702 Fans als Hoffnungsträger
Rostocker Pilotprojekt könnte Türöffner für Fan-rückkehr sein
(SID) - Das Spiel war bereits angepfiffen und die Musik abgestellt, als die rund 700 Rostocker Fans die Vereinshymne „Hansa forever“einfach weiterträllerten. Der Gesang war zwar nicht gerade ohrenbetäubend, die Schalparade wies reichlich Lücken auf, es roch auch nicht nach Bratwurst und Bier. Und doch war am Samstagnachmittag so etwas wie Stadion-atmosphäre zu spüren. Erstmals seit dem 1. November 2020 waren beim Drittligaspiel zwischen Hansa Rostock und dem Halleschen FC (1:0) wieder Fans erlaubt. Offiziell gezählte 702 Zuschauer feierten im Ostseestadion den wichtigen Sieg der Mecklenburger im Aufstiegsrennen – und ihre eigene Rückkehr. „Wir haben es genossen und den Fans auch etwas zurückgegeben, indem wir dieses Spiel auch für sie gewonnen haben“, sagte Hansa-trainer Jens Härtel im NDR. Siegtorschütze John Verhoek sprach hinterher von einem „geilen Gefühl“.
Aber nicht nur atmosphärisch war das Pilotprojekt ein Erfolg, auch organisatorisch zogen die Verantwortlichen ein positives Fazit. Die wichtigste Nachricht: Die 1100 Corona-tests fielen alle negativ aus. Im Großen und Ganzen sei „alles gut gelungen“, sagte Hansa-vorstandschef Robert Marien. Die Polizei musste keine Verstöße gegen die Hygienemaßnahmen ahnden, und Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen meinte: „Für Rostock ist das ein großer Tag.“
Auf die Hansestadt schaute ganz Sport-deutschland. Die erfolgreiche Durchführung gibt den Profivereinen trotz bundesweit steigender Coronafallzahlen zumindest Hoffnung auf eine Fan-rückkehr. Vertreter des Deutschen Fußball-bundes (DFB) und anderer Vereine wie Union Berlin schauten sich am Samstag die Vorgänge an den Teststationen, Eingängen und im Stadion höchst interessiert an. Der Berliner Volleyball-club BR Volleys will für sein Play-offheimspiel
am kommenden Mittwoch gegen die SWD powervolleys Düren selbst 800 Fans zulassen und ein „Türöffner“für den gesamten Hallensport werden. „Wenn die Veranstaltung wie geplant stattfinden kann, wäre das nicht nur für den Volleyball, sondern für den gesamten deutschen Sport ein Signal der Zuversicht“, sagte Berlins Geschäftsführer Kaweh Niroomand.
Auch in der 1. und 2. Fußball-bundesliga liegen die Pläne längst in der Schublade, doch ein Öffnen der Stadiontore in der dritten Welle ist problematisch. Dieses Hindernis war für Hansa deutlich kleiner: In Rostock lag der Inzidenzwert am Spieltag bei 22,9 und damit deutlich unter dem Bundesschnitt (99,9). Daher hofft der Club schon im kommenden Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg (10. April) auf noch mehr Fans. „Die 3000“, sagte Marien, „sind locker machbar.“
Geld verdiente Hansa mit der Aktion nicht. „Das wird ein Minusgeschäft sein, aber jeder Euro, der da vermeintlich im Minus ist, ist ein gut angelegter Euro“, hatte Marien schon im Vorfeld gesagt: „Denn es geht um eines der wichtigsten Güter im Fußball: Das sind die Fans.“
Zverev triumphiert ohne Satzverlust: Alexander Zverev hat das Tennisturnier in Acapulco gewonnen. Der 23-jährige Hamburger setzte sich im Endspiel mit 6:4, 7:6 (7:3) gegen den an Nummer 1 gesetzten Griechen Stefanos Tsitsipas durch. Für den 14. Finalsieg seiner Karriere auf der ATP-TOUR benötigte Zverev 2:17 Stunden Spielzeit. Bei der mit 1,2 Millionen Dollar dotierten Hartplatzveranstaltung in Mexiko blieb der derzeit beste deutsche Tennisspieler in allen Partien ohne Satzverlust; im Halbfinale hatte er Dominik Koepfer aus Donaueschingen 6:4, 7:6 (7:5) besiegt. Im siebten Duell mit Tsitsipas war es für Zverev der zweite Sieg. Und das trotz eines 1:4-Rückstandes. „Ich musste mich ins Match kämpfen“, sagte der Deutsche, „und habe das gut gemacht.“
Große Kugel für Hofmeister: Snowboarderin Ramona Hofmeister aus Berchtesgaden hat beim Finale „dahoam“ihren Titel im Gesamtweltcup verteidigt. Bei dichtem Schneetreiben am Götschen schied die 24-Jährige im letzten Parallel-slalom der Saison zwar unglücklich aus, ihre Verfolgerin Sofia Nadyrschina aus Russland war allerdings schon zum Auftakt der K.o.-runde gestürzt. Selina Jörg aus Sonthofen raste im letzten Einzelrennen ihrer Karriere auf Platz zwei; anderntags legte die 33-Jährige gemeinsam mit Stefan Baumeister mit Platz drei im Teamwettbewerb nach. Ihr Wort zum Abschied: „Das ist fast schon zu kitschig. Das war wirklich der Hammer heute.“