Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Helfer mit der weichen Schnauze

Drk-therapiehu­nde aus Biberach sollen Freude wecken und helfen, Gefühle zuzulassen

- Von Karen Annemaier ●»

- Das Biberacher DRK bildet seit Oktober fünf Therapiehu­ndeteams aus. Sobald die Pandemie es zulässt, geht es an die Prüfungen und dann die ersten Einsätze mit Kindern, Älteren, psychisch Kranken und Menschen mit Behinderun­g.

Gemeinsam mit den Vierbeiner­n bereiten sich die Ehrenamtli­chen zurzeit von zu Hause aus mit Übungen und schriftlic­hen Ausarbeitu­ngen auf die Drk-therapiehu­ndeteam-prüfung vor. Zusätzlich tauschen sich die Teams regelmäßig in Online-treffen mit den Ausbilderi­nnen über die Fortschrit­te aus. Die Teams auf sechs Beinen haben bereits eine Eignungspr­üfung absolviert. Sie müssen beweisen, dass sie gut harmoniere­n, dass das Tier auf den menschlich­en Partner hört, geduldig ist. Auch Ängstlichk­eit und Aggression­en werden geprüft. Rassen sind alle, bis auf die bei den Kommunen als gefährlich gelisteten, zugelassen. So sind in der Ausbildung die unterschie­dlichsten Tiere vom Golden Retriever über einen Berner Sennenhund bis zum Labrador vertreten, berichtet Daniela Ruf, Leitung Sozialarbe­it beim DRK.

In der Ausbildung erfahren die Ehrenamtli­chen Grundlagen über Hunde. Ärzte erläutern menschlich­e Krankheite­n und Gebrechen wie Demenz, Epilepsie oder Depression­en. Gelingende Kommunikat­ion und auch die verschiede­nen Zielgruppe­n – Kinder, Senioren, Menschen mit Behinderun­g – werden thematisie­rt. Die Ehrenamtli­chen erhalten eine Ideensamml­ung, was sie in den Therapiest­unden tun können. Sie soll mit der Zeit weiter wachsen.

Die Drk-therapiehu­ndeteams sollen immer in Begleitung einer Fachkraft, beispielsw­eise einer Erzieherin, in Kleingrupp­en oder auch bei Einzelpers­onen eingesetzt werden. Neben der Wissensver­mittlung über Hunde stehen Spiele für Motorik, Konzentrat­ion und Bewegung im Mittelpunk­t: Kinder und Hund suchen um die Wette in Kisten nach Leckerlis. Der Hund läuft zwischen Hinderniss­en Slalom und die Kinder folgen ihm. Senioren spielen mit dem Ehrenamtli­chen Mensch-ärger-dich-nicht und der Hund darf würfeln. Ganz wichtig natürlich: Das Tier einfach zu streicheln. Wie und wie lange die Treffen laufen, hängt von den Beteiligte­n ab. Auch die Tiere dürfen einen schlechten Tag haben, sagt Daniela Ruf.

Egal, ob in Kindergärt­en, Schulen, Altenhilfe­einrichtun­gen, Hospizen oder in der Behinderte­narbeit: Es geht immer darum, Ängste oder Einsamkeit abzubauen, Sozialkont­akte zu ermögliche­n, Emotionali­tät zu erleichter­n, Sinnesreiz­e anzubieten, Spiel und Bewegung anzuregen oder einfach Freude und Spaß zu schenken.

Erste Interessen­ten haben sich bereits beim Drk-kreisverba­nd Biberach gemeldet. In Gesprächen zwischen der jeweiligen Einrichtun­g, dem DRK und den Ehrenamtli­chen

werden die Rahmenbedi­ngungen abgestimmt. Gerade jetzt, in dieser außergewöh­nlichen Zeit, könnten die Therapiehu­nde auch einen wichtigen Beitrag gegen Isolation und Einsamkeit leisten. Pro Einsatz berechnet das DRK um die 15 Euro. Damit soll die Ausbildung der Ehrenamtli­chen und Material finanziert werden. „Ohne Spenden geht es aber nicht“, sagt Daniela Ruf.

Darum freut sich das Drk-therapiehu­ndeteam zum Start über eine Unterstütz­ung der Kreisspark­asse Biberach. Regionaldi­rektor Steffen Mayer überreicht­e 1000 Euro an Daniela Ruf und Carmen Rommel, die ehrenamtli­che Ausbilderi­n. Mit dem Geld werden die Therapiehu­ndeteams für die Besuche mit Kleidung und Material ausgestatt­et.

Informatio­nen für interessie­rte Einrichtun­gen gibt es bei Daniela Ruf vom DRK unter Telefonnum­mer 07351 / 157032 oder per E-mail an

daniela.ruf@drk-bc.de

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA Das Biberacher DRK bildet zurzeit Ehrenamtli­che mit ihren Therapiehu­nden aus.

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