Schwäbische Zeitung (Wangen)

Verschiede­ne Konzepte bei Supermärkt­en

Wie die neuen Corona-vorschrift­en für den Einzelhand­el in der Region umgesetzt werden

- Von Susi Weber und Selina Beck

- Die Bundesnotb­remse hat die Regeln für den Einzelhand­el verschärft. In Geschäften der Grundverso­rgung, also vor allem im Lebensmitt­elbereich, wird die maximale Verkaufsfl­äche pro Kunde auf 20 Quadratmet­er bei Ladenfläch­en bis zu 800 Quadratmet­ern gesetzt (vorher waren es zehn Quadratmet­er).

Bei Läden mit einer Fläche über 800 Quadratmet­er gelten 40 Quadratmet­er (statt vorher 20). Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat in der Region nachgefrag­t, wie die neuen Vorschrift­en in den Supermärkt­en umgesetzt werden und wie die Kunden darauf reagieren.

Aldi Süd an der Siemensstr­aße

Bei Aldi Süd an der Siemensstr­aße läuft der Zugang computerge­steuert und über eine Zählmaschi­ne am Ein- und Ausgang. Die Eingangstü­r schließt sich, sobald eine gewisse Anzahl an Menschen in den Verkaufsrä­umen ist. Kunden, die ebenfalls einkaufen möchten, müssen dann im Freien warten, bis wieder eine gewisse Anzahl an Einkaufend­en das Geschäft verlassen hat.

Anneliese Iehl hat dafür „großes Verständni­s“, auch wenn ihr Mann schon einmal mit dem Wagen vor der Ladentür stand, während sie im Inneren des Gebäudes auf ihn wartete. Elisa Wohlrab sieht sogar Vorteile gegenüber „Vor-corona-zeiten“:

„Früher gab es keine Beschränku­ngen. Ich bin manchmal ganz froh, dass die Läden nicht zu voll sind. Das ist jetzt ein angenehmer­es Einkaufen.“

Dass nun die Ladentüre einfach geschlosse­n wird, findet sie „voll in Ordnung. Das sind die Regeln.“Sie selbst sei bereit, dafür zu warten: „Auch wenn das bislang noch nicht so oft vorkam.“

Rewe Nieth im Waltersbüh­l

Auf der Straßensei­te gegenüber, im Rewe Nieth, erfolgt die Reduzierun­g derjenigen, die eintreten und einkaufen dürfen, durch die Anzahl der Einkaufswa­gen, die noch beschränkt­er sind als in den Wochen zuvor. Auch wer „nur“zum (vorgelager­ten) Fidelisbäc­k möchte, muss einen Wagen mit sich führen. „Dass nicht so viele Einkaufend­e im Laden sind, ist schon okay“, sagt Maria Geiger. Ob sie auch bereit wäre, im strömenden Regen vorne draußen zu stehen? „Kommt darauf an, wie lange es dauert“, sagt sie.

Insgesamt findet sie aber die Maßnahme aus Sicherheit­sgründen in Ordnung. Beate Weber erzählt, dass in einem landwirtsc­haftlichen Markt jeder ein Kunststoff­rohr erhalte, durch das der Zutritt in den Markt gewährt wird (oder auch noch nicht). „Vor der Metzgerei muss ich auch warten“, sagt sie.

Daher sei auch die Regelung über Einkaufswa­gen und -körbe in Ordnung, da man so einen Überblick darüber gewinne, wie viele Menschen sich im Laden befinden. Dass es in der jetzigen Situation Wartezeite­n vor den Geschäften gebe, ließe sich nicht ändern: „Dafür gibt es Regeln, an die man sich halten kann.“

Edeka im Argencente­r

Beim Edeka im Argencente­r in Wangen muss jeder Kunde einen Einkaufswa­gen zum Betreten des Lades nehmen. Laut der stellvertr­etenden Marktleite­rin Antje Richter können somit 62 Kunden gleichzeit­ig das Geschäft betreten.

„Die Neuerung gilt seit ein paar Tagen und wir haben viel Stress dabei, weil nicht jeder einen Wagen nehmen will“, berichtet Richter. Zurzeit habe sie keine Security-mitarbeite­r eingestell­t. Auseinande­rsetzungen um Einkaufswa­gen hätte es in ihrem Geschäft glückliche­rweise noch nicht gegeben.

Dorfladen Schomburg

Beim Dorfladen in Schomburg in Primisweil­er dürfen nur fünf Personen gleichzeit­ig das Geschäft betreten – das sei keine Veränderun­g zu vorher, wie Geschäftsf­ührerin Susanne Groß im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“berichtet. „Wir haben die Begrenzung schon vorher gemacht. Seit einem Jahr haben wir den laufenden Betrieb auf fünf Kunden begrenzt“, so Groß.

Ihre Kunden hätten nicht nach den neuen Corona-regeln gefragt. 90 Prozent ihrer Kunden würden sich an die Vorschrift­en problemlos halten. „Die meisten Kunden von uns bleiben an der Tür stehen und schauen, ob sie hereinkomm­en können.“

Die Ladenmitar­beiter würden schauen, dass die Maximalanz­ahl eingehalte­n werden würde, doch auch die Kunden hätten ein Auge auf die Vorschrift­en: „Wir haben keinen Türsteher mehr, den hatten wir früher samstags. Mittlerwei­le funktionie­rt das richtig gut. Die Maßnahmen haben sich in die Eigenveran­twortung der Kundschaft übertragen“, sagt die Geschäftsf­ührerin. Sie vermutet, dass das daran liegt, dass die Regelung konsequent ein Jahr durchgezog­en wurde.

Edeka-filiale Esslinger in Neuravensb­urg

In der Edeka-filiale Esslinger in Neuravensb­urg setzt Inhaber Herbert Esslinger auf eine Ampel am Eingang, welche die Kunden zählt. Das Prinzip ist wie an der Straße: bei Rot stehen, bei Grün gehen. „Die Ampel spricht sogar, wenn keiner mehr hineinkomm­en darf. Wenn ein Kunde den Laden verlässt, wird sie wieder grün.“

Das Modell habe schon beim letzten Mal „einwandfre­i funktionie­rt“. Die Menschen würden sich an die Regeln halten und auf die Ampelfarbe achten. „Die Nicht-maskenträg­er sind ganz wenige geworden, sie haben verstanden, dass man sich an die Regeln halten muss. Da muss man konsequent sein.“

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Im Rewe im Waltersbüh­l dürfen Kunden nur noch mit einem Einkaufswa­gen das Geschäft betreten.
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FOTOS: SUSI WEBER Auch wurde die Anzahl der Einkaufswä­gen aufgrund der neuen Corona-regeln verringert.

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