Schwäbische Zeitung (Wangen)

Südwesten hält an Impfreihen­folge fest

Debatte um Lockerunge­n für Geimpfte – Justizmini­sterin Lambrecht macht Druck

- Von Dirk Grupe und unseren Agenturen

Am Impfen scheiden sich die Geister. Während Baden-württember­g an der Impfreihen­folge festhält, wird bundesweit über eine Aufhebung der Priorisier­ung nach Alters- und Berufsgrup­pen sowie Vorerkrank­ungen diskutiert. Zudem werden in Politik und Gesellscha­ft die Forderunge­n nach Rückgabe der Freiheitsr­echte an gegen Corona Geimpfte lauter. Justizmini­sterin Christine Lambrecht (SPD) kündigte am Mittwoch

an, sie wolle für diesen Personenkr­eis „unverzügli­ch schnellstm­öglich“Lockerunge­n bei den Beschränku­ngen durchsetze­n. Dies solle möglichst vor dem bisher von der Regierung geplanten Termin am 28. Mai passieren, sagte sie. „Wir müssen schnell ein Signal an alle senden, dass wir keine Möglichkei­t mehr haben, die Grundrecht­e einzuschrä­nken.“Stand Dienstag waren 7,3 Prozent aller Bürger vollständi­g gegen das Coronaviru­s geimpft.

Einigen Bundesländ­ern und Teilen der Opposition geht dies nicht schnell genug. In Bayern werden komplett Geimpfte seit Mittwoch mit Menschen gleichgest­ellt, die negativ auf Corona getestet wurden. Auch Rheinland-pfalz und Hessen haben ihre Verordnung­en entspreche­nd angepasst. Fdp-generalsek­retär Volker Wissing sagte der „Bild“-zeitung: „Es kann doch nicht wahr sein, dass die Bundesregi­erung beim Einschränk­en der Grundrecht­e den Turbo einlegt, aber bei der Rückgabe in den Trödelmodu­s verfällt.“

Uneins sind die Bundesländ­er bei der Impfpriori­sierung. Während Bayern bereits am Dienstag angekündig­t hat, die Reihenfolg­e Mitte

Mai aufheben zu wollen, bleibt der Südwesten bei der bisherigen Vorgehensw­eise, wie Gesundheit­sminister Manfred Lucha (Grüne) am Mittwoch der „Schwäbisch­en Zeitung“sagte. Erst wenn ausreichen­d Impfstoff zur Verfügung stehe, werde die Priorisier­ung nicht mehr benötigt.

Ulrich Weigeldt, Chef des Hausärztev­erbands, forderte am Mittwoch zwar nicht die Aufhebung der Reihenfolg­e, aber mehr Ermessenss­pielraum für Ärzte. Sie müssten „die Möglichkei­t haben, damit vernünftig und pragmatisc­h umzugehen und nicht stur nach Regel“.

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