Ein hellblaues Auge und ein Drittel zum Schwärmen
Nach einer unnötigen 4:5-Niederlage gegen Landshut gewinnt Ravensburg klar in Kaufbeuren
- Die Ravensburg Towerstars haben einer unnötigen Heinmniederlage gegen den EV Landshut einen überzeugenden Auswärtssieg beim ESV Kaufbeuren folgen lassen. Durch die vier Punkte am Osterwochenende machte die Mannschaft von Trainer Marc Vorderbrüggen einen großen Schritt in Richtung Play-off-viertelfinale. „Wir hatten einen schweren Start. Im zweiten Drittel haben wir Kaufbeuren sehr gut dominiert. Danach haben wir clever verteidigt“, sagte Vorderbrüggen nach dem Spiel in Kaufbeuren.
Am Karsamstag kamen die Towerstars mit einem hellblauen Auge davon. Zwar verloren sie mit 4:5 nach Penaltyschießen gegen Landshut, da Heilbronn und Crimmitschau aber ebenfalls unterlagen, durfte sich Ravensburg dank des einen Punkts sogar mehr oder weniger als „Sieger“fühlen. Denn in der Del2-tabelle ging es sogar vorbei an den Heilbronnern auf Rang sieben.
Gegen die Landshuter wäre mit mehr Konsequenz noch deutlich mehr drin gewesen. Dreimal gingen die Towerstars in Führung (durch Mathieu Pompei, Kilian Keller und Robbie Czarnik), dreimal glich der EVL aus; am Schluss drohte sogar eine glatte Niederlage für die Oberschwaben, doch James Bettauer rettete sie mit seinem 4:4 immerhin in die Verlängerung. Die blieb torlos – und im Penaltyschießen war dann wieder Zach O’brien der entscheidende Mann für die Landshuter. Er traf (nachdem er zuvor schon drei Treffer in regulärer Spielzeit erzielt hatte), Bettauer scheiterte und der Zusatzpunkt ging an Landshut.
Vorderbrüggens Fazit fiel angesichts der sogar verbesserten Tabellensituation nicht allzu negativ aus: „Wir sind immer noch in einer guten Ausgangsposition.“Gleichzeitig bemängelte er, dass seine Mannschaft „nicht clever genug gespielt“habe. Als entscheidend für die Niederlage sah er das Überzahlspiel an, was angesichts von drei Gegentreffern im Powerplay und eigener Erfolgslosigkeit nicht verwunderte.
Schon am Ostermontag wartete der nächste Spieltag, an dem sich die Towerstars im Fernduell mit Heilbronn und Crimmitschau messen wollten. Doch der Dreikampf fiel aus, weil sich die Heilbronner bereits am Sonntag wegen eines positiven
Corona-tests abmelden mussten. Das Spiel gegen Dresden wurde abgesagt und soll verlegt werden – vermutlich auf einen Zeitpunkt nach dem bisher geplanten letzten Hauptrunden-spieltag am kommenden Sonntag. So scheint der Kampf um die Play-off-plätze in eine kurze Verlängerung zu gehen.
Davon unabhängig mussten die Towerstars am Montagabend beim ESV Kaufbeuren im Derby bestehen. Das ging zunächst gründlich schief. Schon nach drei Minuten lagen die Ravensburger hinten, nachdem Goalie Jonas Langmann am kurzen Pfosten eine kleine Lücke ließ, die John Lammers nutzte und zum 1:0 traf. Den zweiten Gegentreffer gab es in Unterzahl, als Tyler Spurgeon unhaltbar zum 2:0 (13.) abfälschte. Es drohte früh ein deutlicher Rückstand. Doch verhinderten die Towerstars das dritte Kaufbeurer Tor mit Glück und Geschick, um dann kurz vor der Pausensirene durch Offensivverteidiger James Bettauer zu verkürzen – Topscorer Robbie Czarnik gab die Vorlage, somit waren die beiden größten Ravensburger Aktivposten direkt am 1:2 beteiligt.
Es folge ein zweites Drittel, das für vieles entschädigte, was die Towerstars in den vergangenen Wochen vermissen ließen. Es wurde richtig Eishockey gespielt. Druckvoll, zielstrebig, treffsicher, leidenschaftlich, überraschend – innerhalb von 20 Minuten drehten die Towerstars das Ergebnis nicht nur, sie zogen sogar auf 2:5 davon. Vom ersten Bully an ging es nach vorn, die erste Angriffsreihe mit Mathieu Pompei, Robbie Czarnik und David Zucker bekam extrrem viel Eiszeit – die Tore lieferte aber die zweite Reihe ab, die nicht viel weniger gefordert war. Erst glich Kai Hospelt aus, dann hatte John Henrion seinen großen Auftritt. Innerhalb von knapp zehn Minuten gelang ihm ein Hattrick. Und sogar das Überzahlspiel klappte: Das 2:5 (38.) fiel im Powerplay. Es war ein Drittel zum Schwärmen, das an drei Punkte glauben ließ.
Damit zufrieden waren die Towerstars aber nicht. Auch im Schlussabschnitt hielten sie das Tempo hoch, um nur ja nicht die Kaufbeurer wieder zurückkommen zu lassen. Sie taten dies ohne Langmann, der in der Kabine blieb und durch Olafr Schmidt ersetzt wurde. Doch Schmidt hielt seinen Kasten vollständig sauber und damit den klaren Auswärtssieg im Derby fest.