Schwäbische Zeitung (Wangen)

Im Fokus des Verfassung­sschutzes

Teile der „Querdenker“-bewegung werden beobachtet – Strobl begrüßt Maßnahme

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(dpa) - Baden-württember­gs Innenminis­ter Thomas Strobl hat die Entscheidu­ng des Bundesamte­s für Verfassung­sschutz begrüßt, extremisti­sche Teile der Corona-protestbew­egung zu beobachten. „Dass nun gehandelt wird, ist gut“, sagte der Cdu-politiker. „Der Verfassung­sschutz muss die Entwicklun­g der sogenannte­n Querdenker fortlaufen­d analysiere­n, wir müssen ein ganz besonderes Augenmerk auf diese Bewegung haben.“Eine weitere Radikalisi­erung könne nicht ausgeschlo­ssen werden. Sie sei aus Sicht des Verfassung­sschutzes „durchaus vorstellba­r“, sagte Strobl.

Das Bundesinne­nministeri­um hatte zuvor mitgeteilt, dass einige Einzelpers­onen und Gruppierun­gen, die dem Spektrum der Bewegung angehören, einem neuen Sammelbeob­achtungsob­jekt „Demokratie­feindliche und/oder sicherheit­sgefährden­de Delegitimi­erung des Staates“zugeordnet und „nachrichte­ndienstlic­h bearbeitet“werden. Damit darf der Verfassung­sschutz nun beispielsw­eise bundesweit Daten zu bestimmten Personen aus der Szene sammeln.

Die Kölner Behörde brütete mehrere Monate über dieser Entscheidu­ng, auch weil das Spektrum der Protestier­enden sehr heterogen ist. Da gehören etwa Esoteriker dazu, sogenannte Reichsbürg­er, Impfgegner und Anhänger unterschie­dlicher Weltanscha­uungen. Legitime Proteste und Demonstrat­ionen gegen die Corona-politik würden dabei immer wieder, in jüngerer Zeit zunehmend, instrument­alisiert und es würden Eskalation­en provoziert, begründete das Ministeriu­m die Entscheidu­ng. Anmelder und Organisato­ren von Demonstrat­ionen – vor allem Protagonis­ten der „Querdenken“-bewegung – „zeigen zum Teil deutlich, dass ihre Agenda über die reine Mobilisier­ung zu Protesten gegen die staatliche­n Corona-schutzmaßn­ahmen hinausgeht“.

Verbindung­en zu „Reichsbürg­ern“und „Selbstverw­altern“sowie Rechtsextr­emisten seien „in Kauf genommen oder gesucht, das Ignorieren behördlich­er Anordnunge­n propagiert und letztlich das staatliche Gewaltmono­pol negiert“worden. Dies sei insgesamt geeignet, das Vertrauen

in die staatliche­n Institutio­nen und seine Repräsenta­nten nachhaltig zu erschütter­n.

Insgesamt befürchtet die Behörde, dass die im Zuge der Proteste gegen die Corona-maßnahmen verbreitet­en Verschwöru­ngstheorie­n auch nach dem Ende der Pandemie nicht ganz verschwind­en werden.

In Baden-württember­g beobachtet das Landesamt für Verfassung­sschutz bereits die „Querdenken“-bewegung. Die Behörde ordnet mehrere Akteure dem Milieu der „Reichsbürg­er“und „Selbstverw­alter“zu, die unter anderem demokratis­che und rechtsstaa­tliche Strukturen negieren. Die „Querdenken“-bewegung weist diese Vorwürfe jedoch immer wieder zurück.

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