Ärzte im Landkreis Lindau wollen impfen – aber Impfstoff bleibt knapp
Schüler gehen in zwei Wochen Osterferien – Kitas bieten ab Montag nur noch Notbetreuung
- Die Impfzentren könnten schon etwa 5000 Menschen pro Woche gegen Corona impfen. Jetzt kommen die Hausärzte hinzu. Schneller wird es trotzdem nicht gehen, denn es fehlt weiter der Impfstoff.
„Wir haben sehr viele Anfragen von Impfwilligen in den Arztpraxen, und unsere Telefonleitungen werden teilweise blockiert“, schildern Matthias Pfeifer und Dr. Hans-jochen Hesseln von der Ärztegemeinschaft AGIL in Lindau in einer Videokonferenz Lage mancher Hausärzte. Landrat Elmar Stegmann und Dr. Klaus Adams, Ärztlicher Leiter der Impfzentren, hatten Vertreter der niedergelassenen Ärzte sowie die Betreiber der Impfzentren von Allgäu Medical zu einem Austausch eingeladen.
Erste Arztpraxen sollen laut Bayerischer Staatsregierung ab 1. April bei den Impfungen einsteigen. Allerdings kann auch das Impfbündnis derzeit nur den Mangel an Impfstoff verwalten. In der kommenden Woche sind dem Landratsamt lediglich etwa 1500 Impfdosen angekündigt, das ist weniger als in der vergangenen Woche. Die Ärzte bitten ihre Patientinnen und Patienten deshalb um Geduld: Niemand soll in den Praxen anrufen. „Sollten Ärzte Impfstoff haben, gehen diese direkt auf die Patienten
zu,“erklärt Eva Hessz vom Gesundheitsnetz Westallgäu. Und der Lindenberger Arzt Dr. Franz-joseph Sauer ergänzt: „Die Ärzte gehen dabei streng nach der Impfpriorisierung vor.“
Impfzentren und Arztpraxen sollen zwar getrennt voneinander arbeiten, doch die Gesprächspartner waren sich einig, dass sie gemeinsam so schnell wie möglich die älteren Menschen impfen wollen. Laut Landratsamt sind im Landkreis Lindau in der zurückliegenden Woche die letzten der Über-80-jährigen geimpft worden, die noch auf einen Impftermin gewartet haben. Die Folgen sind sichtbar: So hat sich erstmals seit Wochen niemand aus dieser Altersgruppe mit Corona angesteckt.
Damit sind nur die Menschen an der Reihe, die zur Risikogruppe 2 gehören. Das sind neben solchen, die an verschiedenen Krankheiten oder Beeinträchtigungen leiden vor allem die Menschen, die den 70. Geburtstag hinter sich haben. Zu Beginn der kommenden Woche wird Landrat Elmar Stegmann alle anschreiben und zum Impfen einladen, die zwischen 75 und 80 Jahre alt sind. Insgesamt sind im Landkreis Lindau bisher 9601 Menschen geimpft, von denen 4439 bereits die zweite Impfung erhalten haben.
Die Corona-zahlen im Kreis Lindau sind am Freitag wieder deutlich gestiegen, sodass die Sieben-tage-inzidenz bei 123,2 lag. Für die Schulen hat das keine Folgen, weil am Montag sowieso die Osterferien beginnen. Spürbar sind die Folgen aber für Eltern von Kindern in Kindergärten und
Krippen, denn die dürfen nur Notbetreuung anbieten für die Kinder, deren Eltern anders keine Betreuung sicherstellen können, wie es in der amtlichen Bekanntmachung des Landratsamtes heißt. Die Entscheidung vom Kita- und Schulbetrieb der kommenden Woche hängt strikt vom Inzidenzwert ab, den das RKI am Freitag der Vorwoche meldet.
Dass die Zahlen wieder so hoch sind, liegt laut Landratsamt an den Mutationen: Bei 61 der 103 Neuinfektionen der vergangenen Woche handelt es sich um Virusvarianten. Am häufigsten kommt die britische Mutation vor. Betroffen sind im Kreis eine Schule und eine Kita, aber auch ein Flüchtlingsheim und zwei Einrichtungen für Jugendliche. Hinzu kommen viele Einzelfälle. Der Schwerpunkt liegt in der Stadt Lindau, das Virus tritt aber flächendeckend im Landkreis auf.
Ein Corona-patient aus dem Landkreis liegt im Krankenhaus, zum Glück muss derzeit niemand auf eine Intensivstation. Außerdem ist auch in dieser Woche niemand gestorben.