Schwäbische Zeitung (Wangen)

Deutliche Verbesseru­ngen im Busverkehr geplant

Neue Linien und weitere Angebote sollen zur Mobilitäts­wende beitragen

- Von Bernd Adler

- Bus fahren soll im Landkreis Ravensburg in den kommenden Jahren deutlich attraktive­r werden. Dabei geht es nicht nur darum, dass mehr Busse häufiger fahren. Sondern es sollen auch ganz neue Angebote geschaffen werden, damit der öffentlich­e Nahverkehr eine echte Alternativ­e zum Auto wird.

Im Herbst soll der neue Nahverkehr­splan für den Landkreis Ravensburg beschlosse­n werden. Dann geht es ums Geld und um die Verteilung der Kosten für die angedachte­n Verbesseru­ngen. Aktuell wurden im Kreistag die Pläne vorgestell­t, die eine breite Zustimmung bei den Politikern fanden.

Im Kreistag war im Hinblick auf die Planungen die Rede von einer langfristi­gen Strategie für den öffentlich­en Nahverkehr statt lediglich punktuelle­r Nachbesser­ungen.

Landrat Harald Sievers nannte es „weg vom Verwalten, hin zum Gestalten“. Ziel ist, durch einen Ausbau und neue Ideen für Bus und Bahn dauerhaft mehr Fahrgäste zu gewinnen. Das wird es aber nicht umsonst geben. Obwohl teilweise Fördermitt­el des Landes fließen, rechnet der Landkreis mit Gesamtkost­en von rund 9,5 Millionen Euro. Offen ist, ob das über eine Erhöhung der Kreisumlag­e oder durch eine Beteiligun­g der jeweils profitiere­nden Kommunen finanziert wird.

Nach einer (unterstütz­t von einem Fachbüro) erstellten Analyse teilt die Verwaltung den Verkehr im Landkreis in vier Kategorien ein:

Kategorie 1+: Das sind Linien mit sehr hohem Entwicklun­gspotenzia­l. Dazu gehören die Verbindung­en Wilhelmsdo­rf-ravensburg, Bad Waldsee-ravensburg, Vogt-ravensburg und Ravensburg-wangen-isny mit mehr als 2000 Pendlern am Tag. Hier soll tagsüber ein verlässlic­her 30-Minuten-takt eingeführt werden.

Kategorie 1: Hierunter fallen Linien mit täglich mehr als 1000 Pendlern, zum Beispiel Verbindung­en von Ravensburg nach Wolfegg, Ebenweiler oder Altshausen sowie zwischen Leutkirch und Isny sowie nach Bad Waldsee. In diesem Bereich ist tags ein 60-Minuten-takt geplant.

Kategorie 2: An diesen Linien mit über 500 Pendlern soll ebenfalls gearbeitet werden. Dazu gehören unter anderem Verbindung­en zwischen Vogt und Kißlegg sowie nach Wangen, von Ravensburg nach Wolpertswe­nde, von Wangen nach Tettnang sowie zwischen Fronhofen und Fleischwan­gen und zwischen Wilhelmsdo­rf und Illmensee. Planziel ist auf diesen Linien ein 60-Minutentak­t zu den Hauptverke­hrszeiten.

Kategorie 3: Dieser Bereich betrifft vor allem den Schülerver­kehr,

der nicht wesentlich besser werden wird; negative Veränderun­gen sind derzeit aber nicht in Planung.

Die weiteren Pläne im Überblick:

Schnellbus­se: Vor allem zu Berufsverk­ehrszeiten will der Landkreis Schnellbus­linien einrichten und zunächst für zwei bis drei Jahre erproben: zwischen Ravensburg und Bad Waldsee, Kißlegg und Wangen sowie zwischen Leutkirch und Isny. Die Schnellbus­verbindung zwischen Ravensburg und Wangen soll ganztags betrieben werden.

Regiobusli­nien: Diese stündliche­n Verbindung­en werden vom Land Baden-württember­g mit 50 bis 60 Prozent des Betriebsko­stendefizi­ts gefördert. Geplant sind sie zwischen Ravensburg und Wangen sowie nach Tettnang, zwischen Bad Wurzach und Leutkirch sowie nach Bad Waldsee und zwischen Wangen und Isny.

Nachtbusne­tz: Verbindung­en nach 24 Uhr soll es vom Einstiegso­rt an alle zwei Stunden geben, um die größeren Kommunen zu erreichen oder von dort nach Hause zu kommen. Geplant ist eine Einrichtun­g für die Nächte von Freitag auf Samstag, Samstag auf Sonntag und auf Feiertage.

„On-demand“-verkehre: Dieses Konzept ist geplant für Orte, die durch die neue Kategorisi­erung der Linien keine wesentlich bessere Anbindung an den öffentlich­en Nahverkehr erhalten. Konkret heißt das: Ein Bus fährt, wenn es Nachfrage gibt. Das Modell orientiert sich, vereinfach­t gesagt, an den bereits verbreitet­en nächtliche­n Ruf-taxis.

Schon bis Ende 2021 soll es Verbesseru­ngen auf den Strecken Ravensburg-wangen, Wangen-isny und Bad Wurzach-leutkirch geben. Die Umsetzung der weiteren Projekte wird in den Jahren danach erfolgen, sofern die Finanzieru­ng gesichert ist.

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ARCHIVFOTO: BODO/BERND HASENFRATZ Deutliche Verbesseru­ngen bei Bus und Bahn soll es in der Region in den kommenden Jahren geben.

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