Stuttgarter Flughafen mit trüben Aussichten
(lsw) - Der Stuttgarter Flughafen hat in 2020 ein hohes zweistelliges Millionenminus eingefahren und blickt angesichts der Corona-pandemie skeptisch in die Zukunft. Der Airport bezifferte die Vorjahresverluste am Mittwoch auf satte 96,9 Millionen Euro, nachdem 2019 noch ein Gewinn von 50,2 Millionen Euro erwirtschaftet worden war. Der Umsatz brach um mehr als die Hälfte auf 142,1 Millionen Euro ein – und damit noch stärker als Anfang Dezember prognostiziert. Auch der Schuldenstand stieg rasant an. Die Verbindlichkeiten kletterten um 129 Prozent auf 144,2 Millionen Euro. „2020 war ein einschneidendes Jahr mit einem historischen Einbruch unserer Zahlen“, sagte Flughafen-co-chef Walter Schoefer.
Hintergrund der schlechten Geschäftszahlen sind beispiellose coronabedingte Einbrüche beim Passagieraufkommen und bei den Flugbewegungen. Die Zahl der Fluggäste ging im Jahresvergleich um nahezu drei Viertel auf nur noch 3,2 Millionen zurück. Man sei vom Passagieraufkommen her wieder auf dem Niveau der 1980er-jahre angelangt, sagte Schoefer. Auch die Zahl der Flugbewegungen fiel um fast 60 Prozent auf 58 803 Starts und Landungen.
Der Flughafen hatte auf die Krise mit Sparmaßnahmen und Kurzarbeit reagiert. Zudem soll der Airport ein von Bund und Land geschultertes Hilfspaket in Höhe von 30 Millionen Euro für die Aufrechterhaltung des Betriebs im ersten Corona-lockdown im Frühjahr 2020 erhalten. Die Millionenhilfen sind in den jetzt vorgestellten Geschäftszahlen noch nicht enthalten. Ob der Flughafen auch für die weiteren Lockdowns noch auf staatliche Zuschüsse hoffen darf, ist unklar. Flughafen-co-chefin Arina Freitag sagte aber, bisher gebe es keine solchen Signale.