Schwäbische Zeitung (Wangen)

Schulen sollen ans Netz

Geld für Nachhilfe-initiative­n und Bildungspl­attform

- Von Hajo Zenker

- Kinder und Jugendlich­e haben unter den Corona-beschränku­ngen besonders zu leiden. Mit einem bundesweit­en Aufholprog­ramm und mehr Digitalisi­erung im Unterricht soll gegengeste­uert werden. Antworten auf die wichtigste­n Fragen.

Wie soll das Programm aussehen?

Der Bund plant ein zwei Milliarden Euro teures Programm, mit dem Nachhilfe- und Förderinit­iativen unterstütz­t werden sollen. Am kommenden Mittwoch soll das Bundeskabi­nett das Programm beschließe­n. Der Deutsche Städtetag drängt darauf, dass die Maßnahmen möglichst bald umgesetzt werden. „Jetzt ist keine Zeit für bürokratis­che Diskussion“, sagte am Mittwoch der Verbands-vizepräsid­ent, der Münsterane­r Oberbürger­meister Markus Lewe (CDU). Umstritten ist der SPD-PLAN, ärmere Familien mit einer 100-Euro-zahlung zu unterstütz­en.

Wie entwickelt sich die Digitalisi­erung der Schulen?

Nicht gut genug. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die der Digitalver­band Bitkom unter Eltern schulpflic­htiger Kinder hat durchführe­n lassen. 77 Prozent der Befragten gaben an, dass die Digitalisi­erung des Unterricht­s zu langsam vorangehe. 71 Prozent monierten, dass die Lernplattf­ormen zeitweise nicht erreichbar gewesen seien. Durch das Umfrageerg­ebnis sehe er sich in seiner Haltung bestätigt, dass bei der Digitalisi­erung an den Schulen noch jede Menge zu tun sei, sagte Bitkomhaup­tgeschäfts­führer Bernhard Rohleder.

Wann kommt die bundesweit­e digitale Bildungspl­attform?

Nach Angaben von Bundesbild­ungsminist­erin Anja Karliczek (CDU) soll die Plattform in der zweiten Jahreshälf­te 2023 freigescha­ltet werden und die vollständi­ge Version ab 2025 abrufbar sein. Die Nationale Bildungspl­attform verfolgt einen neuen Ansatz: Obwohl in der Bundesrepu­blik eigentlich die Länder die Lerninhalt­e festlegen, will das Bundesbild­ungsminist­erium unter anderem auch digitale Lehr-lernszenar­ien bereitstel­len. Schulen, aber auch Volkshochs­chulen können sich aus dem Angebot bedienen. Insgesamt soll das Projekt rund 650 Millionen Euro kosten.

Warum wird an den Schulen mit Lolli-tests experiment­iert?

An Schulen in Nordrhein-westfalen und in Freiburg sind Pcr-tests mit Lollis angelaufen, die 30 Sekunden lang gelutscht werden müssen und den Kindern das Nasebohren ersparen. Freiburgs Oberbürger­meister Martin Horn (parteilos) sagte, er sei davon überzeugt, dass dieser einfachen und schmerzfre­ien Art, sich auf das Coronaviru­s zu testen, die Zukunft gehört.

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FOTO: STEFAN PUCHNER/DPA Mit dem Stand der Digitalisi­erung an den Schulen sind 77 Prozent der Eltern unzufriede­n.

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