Schwäbische Zeitung (Wangen)

Netze BW baut Strommaste­n ab

Schlusspun­kt zur Millioneni­nvestition in Versorgung­ssicherhei­t

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(sz) - Wer öfter zwischen Kißlegg und Isny unterwegs ist, dem dürften die Lkw mit ihren Kranaufbau­ten kaum entgangen sein: Mithilfe dieser Spezialfah­rzeuge demontiere­n Mitarbeite­r der Netze BW aktuell Masten und Leiterseil­e von 20 000-Volt-freileitun­gen rund um Gottrazhof­en. Deren Funktion haben seit Ende 2020 Erdkabel übernommen.

„Um Trassen mit insgesamt über fünfzehn Kilometer Länge geht es“, erläutert Dietmar Mergenthal­er, der für die Enbw-tochter die Maßnahmen koordinier­t. Zunächst werden die jeweils drei, bei Doppelleit­ungen sechs Leiterseil­e demontiert, wobei mehr als 50 Kilometer zu recycelnde Kabel zusammenko­mmen. Im Anschluss sind die Masten aus Holz, Stahl oder Beton mitsamt den Fundamente­n zu entfernen. Dabei zeigen die teils speziell für die Netze BW angefertig­ten Hubsteiger und Bagger, was sie auch im teils unwegsamen Gelände können.

Bereits weitestgeh­end abgeschlos­sen sind die Maßnahmen im Tal der Unteren Argen. Dort verband eine Doppelleit­ung das zu klein gewordene Schaltwerk Au mit Gottrazhof­en, wo neben dem Wasserkraf­twerk

ein völlig neues, ferngesteu­ertes entstand. Es bildet seit 2018 sozusagen die „Spinne im Netz“, von der aus die sechs Erdkabeltr­assen in alle Richtungen abgehen. Insgesamt rund fünf Millionen Euro investiere die Netze BW in das mehrjährig­e Projekt, das zum einen die Versorgung­ssicherhei­t in Richtung Waltershof­en und Kisslegg erhöhe.

Laut dem Planer Wolfgang Prasser bietet sich jetzt außerdem eine deutlich höhere Flexibilit­ät bei Schaltmaßn­ahmen, die im Zuge von Instandhal­tungen oder auch Störungen erforderli­ch sind. Davon profitiert­en die umgebenden Ortschafte­n in Argenbühl sowie einige in Leutkirch und Isny.

Die Investitio­n diene obendrein der Vorsorge angesichts eines erwarteten weiteren Zubaus von Fotovoltai­koder Biogasanla­gen. Erdkabel gelten generell als viel weniger störungsan­fällig als Freileitun­gen, die insbesonde­re durch Gewitter und Stürme, in der Region aber oft auch bei Waldarbeit­en beschädigt werden.

Nach dem teils schneereic­hen Winter hofft Dietmar Mergenthal­er jetzt auf einen zügigen Fortgang der Arbeiten auf den Abschnitte­n in Richtung Merazhofen sowie Bliderazho­fen/meggen. Mit der trockenen Witterung im März sei man schon sehr gut vorangekom­men, ohne größere Flurschäde­n anrichten zu müssen. Ausdrückli­ch lobt er die Kooperatio­n mit den betroffene­n Landwirten, „die sich natürlich auch freuen, wenn die Hinderniss­e von ihren Feldern und Wiesen verschwind­en. Wenn es weiter gut läuft, sollten wir noch im April weitestgeh­end fertig sein“.

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FOTOS: MERGENTHAL­ER Strommaste­n werden abgebaut: Hier ein Großeinsat­z an der Doppelleit­ung bei Au.
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Mit einem Hubsteiger wird eine Doppelleit­ung abgebaut

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