„Ich dachte, sie ist ertrunken“
Unbekannter rettete Hündin vor dem Ertrinken – Hundehalterin sucht den Helfer
- Noch Tage nach dem Unfall, bei dem Hündin Lavie beinahe ertrunken wäre, steht ihre Halterin unter Schock. Dass die Labrador-hündin noch lebt, hat sie vor allem einem mutigen Mann zu verdanken, der nach der Rettungsaktion allerdings schnell verschwunden ist. Nun sucht die Hundehalterin aus Vogt, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, nach dem Retter.
Die 46-Jährige ging an einem Donnerstag Ende März mit ihrer zweijährigen Hündin Lavie wie so oft in der Nähe des Stillen Bachs in Weingarten spazieren. Doch an diesem Tag schlüpfte die Hündin in ein Rohr und fiel in ein tiefer gelegenes Auffangbecken. „Ich habe Lavie die ganze Zeit gesucht und gerufen. Bis ich gemerkt habe, dass sie in dem Rohr ist und alleine nicht mehr rauskommt“, erinnert sich die Hundehalterin.
Minutenlang kämpft Lavie um ihr Leben. „Ich habe gehört, wie sie jaulte und paddelte, aber plötzlich hat das aufgehört. Ich war in Panik. Ich dachte, sie ist ertrunken.“Ein Spaziergänger wird auf die Situation aufmerksam. Er entdeckt das andere Ende des Rohres, packt die Hündin an ihrem Geschirr und schafft es, sie aus dem Wasser zu ziehen. „Als der Mann mir zugerufen hat, dass er Lavie hat und sie lebt, sind mir 1000 Steine vom Herzen gefallen“, erinnert sich die 46-Jährige.
„La vie“ist französisch und bedeutet „das Leben“. „Passender könnte der Name gerade nicht sein“, sagt die Halterin. Von ihrem Kampf ums Überleben und dem Paddeln sind die Krallen der Hündin blutig und abgewetzt. „Sie ist deutlich ruhiger als vor dem Vorfall, aber sonst geht es ihr gut. Das haben wir natürlich auch beim Tierarzt abklären lassen“, sagt die 46-Jährige.
Dem Retter ihrer Hündin ist sie unglaublich dankbar. „Er hat vollen Einsatz gezeigt. Bei der Rettungsaktion hat er sich seine Jeans zerrissen und er war selbst ganz matschig und nass“, erzählt sie.
Ein Dankeschön lehnte der Retter zunächst ab. „Er meinte, ich soll stattdessen an einen Tierschutzverein spenden. Das habe ich natürlich gemacht“, sagt die Hundehalterin. Dennoch wolle sie sich noch einmal persönlich bei dem Mann bedanken und „ihm wenigstens seine kaputte Jeans ersetzen.“
In einem kurzen Gespräch erfuhr die Hundehalterin, dass der Mann, den sie auf etwa 50 Jahre schätzt, in Pfullendorf wohnt und selbst zwei Hunde hat. Außerdem erzählte er, dass er früher mit der Bundeswehr in Weingarten stationiert war und sich deshalb in der Gegend auskenne. Nach einigen gewechselten Sätzen, lief der Mann weiter. „Es ging alles so schnell. Deshalb habe ich seine Kontaktdaten jetzt nicht“, sagt die 46Jährige.
Nun hofft die Hundehalterin den Retter ihrer Hündin auf diesem Weg wiederzufinden. Sollte sich der Retter von Hündin Lavie hier wiedererkennen, kann er sich unter redaktion.ravensburg@schwaebische.de melden. Wir vermitteln dann den Kontakt zur Hundehalterin.