Schwäbische Zeitung (Wangen)

Schock folgt auf Lehrstunde

Schlimmer als die bittere Niederlage beim FC Bayern wiegt beim VFB die Verletzung von Silas Wamangituk­a

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(dpa/sid) - Den wahren Schock des 0:4 beim FC Bayern erfuhr der VFB Stuttgart erst nach der Heimreise aus München. Leistungst­räger Silas Wamangituk­a wird aufgrund eines Kreuzbandr­isses für den schwäbisch­en Aufsteiger in dieser Saison der Fußball-bundesliga nicht mehr auflaufen. Die Untersuchu­ngen am Sonntag bestätigte­n die schlimmste­n Befürchtun­gen. „Das muss der Junge erst mal sacken lassen. Das macht keinen Spaß, das ist klar“, sagte Sportdirek­tor Sven Mislintat, der sich schon am Vortag Sorgen gemacht hatte.

Schlimmer noch als die Lehrstunde beim Rekordmeis­ter um Tormaschin­e Robert Lewandowsk­i dürfte für die Schwaben die schwere Verletzung am rechten Knie von Wamangituk­a wiegen. Normalerwe­ise zieht ein Kreuzbandr­iss eine Pause von sechs bis acht Monaten nach sich, der Ausfall könnte also Folgen bis zum Beginn der nächsten Spielzeit haben. Und Wamangituk­a hatte sich als einer der Stuttgarte­r Durchstart­er zu einem der umworbenen Vfb-spieler entwickelt. „Silas hilft uns extrem, er ist ein sehr wertvoller Spieler, wir brauchen ihn sehr“, betonte Vorstandsc­hef Thomas Hitzlsperg­er noch vor der Partie. Am Tag nach der Verletzung meinte Mislintat: „Wir haben andere Spieler, um das zu kompensier­en, unabhängig davon, dass Silas’ Qualität für uns schon außergewöh­nlich ist.“

Von zwei Betreuern gestützt war der 21 Jahre alte Kongolese am Samstag nach einer guten halben Stunde vom Platz gehumpelt. Der Flügelspie­ler hatte sich im Zweikampf mit David Alaba verletzt. „Alaba war in der Kabine, auch wenn er nichts dafür kann“, berichtete Mislintat und nannte es eine „gute Geste“, dass sich der Österreich­er nach Wamangituk­a erkundigte und ihm alles Gute wünschte. „Es war ein normales Rempeln“, erklärte Mislintat. „Das hat Silas auch schon 1000-mal gehabt in dieser Saison.“

Dieses eine Mal war einmal zu viel. Als das Saison-aus für Wamangituk­a besiegelt war, war die Partie beim Tabellenfü­hrer allerdings schon entschiede­n. Nach einem forschen Beginn der Schwaben drehte der Platzverwe­is für Bayerns Abwehrspie­ler Alphonso Davies (12. Minute) die Partie zugunsten des Meistersch­aftsfavori­ten. Die Münchner schlugen bei den Treffern von Lewandowsk­i (17./23./ 39.) und Serge Gnabry (22.) gnadenlos zu. Die Vfb-abwehr agierte konfus und war überforder­t. „Die Bayern haben uns phasenweis­e wirklich wie ein Aufsteiger aussehen lassen“, bilanziert­e Mislintat. „Wir haben gegen maximale individuel­le Klasse unsere Grenzen aufgezeigt bekommen.“

Der Sportdirek­tor hofft auf einen Lerneffekt und Wiedergutm­achung am Ostersonnt­ag gegen Werder Bremen – auch ohne Wamangituk­a, der mit elf Treffern nach Sasa Kalajdzic (der es verpasste, auch im achten Bundesliga-spiel in Serie zu treffen und einen Vereinsrek­ord aufzustell­en) zweitbeste­r Vfb-torschütze ist. Zur rechten Zeit kommt die Rückkehr von Nicolas Gonzalez. In München stand der Argentinie­r nach seinem Muskelfase­rriss erstmals wieder im Kader, spielte eine Halbzeit lang und kann in den nächsten zwei Wochen die Fitness für einen Startelfei­nsatz gewinnen. Zumindest eine gute Nachricht für den VFB an diesem Wochenende.

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FOTO: ALEXANDER KEPPLER/IMAGO IMAGES Silas Wamangituk­a verletzte sich schwer am Knie.

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