Neue Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkunft in Kißlegg
Container sollen Platzproblem lösen – Eine Fraktion kritisiert den Standort
- 76 geflüchtete und obdachlose Menschen leben in der Gemeinde Kißlegg (zwölf Obdachlose, 64 Flüchtlinge), der Großteil in den Gemeinschaftsunterkünften beim Feuerwehrhaus, in der Fürst-erichstraße, in der Seestraße und im ehemaligen Gasthaus Löwen. Diese Unterbringungen stehen jedoch in absehbarer Zeit nicht mehr zur Verfügung, deshalb hat der Gemeinderat beschlossen, eine neue Unterkunft in der Zeppelinstraße zu bauen.
Der Container in der Fürst-erichstraße muss bis Januar nächsten Jahres schließen (SZ berichtete). Deshalb wird bis dahin eine neue Einrichtung gebraucht.
Die geplante Unterkunft in der Zeppelinstraße sieht folgendermaßen aus: Zwölf Container werden für zehn Personen als Einzelwohncontainer mit eigenem Bad und eigener Küche gebaut. Ein zusätzlicher Container wird mit Waschmaschine und Trockner ausgestattet, ein weiterer dient dem Hausmeister und Sozialarbeiter für ihre Arbeitstätigkeiten.
Mit der Containerbauweise könnten ohne größeren Aufwand neue Container ergänzt werden. Die Baugenehmigung liege vor und auch die Finanzierung sei über den diesjährigen Haushalt gesichert.
Kißleggs Bürgermeister Dieter Krattenmacher erklärte in der Gemeinderatssitzung, dass die neue Unterkunft ein „Teil des Unterbringungskonzeptes“
für geflüchtete und obdachlose Menschen sei. Christoph Dürr, neuer Cdu-fraktionsvorsitzender in Kißlegg, sagte zum Vorschlag: „Die Stärke einer Gesellschaft drückt sich darin aus, wie sie mit den schwächsten Menschen umgeht. Wir müssen ihnen eine Perspektive geben, dabei sind die Unterbringung und der unterstützende Umgang mit Sozialarbeit wichtig.“
Dürr fragte nach den Kosten für die Unterkunft. Krattenmacher sagte dazu, dass er die Kosten noch nicht genau kenne, da man die Unterkunft zunächst ausschreiben und Angebote erhalten müsse. Im Haushalt sei das Geld bereitgestellt.
Bauamtsleiter Manfred Rommel rechnet nach eigenen Angaben mit 8000 bis 12 000 Euro pro Container. Auch die Erschließung des Platzes müsse noch bezahlt werden.
Hubert Braun (GOL) erkundigte sich beim Thema Erschließung, ob auch eine Erweiterung möglich sei, wenn sich die Situation entsprechend entwickele, und ob man in der Unterkunft auf zwei Ebenen wohnen könne. Der Bürgermeister hierzu: „Wir halten uns die Option mit allen Erweiterungen offen. Das ist möglich, aber noch nicht geplant.“
Rommel ergänzte, dass die Erschließung relativ einfach hergestellt werde könne und die Planung schon genehmigt wurde. Krattenmacher sagte jedoch, dass kein zweites Geschoss geplant sei, da dann immer „Konfliktpotential“bestehe. Bei Bedarf könne man eine zweite Einheit daneben stellen. Das könnte diskutiert werden, wenn sich die Frage stellt.
Auf Nachfrage von Bruno Buchner (CDU) nach der Überdachung des Zwischenbereichs sagte Rommel, dass der Erschließungsbereich überdacht sei, jeder jedoch einen separaten Zugang zu seinem Container erhalte, auch wenn es einen gemeinsamen, überdachten Flur gebe.
Auch der Außenbereich werde noch gestaltet, hier sei jedoch noch nichts geplant, so Krattenmacher: „Für die Aufenthaltsqualität müssen wir noch etwas tun.“
Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Josef Kunz, betonte, dass seine Partei nicht mit dem Standort einverstanden ist. „Aber ich muss lobend erwähnen, dass jeder seinen eigenen Container hat, das ist besser als die alten Unterkünfte“, so Kunz. Der Gemeinderat stimmte mehrheitlich dem Antrag zu, die Verwaltung mit der Durchführung der Maßnahmen und der Beschaffung der Container zu beauftragen. Es gab drei Gegenstimmen, keine Enthaltung und 19 Ja-stimmen.