Kreis Oberallgäu will Besucherlenkung ausweiten
Grüne und Freie Wähler beantragen, Naturpark Nagelfluhkette und Zentrum Naturerlebnis Alpin einzubeziehen
- Die Aufklärungskampagne „Dein Freiraum. Mein Lebensraum“des Vereins Naturpark Nagelfluhkette dient der Besucherlenkung und dürfte vielen Wanderern bekannt sein. Diese soll nun auf den Landkreis Oberallgäu ausgeweitet und mit den Kompetenzen des Zentrums Naturerlebnis Alpin (ZNALP) gebündelt werden. Während seiner jüngsten Sitzung hat der Kreisausschuss beschlossen, das Projekt zu unterstützen. Dazu angeregt hatte ein gemeinsamer Antrag der Grünen und der Freien Wähler. Zudem stimmte der Ausschuss einer Mitgliedschaft des Kreises im Naturpark-verein zu. Landrätin Indra Baier-müller will allerdings prüfen lassen, ob das rechtlich überhaupt möglich ist.
Alle drei Akteure – ZNALP, Naturpark und Kreis – säßen ohnehin bereits in einer Arbeitsgruppe zusammen und erarbeiteten ein Raumnutzungskonzept, sagte Birgit Wegner von der Kreisentwicklung während der Sitzung. Mit bis zu 500 000 Euro will der Freistaat das Projekt fördern, um aus dem Oberallgäu eine Modellregion in Sachen Besucherlenkung zu machen. Aber auch eigenes Geld will der Kreis in die Hand nehmen und sich mit zehn Prozent der Projektmittel beteiligen. Diese sollen aber einen Betrag von 100 000 Euro nicht übersteigen.
„Wir haben bei dem Beschlussvorschlag Bauchweh“, sagte Csufraktionsvorsitzender Joachim Konrad. „Wir wissen nicht, wie viel von den 500 000 Euro bei uns ankommt. Und da jetzt schon 100 000 Euro einzustellen, können wir uns nicht vorstellen.“
„Wir haben hier eine große Chance, zu zeigen, dass wir das Thema Besucherlenkung aktiv angehen“, sagte Christina Mader (Grüne). Auch Baier-müller entgegnete, dass man jetzt die Möglichkeit habe, ein Leuchtturmprojekt anzugehen und ein starkes Signal nach München zu schicken. Um die Bedenken der CSU zu zerstreuen, unterbrach die Landrätin die öffentliche Sitzung. Sie habe am Vormittag mit Umweltminister Thorsten Glauber telefoniert. Konkrete Zahlen stünden im Raum, diese könne sie aber öffentlich noch nicht nennen. Schlussendlich trug die CSU mit Ausnahme von Alfons Zeller den Beschluss mit.
Die Mitgliedschaft des Kreises im Verein hatte der Naturpark Nagefluhkette selbst beantragt. Denn die jährliche Förderung zwischen 42 000 und 50 000 Euro, die der Verein seit 2014 für die Umsetzung von Projekten erhalten hatte, war 2020 ausgelaufen. Einen Antrag auf einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 50 000 pro Jahr hatte der Kreis im Herbst vergangenen Jahres abgelehnt, erklärte Birgit Wegner. Denn das hätte der Zuschuss-richtlinie des Kreises widersprochen. Einen Zuschuss zum Projekt „Naturparkschule 2.0“hatte der Kreis im Dezember ebenfalls abgelehnt, da das Projekt die Kriterien nicht erfülle. Und so sei nun der Antrag auf Mitgliedschaft im Verein zustande gekommen.
15 Gemeinden sind aktuell dabei, jede hat ein Stimmrecht. „So wie die Satzung gemacht ist, hätte auch der Kreis eine Stimme“, sagte Wegner.
Das sei aber nicht ausreichend. Der Ausschuss stimmte einer Mitgliedschaft dennoch zu, sofern diese rechtlich möglich ist. Allerdings ist die Zustimmung an ein „inhaltliches und finanzielles Entgegenkommen“des Naturparks geknüpft. Die Junge Union Oberallgäu befürwortet die Mitgliedschaft, heißt es in einer Pressemitteilung. Die finanzielle Unterstützung, die damit einhergehe, könne den Naturpark langfristig stärken.