Berliner Übermacht
VFB Friedrichshafen hat im zweiten Finalspiel der Volleyball-bundesliga keine Chance
- Nach dem hochklassigen, extrem spannenden und letztlich auch dramatischen ersten Finalspiel in Friedrichshafen hat es am Sonntag eine unerwartet einseitige Angelegenheit gegeben. Die Berlin Recycling Volleys demonstrierten im zweiten Play-off-finale der Volleyballbundesliga ihre Extraklasse und besiegten den VFB Friedrichshafen mit 3:0 (25:22, 25:17, 25:23). In der Serie „Best of Five“führen die Berliner mit 2:0 und haben am kommenden Donnerstag (18 Uhr, Sport1) in Friedrichshafen den ersten Matchball.
„Es wird in diesen Spielen immer auch auf die Tagesform ankommen“, sagte Vfb-trainer Michael Warm nach dem hochklassigen ersten Finalspiel, das seine Mannschaft nach 2:0-Satzführung in eigener Halle noch mit 17:19 im Tiebreak verloren hatte. Am Sonntag war früh klar: Die bessere Form hatten die Berliner. Symptomatisch für das Spiel des VFB waren zwei Szenen. Mit einer irren Rettungstat samt anschließender Rolle über die Spielerbank hielt Avery Aylsworth den Ball Ende des zweiten Satzes im Spiel – der Punkt ging letztlich dennoch an Berlin. Und im dritten Satz wurden direkt hintereinander David Fiel Rodriguez und dann Dejan Vincic vom Berliner Block sauber abgeräumt – der Gesichtsausdruck des slowenischen Zuspielers Vincic im Anschluss sprach Bände. Nichts ging beim VFB, die Berliner waren überlegen.
Das gab auch Warm ohne Umschweife zu. „Berlin war im Aufschlag und in der Annahme deutlich stärker“, sagte Friedrichshafens Trainer im Interview bei Sport1. „Wir konnten von Anfang an nicht den Druck machen.“Im ersten Satz konnte seine Mannschaft zwar mithalten – der erste Durchgang knüpfte nahtlos an das Topniveau vom ersten Spiel am Bodensee an. Sowohl Sergej Grankin als auch Vincic setzten ihre Angreifer variabel in Szene. Die Friedrichshafener mussten dabei allerdings auf einen extrem wichtigen Spieler verzichten. Nehemiah Mote stand zwar an der Seitenlinie, konnte wegen Schmerzen in der Schulter allerdings nicht mitmachen – das war ein herber Verlust für den VFB.
Ausschlaggebend für die Niederlage am Sonntag war das Fehlen des australischen Mittelblockers allerdings nicht. Zu überlegen waren die BR Volleys ab Ende des ersten Satzes. Das 25:22 war in der Finalserie der vierte Satzgewinn in Folge für den Dauermeister der vergangenen Jahre. Der zweite Durchgang war dann eine Machtdemonstration. Zu keiner Zeit fand der VFB ins Spiel – die überragenden Benjamin Patch, Cody Kessel und Éder Carbonera ließen keine Zweifel am Sieg der Berliner aufkommen. Warm versuchte es mit vielen Wechseln, brachte Lukas Maase, Joe Worsley, Rares Balean und Arno van de Velde. Ohne durchschlagenden Erfolg. Der zweite Satz ging mit 17:25 verloren.
Auch der dritte Satz schien eine ganz klare Angelegenheit für Berlin zu sein. Warm setzte wieder auf Vincic, Linus Weber, Fiel Rodriguez und
„Der VFB hat nichts mehr zu verlieren. Wir können aber mit viel Selbstvertrauen nach Friedrichshafen fahren.“
Martti Juhkami. Nach den Blocks gegen Fiel Rodriguez und Vincic sowie dem Ass von Samuele Tuia stand es schon wieder 13:9 für Berlin, kurz darauf hieß es 16:10. „Wir haben extrem gut gespielt in allen Elementen“, meinte Anton Brehme. Der Mittelblocker hatte Recht. Bei Berlin klappte fast alles – bei Friedrichshafen nur wenig. Nach einer Auszeit von Warm gab es zwar mal drei Punkte in Folge für den VFB (17:13), Berlin setzte sich aber wieder auf 23:17 ab. Immerhin: Friedrichshafen ließ es nicht schleifen, die Gäste kämpften. Und sie kamen auf 20:23 heran. Auch zwei Matchbälle wehrte der VFB ab. Dann setzte Worsley allerdings einen Aufschlag
Berlins Mittelblocker Anton Brehme nach dem klaren Sieg am Sonntag
ins Netz – und Berlin durfte jubeln. „Wir werden alles dafür tun, dass es am Donnerstag nur noch 2:1 steht“, kündigte Warm direkt nach der Packung für sein Team an.
Dafür müssen sich die Friedrichshafener allerdings deutlich steigern. „Der VFB hat nichts mehr zu verlieren“, sagte Brehme. „Aber wir können mit ganz viel Selbstvertrauen nach Friedrichshafen fahren.“Und wozu die Berliner mit viel Selbstvertrauen fähig sind, haben sie in den einseitigen 75 Minuten am Sonntag in der Max-schmeling-halle gezeigt.
Die weiteren Duelle im Play-offfinale: VFB Friedrichshafen – Berlin Recycling Volleys (Do., 15. April, 18 Uhr); Berlin – Friedrichshafen (falls nötig, So., 18. April, 17 Uhr); Friedrichshafen – Berlin (falls nötig, Do., 22. April, 17.30 Uhr). Alle Finalspiele werden live bei Sport1 übertragen.