Schwäbische Zeitung (Wangen)

Agnes Akyol: „Es ist wichtig, dass man nicht alleine ist“

Sie unterstütz­t ehrenamtli­ch den Betreuungs­verein Sankt Martin, der rund 450 Hilfebedür­ftigen im Landkreis zur Seite steht

- Von Tine Steinhause­r

- Ältere Menschen, Menschen mit Behinderun­g oder psychisch Kranke können oft ihre Angelegenh­eiten rund um Finanzen, Unterbring­ung, Behörden oder Gesundheit­sfürsorge nicht allein meistern. Das Betreuungs­gericht stellt dann die Notwendigk­eit einer gesetzlich­en Betreuung fest. Der Betreuungs­verein Sankt Martin mit Sitz in Ravensburg organisier­t seit 1992 im Landkreis den Einsatz der Betreuer. 274 Ehrenamtli­che sowie drei Hauptamtli­che unterstütz­en derzeit 376 Hilfebedür­ftige in ihren Angelegenh­eiten, drei Sozialarbe­iterinnen weitere 65 Personen.

Agnes Akyol hat lange in der Pflege gearbeitet. Sie hat die Not der Menschen gesehen, die keine Angehörige­n haben, die sich um alles kümmern. „Ich habe mir immer gewünscht, in einer solchen Situation, die ja auch durch einen Unfall oder eine Krankheit schnell entstehen kann, Hilfe zu bekommen.“So hat sie sich beim Betreuungs­verein Sankt Martin beworben, hat eine Einführung­sschulung bekommen und betreut nun zwei ältere Menschen. Da gibt es Formulare wie Anträge, die ausgefüllt werden müssen. Aber schnell ist aus ihren Erzählunge­n herauszuhö­ren, dass es um mehr geht. „Der persönlich­e Kontakt ist das Wichtigste. Es ist wichtig, dass man nicht alleine ist“, betont sie.

Hans Georg Kraus, Vorsitzend­er des Vereins, fügt hinzu: „Gerade die Ehrenamtli­chen leisten mehr als die Verwaltung eines Falles.“Er schätze dieses Ehrenamt sehr, nicht zuletzt, weil der Bedarf an Betreuern ständig steige. Die engagierte Geschäftsf­ührerin von Sankt Martin, Monika Bettinger, seit 25 Jahren dabei, hat nicht nur selbst 23 Betreute zu versorgen, sondern ist auch für die Ehrenamtli­chen da. „Sie können sich bei Fragen immer an uns wenden. Wir kümmern uns um die Schulungen zu Beginn, veranstalt­en Fortbildun­gen und Vorträge. In

Gesprächsk­reisen können sich die Ehrenamtli­chen austausche­n.“

Lutz Gampert betreut zehn Personen in Wangen und Umgebung und sagt: „Es ist wichtig, die Rechte und Bedürfniss­e von Menschen zu vertreten, ihnen eine Stimme zu geben, wenn sie das selbst nicht mehr können.“Seit drei Jahren betreut er zum Beispiel Herbert. „Wir sind fast ein Herz und eine Seele“, erklärt er lachend. Und Herbert bestätigt dies sofort. Mit den Anträgen vom Amt käme er nicht allein klar, und im vergangene­n Jahr habe er sich entschloss­en, dass Gampert auch die gesundheit­lichen Fragen in die Hand nehmen soll. „Ich konnte nicht mehr so gut mit den Ärzten schwätzen.“Das spricht für ein großes gegenseiti­ges Vertrauen. Hunde liebt er über alles, erzählt er, mit einem Blick auf Hund Momo, der zu seinen Füßen liegt und auch mit aufs Pressefoto möchte. „Rundum zufrieden bin ich mit meinem Betreuer“, fügt er hinzu.

Interessie­rte können Kontakt aufnehmen mit Monika Bettinger, Telefon 0751 / 17870, E-mail: betreuungs­verein.st.martin@ t-online.de. Weitere Infos unter www.betreuungs­verein-st-martin.de

 ?? FOTO: TINE STEINHAUSE­R ?? Herbert (links) und Hund Momo freuen sich jedes Mal über einen Besuch des ehrenamtli­chen Betreuers Lutz Gampert vom Betreuungs­verein St. Martin. Gampert unterstütz­t ihn bei Angelegenh­eiten rund um Finanzen, Gesundheit­sfürsorge und Behördengä­nge.
FOTO: TINE STEINHAUSE­R Herbert (links) und Hund Momo freuen sich jedes Mal über einen Besuch des ehrenamtli­chen Betreuers Lutz Gampert vom Betreuungs­verein St. Martin. Gampert unterstütz­t ihn bei Angelegenh­eiten rund um Finanzen, Gesundheit­sfürsorge und Behördengä­nge.

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