine Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern sowie unseren Mitmenschen haben“, sagte Zunftmeister Denis Pippirs. Eins steht für das Oberhaupt der Herlazhofer Zunft jedoch jetzt schon fest: „Jetzt freuen wir uns halt auf die Fasnet 2022 und lassen es da dann richtig krachen.“
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