Besserer Busverkehr soll einiges richten
Wie beim Semesterticket an der Hochschule sollen Linien exakt zum Bedarf passen
(se) - Bei der Sanierung und Erweiterung des Berufsschulzentrums (BSZ) richtet sich der Fokus immer wieder auf die Verkehrssituation. Parkplätze sind bekanntlich Mangelware im Kemptener Süden mit dem Bereich Kotterner und Wiesstraße. Zweckverbandsvorsitzender Thomas Kiechle berichtete im Stadtrat von einer neuen Arbeitsgruppe, die sich dem Problem intensiv widme. Ein Teil der Lösung könnte in einem verbesserten Bus-angebot liegen.
Der Kemptener Oberbürgermeister war beteiligt in einer Runde Anfang März mit Vertretern der Schulleitungen, des Zweckverbands, der Schüler sowie Verkehrsfachleuten: „Wir wollen das Thema so weit bringen, dass ein Schlussstrich unter die Diskussionen gesetzt werden kann.“Eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs wolle man dazu zielstrebig angehen.
Helmut Berchtold kündigte als Vorstandsmitglied des Verkehrsverbunds Mona Analysen an „wie damals bei der Hochschule“. Das Semesterticket habe immerhin zu 250 000 Beförderungen mit Bus und Bahn pro Jahr geführt. Dazu sei es nötig, die Taktungen durchzugehen und die Angebote besser auf die Schlusszeiten der Schüler abzustimmen. Genügend Abstellplätze für Zweiräder aller Art spielen in den Konzepten ebenfalls eine Rolle.
Derweil haben die Bauarbeiter einen Teil des Campus im Griff. Neben der Sanierung einer Tiefgarage steht aktuell die Erweiterung von Fachund Berufsoberschule sowie die Sanierung des bisherigen Gebäudes auf der Agenda. 33,7 Millionen Euro sind dafür fällig. Ende Juli werde der Rohbau stehen, sagen die Planer, mit Beginn des Schuljahrs 2022/‘23 soll in den neuen Räumen unterrichtet werden.
Die Sanierung der Berufsschulgebäude folge in Abschnitten, erläuterten die Architekten Rainer Lindermayr und Andreas Franz vom Kemptener Büro F64. Im Mai soll der Entwurf
dazu inklusive einer Freianlagenplanung abgeschlossen sein. Von den Gebäuden wird nicht viel mehr übrigbleiben als die Tragwerksstruktur. Die komplette Haustechnik sei zu erneuern, die Innenwände werden neu gesetzt, Fachbereiche zusammengeführt. Auch der Brandschutz werde völlig neu aufgestellt. Die frostanfällige Klinkerfassade, die auch aus statischen Anforderungen nicht haltbar sei, wollen die Architekten ersetzen durch vorgehängte Keramikplatten, die der bisherigen Farbgebung folgen. Vordächer und Balkone verschwinden. „Energetisch kommen wir am Schluss auf Neubau-niveau“, sagten die Experten.
Vielfach diskutiert wurden mittlerweile Vor- und Nachteile von Neubauten gegenüber der Generalsanierung. Ausführliche Untersuchungen hätten ergeben, dass die Sanierung vorzuziehen sei. Neben der Ökologie sind Kosten das Hauptargument. F64 zufolge fiele ein Neubau an gleicher Stelle fast um ein Drittel teurer aus (gesamt 117,5 Millionen Euro). Auch bei den Betriebskosten schneide die Generalsanierung nicht schlechter ab.
Aktuell liegen die Schätzungen für das Projekt bei 92,3 Millionen Euro. Ein Puffer für Unvorhergesehenes dazugerechnet, kämen maximal 106 Millionen Euro zusammen. Bis September werde der Förderantrag eingereicht.