So ist die Lage bei den Friseuren in der Region Wangen zurzeit
Angst vor erneuter Schließung ist hoch – Kunden sind verunsichert
- Haare schneiden, färben, verlängern – das alles ist seit der Wiedereröffnung der Friseursalons seit dem 1. März wieder möglich. Der Andrang auf die Friseure in der Region Wangen war am Anfang hoch, Termine waren über Wochen ausgebucht (SZ berichtete). Die „Schwäbische Zeitung“hat bei den Friseuren in der Region nachgefragt, ob sich dieser Ansturm wieder gelegt hat.
Inhaberin Ursula Sieber-leib vom Friseursalon „Lockenschopf“in Neuravensburg berichtet: „Ich habe zwei Wochen Vollgas gegeben, tags und nachts gearbeitet. Dadurch konnte ich viel abarbeiten.“Mittlerweile seien die Kunden sehr verunsichert, ob die Friseure noch geöffnet haben: „Zurzeit ist weniger los wegen der Notbremse. Wir haben ja die Nähe zu Bayern und deshalb fragen die Kunden oft: Hast du noch auf? Wie lange noch?“
Man müsse jetzt spontan bleiben, auch weil manche Kunden kurzfristig absagen müssten, weil sie in Quarantäne kommen. „Die Kunden sind vorsichtiger und ziehen den Friseurbesuch
länger heraus. Es wurde für viele schlecht kommuniziert, dass die Friseursalons noch geöffnet haben. Da leiden jetzt viele Friseure darunter.“
Es sei weiterhin schwierig, so die Inhaberin. Die Anzahl der Kunden sei nicht mit den Zahlen vor der Pandemie vergleichbar. Zudem sei die Ungewissheit einer erneuten Schließung belastend: „Ich habe geglaubt, als gesagt wurde, dass wir nicht mehr schließen müssen. Das war sehr enttäuschend, als wir dann doch wieder zumachen mussten. Deshalb ist die Unsicherheit da, wie lange ich noch arbeiten darf“, so Sieber-leib.
Die Kunden freuten sich sehr über die Besuche in ihrem Salon: „Die Freude und Dankbarkeit sind auf beiden Seiten groß.“Sie habe zwischen neun bis 17 Kunden am Tag.
Im Friseursalon „Die Haarwerkstatt“in Kißlegg hat sich der Ansturm seit der Wiedereröffnung bis jetzt noch nicht gelegt: „Wir haben immer noch sehr viele Kunden“, berichtet Inhaberin Ramona Egger. Die Kundenanzahl sei vergleichbar mit der Situation vor der Pandemie. „Jeder will wieder schön sein, alle haben lange genug gewartet“, sagt die Friseurmeisterin.
Auch bei ihr seien viele Kunden verunsichert, ob sie noch offen habe. „Ich hoffe nicht, dass wir nochmal schließen müssen, aber im Moment kann alles passieren“, sagt Egger.
Beim „Style In Friseur“in Wangen hat sich der Andrang laut Geschäftsführer Yildiray Karacan wieder normalisiert. „Die Kunden sind verunsichert, ob wir noch offen haben. Momentan ist nichts sicher, einmal ist es so, morgen wieder anders“, berichtet Karacan. Bisher sei noch keine Überbrückungshilfe angekommen. Eine erneute Schließung schließt auch er nicht aus: „Wir warten jeden Tag, was passiert.“
Inhaberin Stefanie Krail vom „Friseursalon Mona“in Wangen erklärt auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“: „Der Ansturm hat sich weitgehend gelegt, da wir es für uns so geregelt haben, dass wir momentan keine neuen Kunden aufnehmen. Da wir so viele treue Stammkunden haben, wäre es unfair, diese warten zu lassen.“Die Nachfrage sei gleich wie zuvor.
Den Verlust der Lockdown-monate hätte sie noch nicht aufholen können: „Es fehlt uns jetzt zweimal Ostern und einmal Weihnachten. Das wieder aufzuholen nach 16 Wochen Schließung – da braucht man nicht darüber reden, das geht einfach nicht.“Dennoch wolle sie sich nicht beschweren, weil sie endlich wieder aufmachen durfte im Gegensatz zu den Einzelhändlern und Gastronomen.
„Ich für meinen Fall möchte auch nicht mit irren Corona-aufschlägen meine Kunden belangen. Es sitzen ja mehrere im gleichen Boot und verdienen gerade weniger bis null. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und eventuell kommt ja noch die besagte Soforthilfe.“Die Angst vor einer erneuten Schließung sei jedoch sehr groß: „Die Angst sitzt Tag für Tag im Nacken.“
Auch bei „Friseur Huber“hat sich der Andrang laut Inhaberin Nicola Sieber wieder gelegt. Die Kundenanzahl liege im normalen Bereich. Wenige Kunden seien wegen der neuen Corona-regeln verunsichert, ob die Friseure noch geöffnet haben.