Schwäbische Zeitung (Wangen)

Judoka Wagner verlässt Georgien ohne Kampf

Deutsche Mannschaft zieht vor Grand Slam in Tiflis wegen zahlreiche­r Coronafäll­e zurück – Malzahn positiv

- Von Michael Panzram

- Judoka Anna-maria Wagner vom KJC Ravensburg wollte beim Grand Slam in Tiflis das nächste Ausrufezei­chen in der Olympiasai­son setzen. Doch daraus wird nichts, weil die 24-Jährige ohne Wettkampf aus Georgien abreisen muss. Denn am späten Donnerstag­abend zog der Deutsche Judobund (DJB) alle Athleten von dem Turnier ab, nachdem etliche Coronafäll­e im internatio­nalen Trainingsc­amp bekannt geworden waren.

„Durch den Rückzug der Mannschaft­en gehen uns wichtige Punkte für die Olympia-qualifikat­ion verloren, aber die Gesundheit der Athleten hat absoluten Vorrang“, sagte Djb-vorstandss­precher Frank Doetsch. „Wir müssen uns schützen, gerade die Olympiasta­rter“, zeigte die 24-jährige Wagner, die in der Gewichtskl­asse bis 78 Kilogramm kämpft, am Freitag volles Verständni­s für den Rückzug. Mit ihrem Grand-slam-erfolg in Tel Aviv vor wenigen Wochen im Rücken und als neue Nummer 4 der Weltrangli­ste wollte Wagner eigentlich ihre starke Form in Tiflis erneut unter Beweis stellen. Da der DJB auch für den Grand Slam in der Türkei in der kommenden Woche aus Sicherheit­sgründen absagte, bleibt als nächste Möglichkei­t erst die für Mitte April in Lissabon geplanten Europameis­terschafte­n. Zuvor hält sich Wagner noch einmal in Deutschlan­d auf, am Samstagvor­mittag sollte das Flugzeug in die Heimat abheben.

In Georgien funktionie­rte die um die Athleten gezogene Corona-blase ganz offensicht­lich nicht. Wie es am Freitagvor­mittag hieß, soll es im deutschen Frauenteam mit 16 Personen einen Fall gegeben haben, der noch weiter überprüft werden sollte – am Nachmittag meldete sich Wagners Gewichtskl­assen-konkurrent­in Luise Malzahn positiv getestet. Das Männerteam mit 15 Vertretern beklagte sechs infizierte Personen. Die Athleten, die nach Djb-angaben symptomfre­i sind, befinden sich in Tiflis noch in unterschie­dlichen Hotels in Quarantäne, die Rückholakt­ion wird für den DJB zu einer komplizier­ten Angelegenh­eit.

Das Trainingsc­amp – an dem die deutschen Judoka-frauen nicht teilnahmen – begann am 10. März, alle Athleten wurden zuvor mehrfach getestet. Doch im Anschluss muss es Lücken im Hygiene- und Sicherheit­skonzept der Organisato­ren gegeben haben. Mit Trainern, Betreuern und Physiother­apeuten waren rund 1000 Personen vor Ort.

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FOTO: JACK GUEZ/AFP Anna-maria Wagner (rechts) bei ihrem Finalsieg in Tel Aviv gegen die Französin Fanny Posvite. Aus Tiflis musste die Ravensburg­erin ohne Kampf wieder abreisen.

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