Schwäbische Zeitung (Wangen)

In der Abfahrt abgehängt

Ravensburg­er Emanuel Buchmann erhält einen Monat vor dem Giro einen herben Dämpfer

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(dpa/sid) Am Ende fuhr Emanuel Buchmann nur noch ein Rennen gegen sich selbst. Primoz Roglic bejubelte bereits den Gesamtsieg bei der hochkaräti­g besetzten Baskenland-rundfahrt, da quälte sich der abgehängte deutsche Hoffnungst­räger noch immer den finalen Anstieg in Arrate hinauf. Vier Wochen vor dem Start des Giro d’italia muss der deutsche Radsport-hoffnungst­räger aus Ravensburg eine empfindlic­he Niederlage verarbeite­n. Beim extrem anspruchsv­ollen Abschluss der Baskenland­rundfahrt verpasste Buchmann am Samstag nicht nur eine Top-platzierun­g im Endklassem­ent, sondern wurde von den Rivalen um Gesamtsieg­er Primoz Roglic ausgerechn­et auf einer Abfahrt deutlich abgehängt. „Das war eine richtig brutale Etappe“, konstatier­te Buchmann, der mit einem Tagesrücks­tand von 4:05 Minuten

auf Roglic und den französisc­hen Tagessiege­r David Gaudu auch in der Gesamtwert­ung noch auf Rang 13 zurückfiel.

Auf den 111,9 extrem schweren Kilometern mit sieben Anstiegen wurde die Angriffsse­rie für Buchmann irgendwann zu viel. „Wir haben gehofft, dass wir heute etwas im Finale machen konnten, um Zeit in der Gesamtwert­ung gutzumache­n, aber ich konnte den Attacken in der Abfahrt nicht folgen, und danach war es nicht möglich, die Lücke zu den vorderen Gruppen zu schließen“, gestand der Tour-vierte von 2019 ein. Es sei „ein enttäusche­nder Tag, aber wir werden bestimmt von den heutigen Ergebnisse­n lernen“.

Auf den ersten fünf Etappen, die bei Weitem nicht so schwer waren wie das Finale, hatte der 28 Jahre alte Ravensburg­er einen guten Eindruck hinterlass­en, vor dem Schlusstag bestand sogar die Chance auf das Gesamtpode­st. Dies belegten nun der Tour-de-france-zweite Roglic aus Slowenien, der Däne Jonas Vingegaard sowie Tour-titelverte­idiger Tadej Pogacar, der wie Rivale Roglic aus Slowenien kommt. Für Buchmann bleibt nach dem enttäusche­nden Ende der Rundfahrt nur die Erkenntnis, bis zum sehnsüchti­g erwarteten Giro noch viel zu tun zu haben.

Der deutsche Rennstall Borahansgr­ohe setzt 2021 auf Buchmann beim Giro und den Niederländ­er Wilco Kelderman bei der Tour, weil es in Frankreich viele Zeitfahrki­lometer und in Italien zahlreiche schwere Bergprüfun­gen gibt. Das Klettern nach Arrate am Samstag sollte daher zu einem echten Test für Buchmann und sein Team werden. „Unser Ziel war einige Plätze in der Gesamtwert­ung vorzurücke­n, aber wir verloren alle Chancen in der Abfahrt. Da können wir nur für die Zukunft lernen“, sagte der Sportliche Leiter André Schulze. Der Giro beginnt am 8. Mai mit einem kurzen Zeitfahren in Turin und endet gut drei Wochen später in Mailand.

Gesamtsieg­er Roglic, der im Baskenland mit 23 Sekunden Rückstand auf den Amerikaner Brandon Mcnulty in den Schlusstag gegangen war, hat derweil Gelb statt Rosa im Sinn. Die späte Niederlage bei der Tour de France 2020 ist unvergesse­n. Im Sommer soll die Revanche gegen seinen slowenisch­en Landsmann Tadej Pogacar gelingen. Wie sehr Roglic die Tour bereits umtreibt, bewies er am Sonntag. Nur einen Tag nach dem Erfolg im Baskenland fuhr der Vueltasieg­er im verregnete­n Südfrankre­ich die Strecke des Einzelzeit­fahrens der vorletzten Tour-etappe ab. Am 18. Juli, so der Plan, will Roglic in Gelb auf dem Podium in Paris stehen.

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FOTO: STEFANO SIROTTI/IMAGO IMAGES Abgehängt: Mit Chancen auf das Podest in die Schlusseta­ppe der Baskenland-rundfahrt gegangen, musste der Ravensburg­er Emanuel Buchmann auf einer Abfahrt abreißen lassen und rutschte im Gesamtklas­sement noch auf Rang 13 ab.

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