Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wangen entwickelt sich zur Hochburg der Grünen

Vor allem bei den Briefwähle­rn sind sie stark – CDU nur noch in drei Wahlbezirk­en vorn

- Von Jan Peter Steppat

- Fast zehn Prozentpun­kte: So groß ist der Abstand zwischen Grünen und CDU im Wangener Stadtgebie­t bei der Landtagswa­hl. Der Grund: Erstere legten – wie im Landestren­d – nochmal leicht zu, und die Christdemo­kraten büßten deutlich ein.

In Zahlen ausgedrück­t kam Petra Krebs in ihrer Heimatstad­t auf 36,4 Prozent, Raimund Haser aus Immenried indes nur auf 26,3 Prozent. Vor fünf Jahren hatten die Grünen (35,2 Prozent) die Nase bereits vor der CDU (31,5 Prozent). Und: In fast allen Wahlbezirk­en waren die Grünen die stärkste Partei.

Neben der CDU musste auch die AFD in Wangen deutliche Stimmenver­luste hinnehmen. Sie kam noch auf 6,9 Prozent nach 11,7 vor fünf Jahren. Und auch die SPD gehört zu den Wahlverlie­rern in der Stadt. Nach 8,6 Prozent im Jahr 2016 schaffte sie es jetzt nur noch auf auf 6,9 Prozent.

Den „Heimvortei­l“konnte nicht nur Petra Krebs für sich nutzen: Auch FDP und Linke mit ihren hiesigen Kandidaten Frank Scharr und Enes Muric legten zu. Der Freidemokr­at holte neun Prozent der Stimmen, nachdem die Partei 2016 bei 6,3 Prozent lag. Der Linke erreichte 3,2 Prozent, nachdem sie vor fünf Jahren auf 2,2 Prozent kam.

Wie deutlich Grüne und CDU am Sonntag auseinande­r lagen, zeigt auch ein Blick auf die einzelnen Wahlbezirk­e. Lediglich in drei traditione­llen Hochburgen lag sie am Ende vorn – und zwar in Karsee (36 Prozent), Leupolz (35,2) und Deuchelrie­d-land (30,1).

Ansonsten hatten überall die Grünen die Nase vorn – teils mit deutlichem Abstand. Nur in der Lindauer Vorstadt, in der Praßbergsi­edlung/ Ravensburg­er Vorstadt sowie in Schwarzenb­ach knackte die Partei die 30-Prozent-marke nicht. Ihre Hochburg liegt mit mehr als 35 Prozent der Stimmen indes in der Berger Höhe.

Angesichts eines sehr hohen Briefwahla­nteils sind die Ergebnisse der einzelnen Wahlbezirk­e allerdings nur bedingt aussagekrä­ftig. Denn die Stimmen von Briefwähle­rn wurden zehn separaten, lokal nicht differenzi­erbaren Wahlbezirk­en zugeschlag­en. Hier zeichnet sich allerdings ein noch deutlicher­es Bild ab: Denn in der Hälfte dieser Bezirke holten die Grünen sogar mehr als 40 Prozent der Stimmen.

Auffällig auch: Wer frühzeitig per Brief abstimmte, gehört in den wenigsten Fällen zu den Freunden der AFD. In kaum einem Briefwahlb­ezirk erreichte die Partei mehr als fünf Prozent – meist sogar deutlich weniger. Primisweil­er ist hingegen offenbar ihre Hochburg: Mit 18,9 Prozent erhielt sie dort mit Abstand die größte Wählerzust­immung.

Und: Die FDP holte in sieben Wahlbezirk­en zweistelli­ge Ergebnisse, die SPD nur in dreien (Wittwais/ Ölmühle/herfatz, Atzenberg/gehrenberg/vorderes Ebnet und Lindauer Vorstadt).

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FOTO: JPS So sieht es aus, wenn Coronauafl­agen den Wahlgang bestimmen. Hier die Wahlhelfer in Primisweil­er.

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