Buchtipps für den Frühling
Diese Bücher empfehlen Mitarbeiter von Stadtbücherei und Buchhandlung Natterer
- Beim Lockdown scheint kein Ende in Sicht, doch der Frühling kommt und mit ihm Sonnenschein und Vogelzwitschern. Eine gute Möglichkeit, sich mit einem Buch ins Grüne zu setzen und zu schmökern. Die „Schwäbische Zeitung“hat bei der Stadtbücherei und der Buchhandlung Natterer nachgefragt, welche Bücher die Experten für den Frühling empfehlen.
Matt Haig: „Die Mitternachtsbibliothek“(Tipp von Büchereileiterin Susanne Singer)
Nora Seed, in deren Leben so ziemlich alles schief läuft, beschließt, sich das Leben zu nehmen. Doch statt zu sterben landet sie in der Mitternachtsbibliothek. An diesem Ort zwischen Raum und Zeit reihen sich auf unzähligen Bücherregalen alle möglichen Varianten ihres Lebens aneinander.
Mithilfe ihrer ehemaligen Schulbibliothekarin hat sie die Möglichkeit, verschiedene Lebenswege auszuprobieren, die ihr offen gestanden hätten. So kann Nora plötzlich all das ändern, was sie aus der Bahn geworfen hat. Aber kann man in einem anderen Leben glücklich werden, wenn man weiß, dass es nicht das eigene ist?
Warum der Roman für die Büchereileiterin so lesenwert ist: „Geschickt packt Matt Haig seine Lebensphilosophie in einen Roman. Was macht wirklich glücklich? Was ist das richtige Leben? Und warum bereuen wir immer wieder Dinge, obwohl es in Wahrheit eigentlich keinen Grund dafür gibt? Der Roman ist voller origineller Ideen, liest sich gut und hat ein hoffnungsvolles Ende, ohne dabei ins Kitschige abzudriften. Optimistisch und tröstlich.“
Mingels, Annette: „Dieses entsetzliche Glück“(Empfehlung der Büchereileiterin Susanne Singer)
Der episodenhafte Roman erzählt vom Kleinstadtleben in Hollyhock, von „ganz normalen“Menschen, die alle auf der Suche sind nach ihrem persönlichen Glück. In den einzelnen Erzählungen aus dem heutigen Amerika, die nur sehr lose miteinander verknüpft sind und nicht selten offen enden, geht es ums Weggehen und Wiederkommen, um Familienbande und Freundschaftserinnerungen, um Liebesverwicklungen und Trennungen.
Auch Krankheit, Einsamkeit, kulturelle und sexuelle Identität spielen eine Rolle. „Kunstvoll und doch voller Leichtigkeit werden Menschen und Geschichten ineinander verwoben und fügen sich Schicksale zu einem heiter-traurigen Roman“, so Singers Fazit.
Zeh, Juli: „Socke und Sophie“(Tipp von Valerie Domnick, Kinderund Jugendbibliothekarin für Kinder ab zehn Jahre)
Pferdisch für Anfänger: Für Sophie geht ein Traum in Erfüllung. Endlich das ersehnte eigene Pferd zur Pflege. Pony Socke wurde allerdings vom vorherigen Besitzer misshandelt und ist sehr menschenscheu geworden. Eine große Aufgabe für das Mädchen, denn Sophie muss erkennen, dass Socke und sie sich einfach nicht verstehen. Die andauernden Missverständnisse zwischen Pony und Mädchen führen zu so mancher gefährlicher Situation.
„Juli Zeh, selbst passionierte Reiterin und Pferdebesitzerin, zieht mit der wechselnden Sicht von Socke und Sophie junge Leser und Leserinnen in ihren Bann. Gekonnt wird nicht nur die Geschichte der beiden beschrieben, sondern auch allerhand Pferdewissen leicht und fachkundig vermittelt. Ein wunderbares Buch für junge Pferdeexperten und -expertinnen und alle, die es vielleicht noch werden wollen“, empfiehlt die Kinder- und Jugendbibliothekarin.
„Romane und Belletristik boomen“- Susanne Singer, Leiterin der Stadtbücherei Wangen
Die Angebote der Stadtbücherei, „Click & Collect“, Bücherlieferung und „Click & Meet“wurden in den letzten Monaten laut der Stadtbüchereileiterin Susanne Singer sehr rege genutzt. „Bei uns sind schon alle Termine vergeben, wir sind froh, wieder direkten Kontakt zu unseren Nutzern zu haben und auch die Leute sind sehr dankbar und glücklich, wieder kommen zu dürfen und sich ihre Bücher selbst suchen zu können“, sagt Singer. Das bringe „wieder ein bisschen Leben rein“, auch wenn es kein Vergleich zur früheren Besucheranzahl sei.
„Romane und Belletristik boomen während des Lockdowns, einen Rückgang gab es bei der Ausleihe von Sachbüchern. Auch Kinderbücher werden stark nachgefragt“, so die Leiterin. Viele neue Nutzer seien während der Pandemie zur Stadtbücherei gekommen, die Schüler und Jugendlichen würden jedoch fehlen.
„Bücher braucht immer jeder“Günther Natterer, Inhaber der Buchhandlung Natterer
„Das Angebot ’Click & Collect’ wurde in meiner Buchhandlung sehr genutzt, auch wenn es kein Vergleich zum normalen Umsatz ist. Bücher braucht immer jeder“, erklärt der Inhaber der Buchhandlung Natterer, Günther Natterer. Die Kunden seien froh gewesen, als sie durch die Wiedereröffnung wieder selbst Bücher aussuchen und in den Regalen schmökern konnten.
Die Buchhandlungen gehören seit dem 29. März nicht mehr zur Grundversorgung und dürfen folglich nur noch ’Click & Meet’ anbieten bei einer Inzidenz unter 100. Das Team der Buchhandlung Natterer hat für die „Schwäbische Zeitung“ebenfalls eine Buchempfehlung zusammengestellt.
Judith Lennox: „Meine ferne Schwester“(Empfehlung der Mitarbeiter der Buchhandlung Natterer)
Judith Lennox entführt uns ins London der Dreißigerjahre: Die 23jährige Rowan tanzt von einer Party zur nächsten, während ihre jüngere Schwester Thea hart für ihr Studium arbeitet. Die Schwestern stehen sich sehr nah, da sie früh ihre Mutter verloren haben und Rowan damals Theas Leben rettete.
Die Wahrheit über den tragischen Unfall steht aber zwischen den Schwestern und als dann ein weiterer Schicksalsschlag passiert, wird ihre Beziehung auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. „Allerbeste Unterhaltung!“, so das Fazit der Buchhändler.