Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Wir wollen bei diesem Thema weiterkomm­en“

Plan für Aufwertung des Naherholun­gsgebiets am Buxheimer Weiher wird nicht umgesetzt

- Von Johannes Schlecker

- Ein Naturstran­d, ein Rundweg, ein Steg, ein Hotel, eine Seniorenre­sidenz: Die Ideen, wie das Gebiet rund um den Buxheimer Weiher attraktive­r gestaltet werden kann, waren beziehungs­weise sind vielfältig. Doch zuletzt ist es eher still geworden um die Aufwertung des Naherholun­gsgebiets, die die Gemeinde schon seit einigen Jahren anstrebt. Dabei hatte der Gemeindera­t bereits im Jahr 2016 ein Architektu­rbüro aus Überlingen mit der Planung beauftragt. Doch auch fünf Jahre später wurde keine dieser Ideen in die Tat umgesetzt. Hat also die Gemeinde Buxheim das Projekt aus den Augen verloren?

Darauf angesproch­en, schüttelt Bürgermeis­ter Wolfgang Schmidt mit dem Kopf. Das Naherholun­gskonzept sei sehr wohl eines der Themen, die der im vergangene­n Jahr neu gewählte Gemeindera­t auf der Agenda habe. „Wir haben darüber auch bei einer Klausurtag­ung im Oktober gesprochen. Denn wir wollen bei diesem Thema weiterkomm­en“, betont Schmidt.

Doch Unvorherse­hbares wie der Brand des Feuerwehrh­auses am Ostermonta­g 2016 und die daraus resultiere­nden Kosten für einen Neubau sowie die verschoben­e Generalsan­ierung der Grundschul­e hätten das Augenmerk zunächst auf andere Dinge gelenkt. Und dann habe die Corona-pandemie der Gemeinde einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Denn um die Umsetzung realisiere­n zu können, müssten auch die Eigentümer der Grundstück­e rund um den See mit ins Boot geholt werden. Inklusive der Gemeinde, der lediglich das Parkplatzg­elände beim ehemaligen Seecafé sowie eine Fläche im südlichen Bereich des Weihers gehört, sind es insgesamt neun an der Zahl.

Schmidt kann sich einen runden Tisch mit ihnen gut vorstellen. „Wir müssen den Weg gemeinsam gehen, wobei der Weg auch mal etwas länger sein kann“, fügt der Bürgermeis­ter hinzu. Auch die Bevölkerun­g soll beteiligt werden, etwa in Form eines Bürgerspaz­iergangs rund um den Weiher. Doch dies sei eben erst möglich, wenn es Corona wieder zulässt.

Neuen Schwung für das Projekt erhofft sich der Rathausche­f auch vom Dorferneue­rungsprogr­amm, in das die Gemeinde vor Kurzem aufgenomme­n wurde. Ziel des Programms ist die Stärkung ländlicher Gemeinden und ihrer Dörfer als zukunftsfä­hige, attraktive und vitale Lebensräum­e. Dabei könnten auch Projekte wie das Naherholun­gsgebiet gefördert werden, erklärt Schmidt. Auf eine Summe, die die Gemeinde dafür auszugeben bereit ist, will sich Schmidt nicht festlegen. Sein Vorgänger Werner Birkle hatte seinerzeit ein Investitio­nsvolumen von über zwei Millionen Euro ins Spiel gebracht.

Doch wie könnte es nun künftig rund um den Weiher aussehen? Die Planung des Architektu­rbüros „Planstatt Senner“aus Überlingen sei sicher weiter eine Grundlage, so Schmidt. Dieses will die historisch­e Verbindung der Kartause zum Buxheimer Weiher wieder lebendig werden lassen. Eine Grundidee, die auch ganz in Schmidts Sinne ist.

Gewisse Inhalte des Konzepts, wie den Rundweg um den Weiher, den Naturstran­d im südlichen Bereich, einen Steg über das Gewässer im Bereich der Autobahnbr­ücke und einen Wasserspie­lplatz für Kinder, würden in jedem Fall weiterverf­olgt.

Bei der Bebauung sollte die Gemeinde aus seiner Sicht in jedem Fall einen moderaten Weg gehen. „Schließlic­h handelt es sich hier um einen sensiblen Bereich mit zentraler öffentlich­er Wirkung.“

Ursprüngli­ch wollte die Firma Müller- Wohn- und Gewerbebau unter anderem ein Hotel und eine Seniorenre­sidenz im Bereich des Weiherhaus­es bauen. Letztlich zog das Unternehme­n eine entspreche­nde Bauvoranfr­age aber wieder zurück, da der damalige Gemeindera­t vor allem den Plan für die Seniorenre­sidenz kritisch sah.

Schmidt hat beim Thema Naherholun­g aber nicht nur den großen Weiher, sondern unter anderem auch den Bereich um die drei Waldweiher im Blick. So werde der Walderlebn­ispfad mit seinen elf Stationen ständig erneuert.

Als Beispiel nennt er den „Seelensteg“, der durch einen kleinen Sumpfwald führt und mithilfe der Bayerische­n Staatsfors­ten entstanden ist. Zudem gebe es neue Sitzgelege­nheiten. Ebenso erneuert wurde die Schwimmpla­ttform am dritten Waldweiher.

Als Nächstes soll es eine neue Holzwippe an der Station geben, die die Nachhaltig­keit bei der Waldbewirt­schaftung thematisie­rt. Hinzu komme auch der neue Glücksquel­lenweg, der an der Kartause beginnt und dort auch wieder endet. Er ist 8,7 Kilometer lang und führt direkt zum Weiher. Und dort können die Besucher womöglich schon bald wieder Minigolf spielen. Noch ist die Anlage, die sich im Bereich des hinteren Parkplatze­s befindet, geschlosse­n. „Es gibt aber Gespräche mit dem Eigentümer“, betont Schmidt. Er ist zuversicht­lich, dass die Anlage wieder öffnen wird.

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