Autokorso verläuft weitgehend ohne Störungen
Bis zu 100 Autos demonstrieren mit Fahrt von Leutkirch über Isny bis Wangen gegen Corona-maßnahmen
- Teilnehmer in etwa 100 Autos haben sich am Samstagvormittag an einem angemeldeten Autokorso beteiligt. Mit der Aktion solle auf die schwierige Situation der Einzelhändler, Gastronomen und Kinder in der Coronapandemie aufmerksam gemacht werden, erklären die Organisatoren. Los ging die Fahrt in Leutkirch, der Endpunkt war Wangen. Laut Polizei, die die Aktion mit einem starken Aufgebot begleitete, verlief der Autokorso weitgehend ohne Zwischenfälle.
„Es gab im Prinzip, während der gesamten Veranstaltung, bis auf ein paar Kleinigkeiten, keine besonderen Vorkommnisse“, erklärte Achim Staudenmaier, Leiter des Leutkircher Polizeireviers. Bei dem als Versammlung angemeldete Korso, eine Demonstration gegen die derzeitigen Auflagen in Zusammenhang mit der Corona-pandemie, verzeichnete an der Strecke wenige friedliche Gegendemonstranten mit Plakaten.
Die Teilnehmer des Korsos selbst fielen laut Polizeibericht durch Hupen auf, was laut den Auflagen im Versammlungsbescheid so nicht erlaubt war. Polizeibeamte erstellten außerdem Anzeigen gegen mehrere Personen, gegen die der Verdacht bestand, dass sie ärztliche Atteste missbräuchlich verwendet hatten, um einer Maskentragepflicht zu entgehen. Eine Teilnehmerin des Autokorsos muss darüber hinaus mit einer Strafanzeige rechnen, weil sie eine Polizeibeamtin beleidigt hat, teilte die Polizei in ihrer Bilanz am Sonntag mit.
Organisiert wurde der Autokorso von Sabrina Fellner und Benjamin Schulze, die dabei von zahlreichen Helfern unterstützt wurden. Getroffen haben sich die Teilnehmer zunächst am Parkplatz gegenüber dem Leutkircher Betonwerk. Von hier aus ging es gegen elf Uhr über Isny nach Wangen, wo sich der Konvoi ohne Abschlusskundgebung auflöste. Das Anbringen von Fahnen wurde den Teilnehmern nicht gestattet.
„Wir sind keine Corona-leugner und auch keine Querdenker. Mit der Aktion möchten wir auf die mehr als schwierige, pandemiebedingte Situation unserer Einzelhändler, Gastronomen und vor allem auf die unserer Kinder aufmerksam machen. Von unserer Regierung erwarten wir jetzt endlich mal ein einheitliches Konzept und vernünftige Vorgehensweisen“, erklärte Organisator Schulze vor dem Start in Leutkirch. Auf den verschiedenen Fahrzeugen waren dazu passende Parolen zu lesen, wie etwa „Wir sagen nein, denn jetzt reicht es“, „Kinder brauchen Liebe und keinen Abstand“oder „Die Gastronomie und der Einzelhandel muss geöffnet werden.“Ein großes Thema unter den Teilnehmern war auch die geplante Testpflicht für Kinder.
„Während die Discounter, in denen sich täglich viele Menschen aufhalten, geöffnet sein dürfen, muss der Einzelhandel geschlossen bleiben. Das ist für mich total unverständlich“, betonte Peter Lichtensteiger aus Leutkirch, der an dem Autokorso bis zum Endpunkt in Wangen teilgenommen hat. Lob gab es von ihm als Teilnehmer für die Arbeit der Polizei: „Bei relevanten Stellen, wie zum Beispiel einem Kreisverkehr oder einer Ampelanlange auf der Strecke zwischen Leutkirch, Isny und Wangen, die eventuell zu Verkehrsbehinderungen führen hätten können, gab es keine Probleme, da die Polizisten, die im Einsatz gewesen sind, alles im Griff hatten“.
Ebenfalls vor Ort war Simone Riecker, die die Aktion als Ordnerin unterstützte. Sie ärgert es, dass sie, obwohl sie aufgrund einer Vorerkrankung von der Maskenpflicht befreit sei, sich, etwa beim Einkaufen, immer wieder Beschimpfungen anhören müsse. Auch rund um den Autokorso galt am Samstag eine Maskenpflicht, die von der Polizei immer wieder überprüft wurde. Davor habe es in Leutkirch während der Pandemie einen solchen Korso noch nicht gegeben, so Staudenmaier. Möglich sei dieser nur durch die gute Kooperation der Organisatoren gewesen.