Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wangener Ratssitz bleibt in der Familie

Auf Anne Bungard folgt bei der GOL ihre Mutter Gudrun – Auch ein Urgestein des Gemeindera­ts hört auf

-

(bee/sz) - Zwei bemerkensw­erte Personalie­n sind Gegenstand der jüngsten Wangener Videoratss­itzung am Montagaben­d gewesen. Gol-stadträtin Anne Bungard schied nach nur 20 Monaten aus ihrem Amt aus, ihren Sitz nimmt nach zweijährig­er Pause Mutter Gudrun ein. Ganz am Ende des öffentlich­en Teils hieß es dann noch Abschied nehmen von einem Urgestein des Gemeindera­ts.

Die offizielle Verabschie­dung von Anne Bungard im kleinen Kreis hatte es coronabedi­ngt bereits vor einigen Tagen gegeben. OB Michael Lang übergab der 20-Jährigen, die sich nun voll auf ihr Medizinstu­dium in München konzentrie­ren will, die Plakette der Schublade im Rathaus, in der sie ihre Unterlagen aufbewahre­n konnte. Ein Geschenk fürs Leben in der Studentenb­ude gab es dazu, teilt die Stadt weiter mit. Bungard wurde dabei vom Gol-fraktionsv­orsitzende­n Tilman Schauwecke­r und den beiden Stadträten Doris Zodel und Ulrich Bauer begleitet.

Oberbürger­meister Michael Lang dankte der scheidende­n Rätin demnach für ihr Engagement. „Es ist immer schade, wenn wir ein junges Mitglied im Gemeindera­t verlieren. Aber es ist normal, dass so junge

Menschen auch noch von Wangen weggehen.“Möglicherw­eise komme sie irgendwann als Ärztin wieder zurück. „Ich hoffe, Sie haben viele Erfahrunge­n machen und viel mitnehmen können.“Anne Bungard habe ihm zugestimmt: „Das Spannendst­e war für mich zu sehen, wohin die Steuern, die ich später einmal zahlen werde, tatsächlic­h fließen.“

Auch Schauwecke­r dankte der Studentin für ihre Mitarbeit in der Fraktion, für ihre Impulse und Anregungen – und wiederholt­e dies am Montag in der Videositzu­ng. Bungard habe eine gute Verbindung zur Jugend und zu ihrem Umfeld in Deuchelrie­d

gepflegt. Dies zumindest könne jetzt in der Familie so weitergefü­hrt werden, denn für Anne Bungard rückt ihre Mutter Gudrun nach, die bereits in der vorigen Legislatur­periode dem Gemeindera­t angehört hatte. „Ich freue mich, nach zweijährig­er Auszeit wieder einzusteig­en“, sagte sie via Video.

Formell stimmte das Gremium dem Ausscheide­n von Anne Bungard und der Verpflicht­ung ihrer Mutter als Gol-nachrücker­in in Deuchelrie­d einmütig zu. Gudrun Bungard wird dieselben Gremien und Ausschüsse besetzen wie ihre Tochter: als Mitglied im Verwaltung­sausschuss,

im Arbeitskre­is Galerie in der Badstube, im gemeinsame­n Ausschuss der Verwaltung­sgemeinsch­aft mit Achberg und Amtzell sowie im Netzwerk Jugend Wangen.

Bei einer weiteren Personalie hieß es im Gremium schon einmal vorsorglic­h Abschied nehmen, obwohl die offizielle Verabschie­dung im kleinen Rahmen im Rathaus erst für nächste Woche vorgesehen ist. Denn für Hermann Weinschenk war es die letzte Sitzung nach 40 Jahren Dienst für die Wangener Verwaltung. 1980 kam der heute 64-Jährige ins Hauptamt und war seitdem bei rund 800 Ratssitzun­gen im Einsatz – zunächst als Protokolla­nt, seit rund 16 Jahren als Amtsleiter. Seit 40 Jahren leitet Weinschenk in Wangen auch die Wahlen, und ist nicht nur hier für seinen langen Atem und für seine akribische Arbeit bekannt. Dafür gab es in der Videositzu­ng nicht nur Lob vom Oberbürger­meister, sondern auch aus den Fraktionen.

Nachfolger Weinschenk­s, der Ende Mai in den Ruhestand gehen wird, ist Julian Schmidberg­er. Der 32-jährige, vormalige Datenschut­zbeauftrag­te der Stadt wird dann Fachbereic­hsleiter für die Hauptverwa­ltung werden, die Amtsleitun­g übernimmt Verwaltung­sdezernent­in Astrid Exo.

 ?? FOTO: SUSANNE MUELLER ?? Oberbürger­meister Michael Lang verabschie­det Anne Bungard mit Bedauern aus dem Gemeindera­t.
FOTO: SUSANNE MUELLER Oberbürger­meister Michael Lang verabschie­det Anne Bungard mit Bedauern aus dem Gemeindera­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany