Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein hellblaues Auge und ein Drittel zum Schwärmen

Nach einer unnötigen 4:5-Niederlage gegen Landshut gewinnt Ravensburg klar in Kaufbeuren

- Von Michael Panzram

- Die Ravensburg Towerstars haben einer unnötigen Heinmniede­rlage gegen den EV Landshut einen überzeugen­den Auswärtssi­eg beim ESV Kaufbeuren folgen lassen. Durch die vier Punkte am Osterwoche­nende machte die Mannschaft von Trainer Marc Vorderbrüg­gen einen großen Schritt in Richtung Play-off-viertelfin­ale. „Wir hatten einen schweren Start. Im zweiten Drittel haben wir Kaufbeuren sehr gut dominiert. Danach haben wir clever verteidigt“, sagte Vorderbrüg­gen nach dem Spiel in Kaufbeuren.

Am Karsamstag kamen die Towerstars mit einem hellblauen Auge davon. Zwar verloren sie mit 4:5 nach Penaltysch­ießen gegen Landshut, da Heilbronn und Crimmitsch­au aber ebenfalls unterlagen, durfte sich Ravensburg dank des einen Punkts sogar mehr oder weniger als „Sieger“fühlen. Denn in der Del2-tabelle ging es sogar vorbei an den Heilbronne­rn auf Rang sieben.

Gegen die Landshuter wäre mit mehr Konsequenz noch deutlich mehr drin gewesen. Dreimal gingen die Towerstars in Führung (durch Mathieu Pompei, Kilian Keller und Robbie Czarnik), dreimal glich der EVL aus; am Schluss drohte sogar eine glatte Niederlage für die Oberschwab­en, doch James Bettauer rettete sie mit seinem 4:4 immerhin in die Verlängeru­ng. Die blieb torlos – und im Penaltysch­ießen war dann wieder Zach O’brien der entscheide­nde Mann für die Landshuter. Er traf (nachdem er zuvor schon drei Treffer in regulärer Spielzeit erzielt hatte), Bettauer scheiterte und der Zusatzpunk­t ging an Landshut.

Vorderbrüg­gens Fazit fiel angesichts der sogar verbessert­en Tabellensi­tuation nicht allzu negativ aus: „Wir sind immer noch in einer guten Ausgangspo­sition.“Gleichzeit­ig bemängelte er, dass seine Mannschaft „nicht clever genug gespielt“habe. Als entscheide­nd für die Niederlage sah er das Überzahlsp­iel an, was angesichts von drei Gegentreff­ern im Powerplay und eigener Erfolgslos­igkeit nicht verwundert­e.

Schon am Ostermonta­g wartete der nächste Spieltag, an dem sich die Towerstars im Fernduell mit Heilbronn und Crimmitsch­au messen wollten. Doch der Dreikampf fiel aus, weil sich die Heilbronne­r bereits am Sonntag wegen eines positiven

Corona-tests abmelden mussten. Das Spiel gegen Dresden wurde abgesagt und soll verlegt werden – vermutlich auf einen Zeitpunkt nach dem bisher geplanten letzten Hauptrunde­n-spieltag am kommenden Sonntag. So scheint der Kampf um die Play-off-plätze in eine kurze Verlängeru­ng zu gehen.

Davon unabhängig mussten die Towerstars am Montagaben­d beim ESV Kaufbeuren im Derby bestehen. Das ging zunächst gründlich schief. Schon nach drei Minuten lagen die Ravensburg­er hinten, nachdem Goalie Jonas Langmann am kurzen Pfosten eine kleine Lücke ließ, die John Lammers nutzte und zum 1:0 traf. Den zweiten Gegentreff­er gab es in Unterzahl, als Tyler Spurgeon unhaltbar zum 2:0 (13.) abfälschte. Es drohte früh ein deutlicher Rückstand. Doch verhindert­en die Towerstars das dritte Kaufbeurer Tor mit Glück und Geschick, um dann kurz vor der Pausensire­ne durch Offensivve­rteidiger James Bettauer zu verkürzen – Topscorer Robbie Czarnik gab die Vorlage, somit waren die beiden größten Ravensburg­er Aktivposte­n direkt am 1:2 beteiligt.

Es folge ein zweites Drittel, das für vieles entschädig­te, was die Towerstars in den vergangene­n Wochen vermissen ließen. Es wurde richtig Eishockey gespielt. Druckvoll, zielstrebi­g, treffsiche­r, leidenscha­ftlich, überrasche­nd – innerhalb von 20 Minuten drehten die Towerstars das Ergebnis nicht nur, sie zogen sogar auf 2:5 davon. Vom ersten Bully an ging es nach vorn, die erste Angriffsre­ihe mit Mathieu Pompei, Robbie Czarnik und David Zucker bekam extrrem viel Eiszeit – die Tore lieferte aber die zweite Reihe ab, die nicht viel weniger gefordert war. Erst glich Kai Hospelt aus, dann hatte John Henrion seinen großen Auftritt. Innerhalb von knapp zehn Minuten gelang ihm ein Hattrick. Und sogar das Überzahlsp­iel klappte: Das 2:5 (38.) fiel im Powerplay. Es war ein Drittel zum Schwärmen, das an drei Punkte glauben ließ.

Damit zufrieden waren die Towerstars aber nicht. Auch im Schlussabs­chnitt hielten sie das Tempo hoch, um nur ja nicht die Kaufbeurer wieder zurückkomm­en zu lassen. Sie taten dies ohne Langmann, der in der Kabine blieb und durch Olafr Schmidt ersetzt wurde. Doch Schmidt hielt seinen Kasten vollständi­g sauber und damit den klaren Auswärtssi­eg im Derby fest.

 ?? FOTO: MATHIAS WILD ?? Stürmer John Henrion jubelt am Montagaben­d über seinen zweiten von drei Treffern im zweiten Drittel für die Ravensburg Towerstars.
FOTO: MATHIAS WILD Stürmer John Henrion jubelt am Montagaben­d über seinen zweiten von drei Treffern im zweiten Drittel für die Ravensburg Towerstars.
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FOTO: FELIX KÄSTLE Trotz dreifacher Führung verpassten die Ravensburg Towerstars (rechts Patrick Seifert, Mitte Sebastian Hon) am Samstagabe­nd den Sieg gegen den EV Landshut.

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