Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kreis Oberallgäu will Besucherle­nkung ausweiten

Grüne und Freie Wähler beantragen, Naturpark Nagelfluhk­ette und Zentrum Naturerleb­nis Alpin einzubezie­hen

- Von Kerstin Schellhorn

- Die Aufklärung­skampagne „Dein Freiraum. Mein Lebensraum“des Vereins Naturpark Nagelfluhk­ette dient der Besucherle­nkung und dürfte vielen Wanderern bekannt sein. Diese soll nun auf den Landkreis Oberallgäu ausgeweite­t und mit den Kompetenze­n des Zentrums Naturerleb­nis Alpin (ZNALP) gebündelt werden. Während seiner jüngsten Sitzung hat der Kreisaussc­huss beschlosse­n, das Projekt zu unterstütz­en. Dazu angeregt hatte ein gemeinsame­r Antrag der Grünen und der Freien Wähler. Zudem stimmte der Ausschuss einer Mitgliedsc­haft des Kreises im Naturpark-verein zu. Landrätin Indra Baier-müller will allerdings prüfen lassen, ob das rechtlich überhaupt möglich ist.

Alle drei Akteure – ZNALP, Naturpark und Kreis – säßen ohnehin bereits in einer Arbeitsgru­ppe zusammen und erarbeitet­en ein Raumnutzun­gskonzept, sagte Birgit Wegner von der Kreisentwi­cklung während der Sitzung. Mit bis zu 500 000 Euro will der Freistaat das Projekt fördern, um aus dem Oberallgäu eine Modellregi­on in Sachen Besucherle­nkung zu machen. Aber auch eigenes Geld will der Kreis in die Hand nehmen und sich mit zehn Prozent der Projektmit­tel beteiligen. Diese sollen aber einen Betrag von 100 000 Euro nicht übersteige­n.

„Wir haben bei dem Beschlussv­orschlag Bauchweh“, sagte Csufraktio­nsvorsitze­nder Joachim Konrad. „Wir wissen nicht, wie viel von den 500 000 Euro bei uns ankommt. Und da jetzt schon 100 000 Euro einzustell­en, können wir uns nicht vorstellen.“

„Wir haben hier eine große Chance, zu zeigen, dass wir das Thema Besucherle­nkung aktiv angehen“, sagte Christina Mader (Grüne). Auch Baier-müller entgegnete, dass man jetzt die Möglichkei­t habe, ein Leuchtturm­projekt anzugehen und ein starkes Signal nach München zu schicken. Um die Bedenken der CSU zu zerstreuen, unterbrach die Landrätin die öffentlich­e Sitzung. Sie habe am Vormittag mit Umweltmini­ster Thorsten Glauber telefonier­t. Konkrete Zahlen stünden im Raum, diese könne sie aber öffentlich noch nicht nennen. Schlussend­lich trug die CSU mit Ausnahme von Alfons Zeller den Beschluss mit.

Die Mitgliedsc­haft des Kreises im Verein hatte der Naturpark Nagefluhke­tte selbst beantragt. Denn die jährliche Förderung zwischen 42 000 und 50 000 Euro, die der Verein seit 2014 für die Umsetzung von Projekten erhalten hatte, war 2020 ausgelaufe­n. Einen Antrag auf einen Betriebsko­stenzuschu­ss in Höhe von 50 000 pro Jahr hatte der Kreis im Herbst vergangene­n Jahres abgelehnt, erklärte Birgit Wegner. Denn das hätte der Zuschuss-richtlinie des Kreises widersproc­hen. Einen Zuschuss zum Projekt „Naturparks­chule 2.0“hatte der Kreis im Dezember ebenfalls abgelehnt, da das Projekt die Kriterien nicht erfülle. Und so sei nun der Antrag auf Mitgliedsc­haft im Verein zustande gekommen.

15 Gemeinden sind aktuell dabei, jede hat ein Stimmrecht. „So wie die Satzung gemacht ist, hätte auch der Kreis eine Stimme“, sagte Wegner.

Das sei aber nicht ausreichen­d. Der Ausschuss stimmte einer Mitgliedsc­haft dennoch zu, sofern diese rechtlich möglich ist. Allerdings ist die Zustimmung an ein „inhaltlich­es und finanziell­es Entgegenko­mmen“des Naturparks geknüpft. Die Junge Union Oberallgäu befürworte­t die Mitgliedsc­haft, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Die finanziell­e Unterstütz­ung, die damit einhergehe, könne den Naturpark langfristi­g stärken.

 ?? ARCHIVFOTO: FELIX FUTSCHIK ?? Rolf Eberhardt, Geschäftsf­ührer des Naturpark Nagelfluhk­ette, stellte im Herbst 2019 Park-rangern aus Bayern die Arbeitswei­se des Parks vor. Im Hintergrun­d ist eine Infotafel der Aufklärung­skampagne „Dein Freiraum. Mein Lebensraum“zu sehen, die der Besucherle­nkung dient.
ARCHIVFOTO: FELIX FUTSCHIK Rolf Eberhardt, Geschäftsf­ührer des Naturpark Nagelfluhk­ette, stellte im Herbst 2019 Park-rangern aus Bayern die Arbeitswei­se des Parks vor. Im Hintergrun­d ist eine Infotafel der Aufklärung­skampagne „Dein Freiraum. Mein Lebensraum“zu sehen, die der Besucherle­nkung dient.

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