Zahlen, Daten und öffentliche Reaktionen
Initiative: Die „Initiative Verschickungskinder“forderte 2019 erstmals die Aufarbeitung der Kinderkurverschickung.
Zahlen: Von der Nachkriegszeit bis Ende der 80er-jahre wurden in der Bundesrepublik acht bis zwölf Millionen Kinder zur Erholung in Heime (ein Viertel davon in Bayern) geschickt.
Reaktionen: Die sozialpolitische Sprecherin der Spd-landtagsfraktion, Doris Rauscher, hat kürzlich eine Aufarbeitung in Bayern gefordert. Auf Bundesebene wurde damit 2020 begonnen. Verschiedene Bundesländer arbeiten an eilichten genen Studien. Die Diakonie in Hannover hat sich für die „erlittenen Grausamkeiten“bei Verschickungskindern entschuldigt. Ingrid Runde von der Initiative Verschickungskinder Bayern fordert, dass Dokumente Archiven zur Verfügung gestellt werden. Zudem müsse es eine Stelle für Hilfen an Betroffene geben.
Damalige Erziehungspraxis: Die Grundlagen standen im Werk von Dr. med. Sepp Folberth „Kinderheime Kinderheilstätten“und in einem von Prof. H. Kleinschmidt (Ns-arzt), Chefarzt der Kinderheilstätte Bad Dürrheim, veröffentArtikel „Über die Durchführung von Kindererholungs- und Heilkuren“. Empfohlen wurde, Verhalten wie Sprechen während der Mahlzeiten oder nächtlicher Toilettengang mit Verboten zu belegen und einen Verstoß als „Straftat“zu ahnden. Der Strafenkatalog (Kleinschmidt ab Seite 72 in Folberth, Sepp, 1964) empfahl körperliche und psychische Misshandlungen und Demütigungen.
Infos auf der Homepage der Initiative unter www.verschickungsheime.org und verschickungskind.de