Schwäbische Zeitung (Wangen)

SPD: „Chance wurde vertan“

So reagieren die Sozialdemo­kraten im Kreis auf die Koalition im Land

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(sz/rut) - Nach ausführlic­hen und kontrovers­en Beratungen haben sich die Grünen für eine Regierungs­koalition mit der CDU entschiede­n. Das kommt bei den Sozialdemo­kraten nicht sonderlich gut an.

Die Spd-kreisvorsi­tzende Heike Engelhardt schreibt dazu in einer Pressemitt­eilung: „Mit dieser Entscheidu­ng wurde eine Chance vertan. Mit der SPD hätte Ministerpr­äsident Kretschman­n eine verlässlic­he Partei an seiner Seite gehabt, die mit großem sozialen Gestaltung­swillen Gutes für das Land getan hätte.“Als größter Opposition­spartei liege es nun an der SPD, zu verdeutlic­hen, wie gute Politik wirklich aussehen würde. Im Übrigen bezweifelt die Kreisvorsi­tzende, die im September in den Bundestag einziehen will, dass die CDU ihre selbst gesteckten Ziele in der neuen Koalition erreichen werde: „In dieser Umarmung werden die

Christdemo­kraten allzu leicht erdrückt werden“, mutmaßt Engelhardt. Außerdem mutmaßt sie: „Um die Geschlosse­nheit in der Grünen scheint es nicht allzu gut bestellt.“Die Stabilität der neuen Koalition dürfe bezweifelt werden.

Die Ravensburg­er Jusos sind gar entsetzt über den Ausgang der Sondierung­en zu einer neuen Landesregi­erung: Es sei verpasst worden, in der Landesregi­erung die wichtigen Themen jetzt anzupacken. So seien von einer Grün-schwarzen Landesregi­erung die nächsten fünf Jahre weder das 365-Euro-ticket noch die Ausbildung­splatzgara­ntie zu erwarten. Auch beim Klimaschut­z habe sich Grün-schwarz als wenig innovativ gezeigt. In den nächsten fünf Jahren erwarten die Jusos weder große Innovation­en noch „notwendige Investitio­nen“. Die Grünen hätten gezeigt, „dass es ihnen nur darum geht, möglichst viele Kabinettsp­osten zu behalten“. Da stelle sich die Frage, wofür diese Partei noch stehe – Fortschrit­t und Klimaschut­z seien es nicht, meint der Juso-kreisvorsi­tzende Antonio Hertlein. In Sachen Bildungspo­litik sei während der Corona-krise klar geworden, dass Grüne und CDU unfähig seien, klare Konzepte voranzubri­ngen.

Der ehemalige Bundestags­abgeordnet­e Rudolf Bindig meldet sich ebenfalls zur Wort: „Die Grünen hatten die Wahl: Neuer Aufbruch in Richtung mehr Ökologie (bei Klima und vor allem mehr Biodiversi­tät und Artenschut­z in der Landwirtsc­haft), mehr soziale Gerechtigk­eit, Toleranz und Weltoffenh­eit, bessere Bildungspo­litik.“Stattdesse­n hätten sie sich nun für ein Weniger bei der Ökologie (vor allem in Landwirtsc­haft und Klimapolit­ik), im sozialen Bereich, bei Weltoffenh­eit und Toleranz und für eine überholte Bildungspo­litik entschiede­n.

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