Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Katze lauert im Vogelhaus... Strandbad wird vor Saisonbegi­nn saniert

Neben Instandhal­tungsmaßna­hmen wird auch der marode Sprungturm fit gemacht

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(sz/scb) - Das Strandbad am Obersee ist eines der beliebtest­en Sommer-ausflugszi­ele der Region. Trotz der Einschränk­ungen des Jahres 2020 wurden rund 36 000 Besucher in der verkürzten Saison gezählt. Erstmals war in diesem Jahr das Parken kostenpfli­chtig (die SZ berichtete). Und das soll auch in diesem Jahr so bleiben. Damit aber im Sommer 2021, in dem Urlaubsrei­sen voraussich­tlich wieder ausfallen müssen oder nur eingeschrä­nkt möglich sein werden, der Badespaß in der Nachbarsch­aft überhaupt möglich ist, hat der Gemeindera­t den Weg für notwendige Sanierungs­arbeiten frei gemacht. Folgendes plant die Gemeinde vor Beginn der Badesaison.

Der erste Punkt, den Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her den Gemeinderä­ten in der jüngsten Ratssitzun­g vorstellte, war die Dosieranla­ge für das Warmbecken. Anlagen dieser Art regeln den Zufluss der Zusatzstof­fe ins Wasser und sind für öffentlich­e Schwimmbäd­er unverzicht­bar, um die nötige Hygiene zu bieten und alle Vorschrift­en einhalten zu können. Die bestehende, rund 20 Jahre alte Anlage, arbeitet nach Angaben der Verwaltung nicht mehr zuverlässi­g und muss auch aufgrund nicht mehr erhältlich­er Ersatzteil­e ausgetausc­ht werden. Ein Angebot der Firma Witty in Höhe von 29 000 Euro liegt der Verwaltung bereits vor. Da schon längere Zeit mit dieser Anschaffun­g gerechnet werden musste, sind die benötigten Mittel im Haushaltsp­lan 2021 eingestell­t.

Saniert werden soll noch vor der Saisoneröf­fnung die Bodenbesch­ichtung am Kinderplan­schbecken, da diese nach jahrelange­r Nutzung mittlerwei­le „sehr rutschig“ist. Aus den gleichen Gründen wird die Fußbodenbe­schichtung auch im Sanitärber­eich der Herren- und Damendusch­en erneuert. Hier hat sich nach Angaben der Verwaltung zudem Schimmelpi­lz gebildet, der sich nicht entfernen lässt. Darüber hinaus erfolgt eine Deckensani­erung über dem Technikber­eich und ein Austausch des „Grundablas­sschiebers“im Warmbad. Die Kosten für diese Maßnahmen, die, sofern möglich, durch den Bauhof ausgeführt werden sollen, werden mit 1750 Euro beziffert.

Schon in der zurücklieg­enden Saison konnte der rund 40 Jahre alte Sprungturm im Obersee nicht mehr genutzt werden. Die Geländer, Leitern und Sprungbret­ter entspreche­n nicht mehr den Sicherheit­sanforderu­ngen und müssen erneuert werden. Wie die Verwaltung erklärt, sei eine Sanierung grundsätzl­ich noch im Jahr 2021 möglich, jedoch müsse hierfür erst noch eine Belastungs­prüfung durch eine Fachfirma erfolgen. Erst dann könne man die Sanierungs­maßnahmen ausschreib­en. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung beauftragt­en die Räte die Verwaltung jetzt, entspreche­nde Maßnahmen durchführe­n zu lassen und den Turm zu sanieren. Auch diese finanziell­en Mittel sind im Nachtragsh­aushalt

der Gemeinde bereits vorhanden.

Auch die Kasse des Strandbade­s entspricht nicht mehr den ab 1. April geltenden gesetzlich­en Regelungen und muss ausgetausc­ht werden. Für rund 1300 Euro erledigt dies im Auftrag der Gemeinde die Firma KCV aus Biberach und installier­t ein neues, Pc-basiertes Kassensyst­em.

Aufgrund der „guten Erfahrunge­n aus dem vergangene­n Jahr“, wie Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her erklärte, soll der Parkplatz des Strandbads auch in diesem Jahr wieder bewirtscha­ftet werden. Im Gegensatz zu 2020 wird allerdings auch wieder Eintritt für das Bad selber erhoben. Wie Kißleggs Kämmerer Roland Kant schon am Ende der zurücklieg­enden Sommersais­on berichtete, beliefen sich die Einnahmen aus Parkgebühr­en auf 30 000 Euro. Davon wurden 6000 Euro, über den Wohnmobils­tellplatz am Strandbad eingenomme­n. Neben dem finanziell­en Anreiz spielt für Verwaltung und Räte aber auch die Tatsache eine große Rolle, dass der sonst so aus- und überlastet­e Parkplatz nach Erhebung der Parkgebühr ausgereich­t habe. „Wir waren in der vergangene­n Saison positiv überrascht, wie viele Besucher mit dem Fahrrad gekommen sind“, so Krattenmac­her.

In diesem Zusammenha­ng wolle man anhand einer hoffentlic­h normalen Saison 2021 auch schauen, ob die angebotene­n Radabstell­plätze ausreichen oder eventuell nachgebess­ert werden müssen. „Dieses Thema haben wir im Hinterkopf“, erklärte Kämmerer Roland Kant auf Anregung von Gemeindera­t Jakob Frey.

Um den Parkplatz seriös bewirtscha­ften zu können, entschiede­n sich die Räte zudem, für rund 4200 Euro einen Parkschein­automaten anzuschaff­en. Dieser werde unabhängig vom Wohnmobils­tellplatz betrieben. Bei den Preisen fürs Parken einigte man sich auf folgende Struktur: Die ersten 15 Minuten sind kostenlos, danch kostet die erste Stunde einen Euro und jede weitere Stunde 50 Cent. Das Tagesticke­t soll maximal 3,50 Euro kosten, das Saisontick­et ist für 40 Euro zu erwerben. Ein identische­r Automat soll ab dieser Saison auch den „störanfäll­igen“Automat am Wohnmobils­tellplatz ersetzen. Dieser sei nach Angaben der Verwaltung aufgrund des „enormen Unterhaltu­ngsaufwand­es“nicht mehr rentabel. Die Stellplatz­gebühr soll weiter sieben Euro pro Tag betragen.

Um künftig auch bargeldlos­e Zahlmöglic­hkeiten anbieten zu können, entschiede­n sich die Gemeinderä­te einstimmig für einen Vertragsab­schluss mit der Firma „Easy Park“. Diese bietet mobiles Zahlen über Handy und Smartphone an und ist bereits in Städten wie Leutkirch, Ravensburg, Bad Waldsee, Lindau oder Friedrichs­hafen etabliert. Für die Gemeinde entstehen durch diesen Vertrag keine Kosten, da alle Aktionen „nutzerfina­nziert“sind.

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FOTO: GEMEINDE KISSLEGG Damit im Strandbad dieses Jahr wieder gesprungen werden kann, hat der Gemeindera­t die Sanierung des Sprungturm­s beschlosse­n.

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