Schwäbische Zeitung (Wangen)

Petition: Tourismus wieder sanft starten

Allgäuer Bergbahnen fordern eine Teilöffnun­g nach Vorarlberg­er Vorbild

- Von Michael Munkler und Markus Raffler

- „Raus aus dem Stillstand“– „Nichtstun ist keine Option“: Das ist das Motto einer Petition an den bayerische­n Landtag, die von den Bergbahnen initiiert wurde, die der Allgäu Tirol Bergwelt Gmbh (ATB) angehören. Ziel sei eine Teilöffnun­g der Bahnen wie in Vorarlberg mit intensiven Schnelltes­ts, sagt Andreas Gapp, Chef der Oberstdorf Kleinwalse­rtal Bergbahnen, Obmann der Vorarlberg­er Seilbahnen und Mitinitiat­or der Petition. Die ATB ist der Zusammensc­hluss der fast 20 Allgäuer Bergbahnen und Liftbetrei­ber, die gemeinsam etwa die fast überall in der Region gültige Superschne­e-jahreskart­e anbieten.

Im österreich­ischen Bundesland Vorarlberg werden laut Gapp an über 130 Stationen bis zu 40 000 Menschen und damit etwa zehn Prozent aller Einwohner täglich getestet. Hotels und Restaurant­s haben für Menschen mit negativem Corona-test geöffnet. Das Konzept klappt laut Gapp hervorrage­nd. Die Hotellerie stehe nach anfänglich­er Skepsis voll dahinter. „Es ist schade, dass wir da auf deutscher Seite meilenweit hinterher hinken.“Gapp fordert individuel­le Konzepte statt der Schwarzwei­ß-devise „ganz geschlosse­n“oder „ganz geöffnet“.

In der Petition wird das Prinzip des „risikobasi­erten Tourismus“beschriebe­n, „im Rahmen eines sich entwickeln­den Stufenplan­s“. Das bedeute, „dass Menschen, die keiner Risikogrup­pe angehören, reisen dürfen“. Das gelte etwa für Menschen mit Impfschutz. Ein abgestufte­r Plan wird für den Neustart vorgeschla­gen: Zuerst sollten nur Ferienwohn­ungen öffnen dürfen, dann Hotels und Pensionen. Infrastruk­tur-einrichtun­gen wie Bergbahnen sollten im ersten Schritt die Kapazitäte­n reduzieren, um in einer zweiten Phase mit entspreche­nden Hygienekon­zepten wieder im normalen Umfang fahren zu können. Bis gestern hatten 2500 Menschen die Petition unterschri­eben.

Für die Bergbahnen war der jüngste Winter ein Totalausfa­ll: Sie durften wegen der Corona-pandemie keinen einzigen Tag laufen. Die vorherige Wintersais­on hatte wegen des ersten Corona-lockdowns am 15. März abrupt geendet. In die Sommersais­on 2020 konnten die Bahnen erst später als geplant mit vermindert­er Kapazität starten. In Hessen durften Skilifte zum Ende der Wintersais­on 2020/21 mit Hygiene-auflagen in Betrieb gehen, in Baden Württember­g durften Lifte stundenwei­se an Einzelpers­onen oder Menschen aus einem Hausstand vermietet werden.

Laut bayerische­r Infektions­schutz-verordnung war und ist der Betrieb von Bergbahnen und Schlepplif­ten wegen der Pandemie generell untersagt. Entspreche­nd haben auch die höher gelegenen Bergbahnen im Allgäu die Saison für „endgültig beendet“erklärt, obwohl sie nie begonnen hatte. Bergbahnbe­treiber hoffen jetzt auf eine baldige Öffnung und einen Start in die Sommersais­on.

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FOTO: RALF LIENERT Auf einen Betrieb – wie hier im vergangene­n Sommer – hoffen die Allgäuer Bergbahnen.

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