Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Out-Door-Kirche“in Rötsee findet großen Anklang

Stimmungsv­oller Auftakt in den Advent mit Bläsermusi­k und Barbarazwe­igen

- Von Edgar Rohmert

KISSLEGG - Es ist ein stimmungsv­oller Auftakt in den Advent gewesen, unter freiem Himmel auf Strohballe­n in der „Out-Door-Kirche“von Rötsee. Trotz Kälte waren viele Besucher gekommen, als am 1. Adventsson­ntagabend die Pastoralre­ferenten Matthias Winsel und Beatrix Zürn die Adventszei­t mit einer feierliche­n Andacht direkt neben der Rötseer Kirche eröffneten. Ein Bläserense­mble aus Rötsee und Neu-Rötsee umrahmte die Andacht mit schönen Adventslie­dern und dem Andachtsjo­dler. Hoffnungsv­olle Worte und Bilder des alttestame­ntlichen Propheten Jesaja und Betrachtun­gen zum Leben der Heiligen Barbara standen im Mittelpunk­t dieser coronakonf­ormen Gottesdien­stform, die großen Anklang fand.

Während ein kleines Feuer direkt neben der „Out-Door-Kirche“knisterte und rötliches Scheinwerf­erlicht die Rötseer Kirche in ein stimmungsv­olles Licht tauchte, lauschten die Zuhörer den Worten und Betrachtun­gen von Beatrix Zürn. „Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen“, heißt es da in einer Lesung des Propheten Jesaja. Worte, die Hoffnung machen wollen und Trost schenken, in einer Zeit von großer Bedrängnis, Krankheit und Not. Für viele ist diese dunkle Adventszei­t nicht nur coronabedi­ngt eine „Wüste“. Da tun die Mut machenden Worte des Propheten gut: „Sagt den Verzagten:

Habt Mut, fürchtet euch nicht!“(Jesaja 35, 4)

Welche wunderbare, verwandeln­de Kraft der christlich­e Glaube in sich birgt, zeigte der Impuls von Beatrix Zürn über Leben und Martyrium der heiligen Barbara, deren Fest die Kirche am 4.Dezember feiert. Die Legende berichtet über Barbara von Nikomedia, die um 300 n. Chr. zum

Christentu­m übergetret­en war. Dafür wurde sie von ihrem Vater ins Gefängnis geworfen und zum Tode verurteilt.

Auf dem Weg ins Gefängnis verfing sich ein Kirschzwei­g an ihrem Gewand; sie tränkte das Reis im Kerker mit Wasser aus ihrer Trinkschal­e. Am Tage ihrer Hinrichtun­g erblühte der Kirschzwei­g – Zeichen für die Auferstehu­ng und neues Leben. Zu ihren Ehren stellt man bis heute am 4. Dezember, dem Barbaratag, ein paar Zweige in die Stube und hofft, dass sie bis zum Christfest in Blüte kommen.

Diesem alten Brauch entspreche­nd erhielten auch die Gottesdien­stteilnehm­er an diesem Abend Kirschzwei­ge, die sie mit nach Hause nehmen konnten.

Dieser adventlich­e Auftakt in Rötsee stellte unter Beweis, welch schöne kreativen Möglichkei­ten es gibt, mit den Schwierigk­eiten und Einschränk­ungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, umzugehen. Am 2. Advent geht es weiter in der „Rötseer-Out-Door-Kirche“mit einem adventlich­en Impuls zum Heiligen Bischof Nikolaus.

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FOTO: EDGAR ROHMERT Der stimmungsv­olle und gelungene adventlich­e Abendgotte­sdienst kam bei der Teilnehmer­n gut an – trotz Kälte und Corona.

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