Erschossener Hund: „Wir haben jetzt Gewissheit“
Besitzerin aus Salem erzählt: Jagdpächter habe sich für Vorfall entschuldigt – Familie fühlt sich im Wald nicht mehr sicher
- Nachdem ihr Hund Mitte Januar nach Schüssen im Wald verschwindet, glaubt Familie Asprion aus Salem nun Gewissheit zu haben. Hund Stitsch kommt nicht mehr nach Hause. Mittlerweile gibt es laut Polizei einen Tatverdächtigen. Der zuständige Jagdpächter habe sich bei der Familie für den Vorfall entschuldigt – allerdings zu spät, sagt Hundehalterin Christa Asprion. Sie und ihre Familie fühlen sich im Wald nicht mehr sicher und haben den Vorfall angezeigt.
Christa Asprion hat am Abend des 13. Januar einen schrecklichen Verdacht: Sie vermutet, dass ihr Familienhund Stitsch in einem Wald bei Salem erschossen wurde. Der Hund ist seither verschwunden. Ihr Sohn, dem der Hund gehört, sei an diesem Abend eine große Runde mit ihm gegangen und es sei gerade dunkel geworden. Den Schilderungen ihres Sohns zufolge sei der Hund etwa 20 bis 30 Meter von ihm entfernt gewesen, als er plötzlich einen lauten Schuss hörte. Der Hund habe daraufhin furchtbar gejault, dann sei erneut ein Schuss gefallen. Danach herrschte „Totenstille“, berichtet Christa
Asprion Ende Januar. Die Suche nach dem Familienhund bleibt erfolglos.
Laut Paragraf 67 des Jagd- und Wildtiermanagement-gesetzes handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, wenn jemand ohne Befugnis Hunde oder Katzen tötet. Ordnungswidrig handle demnach aber auch derjenige, der Hunde in einem nicht befriedeten Gebiet außerhalb seiner Einwirkungsmöglichkeit laufen lasse.
„Ist ein Hund nicht angeleint, darf der Hund sich nur im direkten Einflussbereich des Hundehalters bewegen“, erläuterte das Kreisjagdamt im Januar. „Freilaufende Hunde im Wald schaden, erst recht bei dieser
Witterung und Schneelage, dem Wild.“Einfach erschießen dürfe man Hunde trotzdem nicht.
Die Familie hat nun sein ein paar Wochen Gewissheit, sagt Christa Asprion. Der zuständige Jagdpächter des Waldstückes sei vorbeigekommen und habe sich entschuldigt. Ein Jagdgast habe den Hund mit einem Wildschwein verwechselt, schildert Asprion das Gespräch. Er werde die volle Verantwortung auf sich nehmen, auch wenn ihn das den Jagdschein kosten könne, habe er der Familie gesagt. Um wen es sich handelt, möchte sie in der Öffentlichkeit nicht sagen. Für die Schwäbische Zeitung was es nicht möglich, einen Kontakt zu dem Jagdpächter aufzunehmen.
Das Einsehen komme zu spät, sagt die Hundehalterin. Sie habe das Gefühl, die Entschuldigung sei nur aus der Druck der Öffentlichkeit gekommen, nicht aus Reue. Sie werde die Anzeige nicht zurücknehmen. „Jetzt haben wir Gewissheit. Diese Gewissheit verhindert nicht, dass die Schüsse aus nächster Nähe und das herzzerreißende Jaulen bis heute den Schlaf rauben,“sagt Christa Asprion.
Die Polizei habe mittlerweile einen Tatverdächtigen, bestätigt ein Polizeisprecher auf Anfrage. Woher die Information und der Hinweis zum Verdächtigen gekommen sei, könne allerdings noch nicht mitgeteilt werden. Die Polizei stecke noch mitten in der Ermittlung. Auch um welchen Tatbestand es sich bei dem Fall handelt, sei noch nicht geklärt.
Die Familie vermisst ihren Hund weiterhin schmerzlich, berichtet Asprion. Doch sie haben auch etwas gelernt, erzählt sie: „Dass es sich lohnt, die Dinge nicht unter den Tisch zu kehren, sich zu wehren. Dass wir froh und dankbar sind für die Unterstützung von Verwandten, Bekannten, Teilen der Jägerschaft, Medien und uns völlig unbekannten Menschen.“