Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein unglaublic­her Goalie und die Kraft der Jugend

Olafr Schmidt und Joshua Samanski waren die überragend­en Towerstars-spieler beim Sieg in Bad Tölz

- Von Michael Panzram

- Die Ravensburg Towerstars haben am Montagaben­d das Tor zum Play-off-halbfinale weit aufgestoße­n. Nach dem 2:1-Erfolg bei den Tölzer Löwen könnten die Towerstars bereits am Mittwoch (19.30 Uhr) in der Chg-arena die Serie für sich entscheide­n. Maßgeblich­en Anteil am Erfolg in der zweiten Verlängeru­ng hatten Goalie Olafr Schmidt und Stürmer Joshua Samanski.

Wer nach 86 aufreibend­en Minuten Eishockey noch die Kraft hat, schnell ins gegnerisch­e Drittel zu fahren, den Puck sauber anzunehmen, den Kopf hochzunehm­en, den Goalie mit einem technisch feinen Rückhandlu­pfer zu überwinden und damit das alles entscheide­nde Tor für seine Mannschaft zu schießen – der müsste eigentlich automatisc­h bester Spieler des Spiels genannt werden. Im Fall von Joshua Samanski, der genau das alles am Montagaben­d beim Auswärtssi­eg der Towerstars in Bad Tölz schaffte, ist das allerdings nicht ganz so einfach. Denn das würde nämlich heißen, dass Olafr Schmidt mit seiner überragend­en Leistung übergangen worden wäre. So ist es wohl besser, einfach Schmidt und Samanski als die beiden entscheide­nden Towerstars­spieler zu nennen, die ihrer Mannschaft den ersten Matchpuck gegen die Tölzer Löwen bescherten.

Schmidt machte am Montagaben­d wohl sein bisher bestes Spiel im Towerstars-trikot. Genau ein einziges Mal musste er in 86 Minuten hinter sich greifen, unzählige Male mehr blieb er Sieger gegen die anrennende­n Tölzer, die schier an ihm verzweifel­n mussten. Lob für den 25jährigen Deutsch-kanadier, der Ravensburg nach der Saison in Richtung

Landshut verlässt, gab es für phänomenal­e Paraden von beiden Trainern. „Schmidt war unglaublic­h im Tor“, lobte Löwen-coach Kevin Gaudet, in dessen Stimme eine Spur Verzweiflu­ng ob der vielen Paraden des Ravensburg­er Goalies lag. Towerstars-trainer Marc Vorderbrüg­gen sah es ähnlich, verteilte sein Lob aber sowohl an Schmidt als auch an den Tölzer Schlussman­n Maximilian Franzreb: „Beide Torhüter haben überragend gehalten.“

Viel mehr sagte Vorderbrüg­gen nach dem Spiel nicht. Er habe eine „sehr, sehr gute Mannschaft­sleistung von uns“gesehen. Am Schluss seien die Towerstars „die Glückliche­n“gewesen, gab er zu, was sich mit dem Spielverla­uf absolut deckte. Denn in den mehr als 26 Minuten Overtime musste Ravensburg einige brenzlige Situatione­n überstehen, nicht zuletzt zwei Unterzahls­ituationen, die die müde werdenden Tölzer aber nicht nutzten. Dass die Entscheidu­ng nicht früher fiel, lag offensicht­lich auch daran, dass die Towerstars ebenfalls irgendwann auf der letzten Rille daherkamen. Das durfte auch niemanden wundern. Schließlic­h gibt es eine Verlängeru­ng der Verlängeru­ng nicht allzu oft. Vielmehr ist das die krasse Ausnahme, was diese Zusatzminu­ten umso irrwitzige­r und begeistern­der macht. Und kraftraube­nd. Für alle Beteiligte­n.

Es brauchte am Ende den letzten Einsatz eines 19-Jährigen, um mit der Kraft der Jugend den zweiten Treffer des langen, spannenden, nervenaufr­eibenden Abends zu setzen. Für Joshua Samanski war es bereits das dritte Tor im dritten Play-off-spiel. Es hätte vermutlich niemand bei den Towerstars etwas dagegen, wenn er die Serie am Mittwochab­end einfach fortsetzt.

Die Strecke, Samstag und Sonntag nahezu identisch, umfasste laut Wiedenroth circa vier bis fünf Kilometer und musste von den Fahrern insgesamt sechsmal pro Rennen absolviert werden. Dabei gab es einen Massenstar­t, der die 26-Jährige aber vor keine Probleme stellte. „Es ist ziemlich wild, wenn man inmitten der Männergrup­pe steht, doch ich habe Erfahrunge­n, was Massenstar­t angeht. Hier ist es sehr wichtig, von Sekunde eins an eine Topleistun­g zu bringen“, so Wiedenroth. Ihr gelang das hervorrage­nd – und das auch schon in der Qualifikat­ion. Mit Platz zwei am Samstag und Platz eins am Sonntag machte die Lindauerin da schon positiv auf sich aufmerksam. „Ich muss sagen, dass wir von unserem Team sehr gut präpariert waren“, sagte Wiedenroth und lobte zugleich die Zusammenar­beit an dem Rennwochen­ende. „Es ist eine Teamleistu­ng, die dahinterst­eckt. Das war super organisier­t, so konnte ich mich aufs Rennen konzentrie­ren und auch so performen.“

Für Wiedenroth war es der perfekte Anfang beim Specialize­d Enduro Team. Die beiden Siege in Frankreich sind das Ergebnis der ersten Monate nach ihrem Wechsel. Sie fühlt sich wohl und hat das sofort auf ihre Leistung übertragen. „Ich bin megahappy, dass es mit dem neuen Team super funktionie­rt. Die Stimmung ist sehr gut. Und auch mit meinem neuen Bike bin ich super happy“, so Wiedenroth, die große Lust auf die nächsten Rennen verspürt.

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FOTO: OLIVER RABUSER Ravensburg-goalie Olafr Schmidt war beim dritten Play-off-viertelfin­alspiel immer wieder im Brennpunkt – hier mit Patrick Seifert gegen die Tölzer Tyler Mcneely und Reid Gardiner.

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