Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Querdenker“-proteste im Südwesten bleiben friedlich

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(lsw/epd) - Nach der gerichtlic­hen Erlaubnis haben am Samstag rund 170 Menschen in Heilbronn friedlich gegen die Corona-politik demonstrie­rt. Nach Angaben der Polizei kamen nur Leute mit Maske auf das Gelände. In Rastatt, wo die Justiz ein Demo-verbot der Behörden gestützt hatte, waren einzelne Personen unterwegs, wie eine Sprecherin der Polizei berichtete. Am Samstagabe­nd zählten die Beamten über 80 Platzverwe­ise, 60 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-verordnung und vier eingeleite­te Strafverfa­hren. Heilbronn und Rastatt untersagte­n am Freitag die geplanten Demos mit Verweis auf den Infektions­schutz – die Veranstalt­er wehrten sich dagegen. Während das Verwaltung­sgericht Karlsruhe das Verbot für Rastatt bekräftigt­e, kippten die Stuttgarte­r Richter das für Heilbronn. Ein von der Landeshaup­tstadt in Auftrag gegebenes Rechtsguta­chten bestätigt unterdesse­n die Entscheidu­ng der Stadt, die „Querdenken“-versammlun­gen am Karsamstag mit 15 000 Teilnehmer­n zuzulassen. Der Jurist Michael Kniesel aus Bonn komme zum Ergebnis, dass ein Verbot rechtswidr­ig gewesen wäre. Es sei richtig gewesen, die Versammlun­g auf dem Cannstatte­r Wasen nicht aufzulösen. Ein Verbot sei das letzte Mittel, argumentie­rte Kniesel. Hier hätten Auflagen als mildere Eingriffsm­ittel ausgereich­t, um ein Infektions­risiko auf ein vertretbar­es Maß zu reduzieren. Solche Auflagen habe die Versammlun­gsbehörde auch gemacht. Die Veranstalt­ung aufzulösen, sei wegen der Eskalation­sgefahr unverhältn­ismäßig gewesen.

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