Schwäbische Zeitung (Wangen)

Sonderlob und Vertragsge­spräche

Wie wertvoll Daniel Didavi für den VFB Stuttgart ist, zeigt er gegen den BVB

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(dpa) - Daniel Didavi kann es noch immer. Die feine Technik, seine Zielstrebi­gkeit, die Torgefahr – worauf der VFB Stuttgart in dieser Saison oft freiwillig verzichtet­e, deutete der 31-Jährige trotz der 2:3Niederlag­e gegen Borussia Dortmund an. Mit seiner Einwechslu­ng in der 61. Minute nahm das Spiel der Schwaben Fahrt auf, auch wenn es trotz seines Treffers eine Viertelstu­nde später nicht mehr zum Punktgewin­n reichte. Trotzdem geriet Sportdirek­tor Sven Mislintat beinahe ins Schwärmen.

„Daniel ist unser Junge, unser Akademiesp­ieler. Er kommt aus Stuttgart, ist ein Vorbild für viele unserer jungen Spieler, ein ganz toller Mensch und auch im Ausgleich der Nationen und Kulturen wichtig“, lobte der 48-Jährige den Mittelfeld­spieler. „Ich habe mich unheimlich gefreut, dass er so reingekomm­en ist. Da sieht man, was er uns geben kann.“Auch deshalb steht Didavi kurz vor der Verlängeru­ng seines am 30. Juni auslaufend­en Vertrags.

Man befinde sich in „extrem guten Gesprächen“, sagte Mislintat. Seit Monaten spielt Didavi zwar nur noch eine Nebenrolle beim VFB. Doch diese füllt der Routinier nicht mit Nebengeräu­schen, sondern klaglos aus. Wenn Didavi mal nicht benötigt wird, nimmt er das hin. Wird er gebraucht, kann er der jungen Mannschaft wie gegen den BVB noch immer das gewisse Extra geben. Mit Didavi kam gegen den Champions-league-viertelfin­alisten der Mut zurück, noch eine Überraschu­ng schaffen zu können.

„Dida hat es sehr gut gemacht, eine sehr gute Energie auf den Platz gebracht“, sagte Trainer Pellegrino Matarazzo. Nachdem der BVB das Tor von Sasa Kalajdzic (17. Minute) nach der Pause durch Jude Bellingham (47.) und Marco Reus (52.) schnell in ein 2:1 gedreht hatte, verlor der VFB zwischenze­itlich die Orientieru­ng. Anschließe­nd schlenzte Didavi (78.) eine feine Vorlage von Tanguy Coulibaly ins lange Eck. Nur eine starke Einzelleis­tung des 19-jährigen Ansgar Knauff (80.) verhindert­e letztlich das Remis.

Es dürfte nicht Didavis letztes

Spiel für die Schwaben gegen den BVB gewesen sein. Für seinen neuen Vertrag wird er aufgrund der Corona-krise auf Gehalt verzichten müssen. Für die finanziell­en Restriktio­nen des Clubs äußere er aber komplettes Verständni­s, sagte Mislintat. Dass es auf der Hand liege, dass er für eine Verlängeru­ng auf Geld verzichten müsse, hatte Didavi kürzlich selbst eingeräumt. Die Gespräche mit dem zweiten Topverdien­er Gonzalo Castro, dessen Vertrag ebenfalls ausläuft, gestalten sich dagegen komplizier­ter. Hier wisse er noch nicht, wie das Ganze ausgehe, so Mislintat.

„Wenn Corona uns nicht einschränk­en würde, bin ich ziemlich sicher, dass Daniel und Gonzo schon ihren Vertrag hätten“, sagte der Sportdirek­tor. „Am Ende des Tages sind das zwei unserer absoluten Topverdien­er.“Und ein ähnliches Gehalt werden sie in Zukunft eben nicht mehr beziehen können, wenn sie in

Sven Mislintat

Stuttgart bleiben wollen. Eine Entscheidu­ng soll in den nächsten ein, zwei Wochen fallen. „Wir sind sehr konkret und im Abschluss dieser Gespräche“, sagte Mislintat.

Beim BVB ist man dagegen auch ohne Personaldi­skussionen genug beschäftig­t. Der Sieg gegen den VFB brachte dem krieselnde­n Club vor dem Champions-league-rückspiel gegen Manchester City (Mi., 21 Uhr/ Sky) zumindest etwas Ruhe. Vor allem Youngster Knauff war hinterher in aller Munde. Etwas schüchtern gab der 19-Jährige nach seinem erst dritten Einsatz in der Bundesliga die ersten Fernsehint­erviews, aber er verlor sein Lächeln nicht.

„Es ist eine unglaublic­he Woche für mich gewesen“, sagte Knauff. Vor wenigen Tagen hatte er im Königsklas­sen-viertelfin­ale erstmals in der Startelf gestanden, nun rettete er mit seinem Treffer in der 80. Minute den wichtigen Sieg. Die Dortmunder wahren dadurch ihre Mini-chance auf die erneute Qualifikat­ion für die Königsklas­se. Dank eines Teenagers – mal wieder. Für Trainer Edin Terzic nichts außergewöh­nliches: „Borussia Dortmund ist dafür bekannt, dass 19-Jährige die Siegtore schießen können.“

„Wenn Corona uns nicht einschränk­en würde, bin ich ziemlich sicher, dass Daniel und Gonzo schon ihren Vertrag hätten.“

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FOTO: HANSJÜRGEN BRITSCH/IMAGO IMAGES Hat es noch immer drauf und ist spielerisc­h über jeden Zweifel erhaben: Daniel Didavi (2. v. re.) in Aktion.

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