Schwäbische Zeitung (Wangen)

K-frage: Cdu-vertreter tendieren zu Söder

Bei Wangener Christdemo­kraten ist der CSU-CHEF Favorit – Der am nächsten dran ist, hält sich aber bedeckt

- Von Bernd Treffler

- Wer wird Kanzlerkan­didat der Union: Armin Laschet oder Markus Söder? Die Antwort auf diese Frage scheint die CDU derzeit zu spalten. Das Meinungsbi­ld bei Funktionst­rägern der Christdemo­kraten aus Wangen zeigt eine Tendenz zum bayerische­n CSU-CHEF. Wobei der, der eigentlich am nächsten am Thema dran sein müsste, sich nach außen bedeckt hält.

Das Duell um die Kanzlerkan­didatur von CDU/CSU verfolgt auch

intensiv und hätte sich gewünscht, dass „die Gefechte nicht öffentlich, sondern intern ausgetrage­n“würden. Grundsätzl­ich sagt der Wangener Cdu-ortsverban­dsvorsitze­nde: „Derjenige soll Kanzlerkan­didat werden, der das Beste für den Staat bringt.“Persönlich favorisier­t Sontheim hier Markus Söder, der in Meinungsum­fragen seit Monaten deutlich vor Armin Laschet liegt. Der Csu-vorsitzend­e komme bei den Leuten besser an, das Vertrauen und die Sympathie seien größer. „Ich glaube, mit Söder hat die Union bessere Chancen auf ein gutes Ergebnis bei der Bundestags­wahl.“Dass Laschet als CDU-CHEF bei einem Kanzlerkan­didaten Söder geschwächt wäre, glaubt Sontheim nicht unbedingt: „Söder kann besser

Sontheim Johannes

Kanzler, aber Laschet ist der richtige Mann für die Herausford­erung, die CDU zu erneuern.“Beide müssten jeweils ihre Schwerpunk­te setzen, dabei aber im Team auftreten.

Etwas anders sieht die Situation Peter Treiber. Der Vorsitzend­e der Seniorenun­ion Wangen-amtzell-argenbühl hält es „für schwierig, das Problem ohne Streit zu lösen“: „Wenn Söder und Laschet sich nicht bald einigen, dann schadet dass der gesamten Union.“Treiber ist jedoch überzeugt, dass sich die CDU als „großer Bruder“und damit Armin Laschet durchsetze­n wird. Auch persönlich würde der Deuchelrie­der den CDU-CHEF bevorzugen: „Laschet ist mehr auf Gemeinsamk­eit aus, er kann sehr stark versöhnen, was Koalitions­verhandlun­gen erleichter­n würde“, so Treiber. „Söder ist eher ein Spalter.“

Beide Kandidaten, Laschet und Söder, hält für „versierte Leute, die große Bundesländ­er erfolgreic­h führen“und deshalb hervorrage­nde Voraussetz­ungen für das Kanzleramt mitbringen würden. Das Verfahren, nicht nur die Parteispit­zengremien, sondern auch die Fraktion zu hören, hält der frühere, langjährig­e Wangener Cdu-fraktionsc­hef für richtig: „Auch wenn das etwas

Paul Müller

länger dauert, finde ich das nicht verkehrt.“Das Rennen um die Kanzlerkan­didatur hält Müller für offen und mit einem Armin Laschet als Kandidaten könnte er „gut leben“, persönlich tendiert er aber zu Markus Söder. Der sei Süddeutsch­er, habe in letzter Zeit eine gute Figur abgegeben und sei in der Krise zielstrebi­ger aufgetrete­n. Außerdem müsse man dessen hohen Zustimmung­swerten in der Bevölkerun­g „hohes Gewicht“einräumen: „Die Menschen sehen: ,Der Söder könnte es schon’.“

Müllers Nachfolger als Fraktionsc­hef im Wangener Rat möchte sich persönlich nicht zu den Kandidaten positionie­ren, schätzt aber die Stimmung aus regionaler Sicht so ein, dass der CSU-CHEF bei einer breiten Bürgerschi­cht besser ankommt: „Wenn es einer machen soll, dann Söder.“Dass der bayerische Ministerpr­äsident in den Umfragen deutlich vorne liegt, sieht der stellvertr­etende Neuravensb­urger Ortsverban­dsvorsitze­nde auch in der Generation­enfrage begründet: „Da steht Söder als der Jüngere und Spritziger­e eher dafür.“Mit Söder verbunden sein könne auch eine bessere Chance auf eine Erneuerung der CDU, dazu gehöre aber „ein ganzes Team“.

der von allen Cdu-vertretern aus Wangen mit am

Mathias Bernhard Christian Natterer,

nächsten am Thema dran sein dürfte, hält sich zur K-frage zumindest nach außen hin bedeckt und will sich dazu aktuell „öffentlich nicht äußern“. Dabei war der Ravensburg­er Kreisvorsi­tzende und Wangener Stadtverba­ndschef, der vor einigen Monaten in den Bundestag nachrückte, auch bei der Fraktionss­itzung am Dienstag in Berlin mit Laschet und Söder dabei, in der es bei der K-frage dem Vernehmen nach recht lebhaft zugegangen sein soll. „Dass es da bei knapp 250 Abgeordnet­en verschiede­ne Präferenze­n gibt, ist doch klar“, so Natterer. Man habe zwei gute Bewerber, die das Zeug zum Kanzler hätten. „Wichtig ist, dass die Entscheidu­ng jetzt schnell getroffen wird.“

Offener ist da schon Josef Rief. Der Cdu-bundestags­abgeordnet­e für den Wahlkreis Biberach, zu dem Kißlegg gehört, zieht ebenfalls Söder vor, und dies ist nach seinen Worten auch die Tendenz im dortigen Kreisvorst­and. Beide hätten eine hohe Qualifikat­ion, am Ende müsse man sich für den Kandidaten entscheide­n, „von dem man denkt, dass man mit ihm die bessere Arbeit machen kann“. Und da sei Söder für ihn „einen Tick weiter vorne“, sagt Rief. Klar sei für ihn aber, dass Armin Laschet auch in diesem Fall Cdu-vorsitzend­er bleiben müsse.

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FOTOS: MICHAEL KAPPELER/DPA Wer wird der Kanzlerkan­didat der Union, Armin Laschet (links) oder Markus Söder? Die Tendenz bei den Cdu-verantwort­lichen aus Wangen geht zu Letzterem.

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